Diagnose Bänderriss
Reißt das SL-Band durch Verschleiß oder einen Unfall, sollte das umgehend behandelt werden. Besonders Sportler, Musiker und Handwerker gehören zu den Betroffenen, doch auch in Haushalt und Garten lauern Gefahrenquellen. Eine Verletzung macht sich entweder unmittelbar oder aber auch erst nach längerer Zeit bemerkbar – mit anhaltenden Schmerzen und eventueller Bewegungseinschränkung. Röntgenaufnahmen, CT, MRT oder Arthroskopien bringen die Ruptur dann zum Vorschein. Zu spät erkannt oder falsch behandelt, führt dies zum sogenannten SLAC-Wrist (Scapholunate Advanced Collapse), was im Endstadium eine Handgelenksarthrose mit schmerzhafter Gelenkeinsteifung bedeutet.
Rekonstruktion
Die operative Rekonstruktion des SL-Bandes zählt zu den anspruchsvollsten Operationen in der Handchirurgie. Veraltete Verfahren sind sehr komplex und zwangsläufig mit verlängerten Genesungszeiten und stationären Aufenthalten verbunden. Denn operativ eingebrachte Drähte versteifen das Handgelenk vorübergehend und müssen in einem zweiten Eingriff wieder entfernt werden. 40 Prozent aller Unfallverletzten haben Verletzungen im Hand- und Handgelenksbereich. Die meisten der von Dr. Nicky Schettler behandelten Patienten sind Sportler und Handwerker. „Wir führen in unserem Haus etwa fünf bis zehn SL-Band-Rekonstruktionen im Jahr durch. Dafür verwenden wir eine Methode, die 2013 in den USA entwickelt wurde. Sie verspricht eine enorme Verbesserung der Beweglichkeit und Kraft im Handgelenk.“ Vor etwa sechs Jahren hat Dr. Schettler diese im Helios Klinikum Erfurt etabliert: Über einen etwa sieben Zentimeter langen Schnitt wird dabei eine körpereigene Sehne, verstärkt durch einen Karbonfaden, als Bandersatz eingesetzt. Dieser Bandersatz wird mit speziellen Kunststoffankern im Knochen befestigt.
Resultat seiner Langzeitstudie
Um die Ergebnisse seiner durchgeführten Operationen zu validieren, führt Dr. Schettler seit 2014 eine von der Landesärztekammer Thüringen genehmigte Langzeitstudie durch. Sein Fazit hat er im Oktober 2020 beim 60. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie in Münster vorgestellt. Seine Daten zeigen, dass eine zusätzliche Drahtversteifung überflüssig ist - dem Patienten kann also ein zweiter Eingriff zur Entfernung des Drahts erspart bleiben. Ebenso wird deutlich, dass nahezu alle Patienten, die mit dieser Methode behandelt wurden, nach drei bis sechs Monaten wieder in ihren Beruf zurückkehren konnten.