Aufmunterung auf vier Pfoten

Aufmunterung auf vier Pfoten

Erfurt

Therapiehund Kalle ist einmal in der Woche im Helios Klinikum Erfurt

„Kalle ist Kalle“ - ein kleiner Hund mit großem Herz. Streicheleinheiten und Nähe zu Menschen sind für ihn der Himmel auf Erden. Schmusen zählt daher neben ausgiebigen Spaziergängen zu seinen liebsten Beschäftigungen. Kalle liebt die täglichen Ausflüge mit seinem Frauchen so sehr, dass er von ganz allein und mit wedelndem Schwanz die Leine bringt. Auch den klassischen Hundeblick hat er perfektioniert, weshalb er jedes Herz sekundenschnell für sich erobert.

Die Bindung zwischen Kalle und seinem Frauchen Claudia Friedrich ist sehr stark. Im Jahr 2012 trafen die beiden erstmals aufeinander. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, schwärmt die gelernte Ergotherapeutin. Kalle ist seither stets an ihrer Seite und begleitet sie auch im beruflichen Alltag. Seit 2015 ist Kalle ausgebildeter Therapiehund. Zusammen mit seiner Besitzerin versucht er Patienten aufzumuntern und von ihrer Erkrankung abzulenken, was nicht immer einfach ist. Mit seinen therapeutischen Aufgaben verknüpft der kleine Kerl sein größtes Hobby – das Schmusen. Man könnte fast behaupten, Kalle hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.

„Damals wurde ich von einer Stationsschwester des Helios Klinikums auf Kalle angesprochen“, erinnert sich die Ergotherapeutin. „Die Idee, dass mein Hund zur Genesung von Patienten des Klinikums beitragen kann, hat mir sofort gefallen, weshalb ich direkt einen Termin mit der Chefärztin dieser Station ausgemacht habe“. Die Mitarbeiter des Klinikums haben Kalle von Anfang an in ihr Herz geschlossen und freuen sich auch heute noch auf jeden Besuch des therapeutischen Duos.

Doch so schön es auch klingt – der Weg war nicht immer einfach.

„Ich selbst habe eine ausgeprägte Tierhaarallergie und reagiere schon immer extrem darauf“, erklärt die heutige Hundebesitzerin. Es war daher sehr schwierig, eine geeignete Hunderasse zu finden. Kalle verliert keinerlei Haare und zählt damit zu einer allergikerfreundlichen Rasse. Die Gefahren sind dadurch wesentlich geringer. Wenn es gewünscht ist, dann darf Kalle auch gerne mit zum Patienten ins Bett. Es wird einfach ein zusätzliches Laken ausgelegt, um alle Hygienestandards einzuhalten. So steht dem Kontakt zwischen Hund und Patient nichts mehr im Weg.

Physiotherapeutin Claudia Friedrich mit ihrem Therapiehund Kalle auf der Palliativstation des Helios Klinikums Erfurt.

Abgesehen von den Krankenhausvorschriften hat die Hundetrainerin auch ihre ganz eigenen Regeln. Regelmäßige Friseurbesuche, Wurmkuren und medizinische Checkups gehören für sie zur Hundehaltung dazu.  Für Patienten ist der Besuch von Kalle und seinem Frauchen eine willkommene Abwechslung im Stationsalltag. Bei dieser tierischen Visite geht es nicht um die Krankheit, sondern allein um den kleinen kuschligen Therapeuten auf vier Pfoten. Viele erinnern sich dann an ihre eigenen tierischen Begleiter aus vergangenen Zeiten zurück, sodass auch mal eine Träne fließt. Meist reicht aber ein Blick von Kalle aus und die Patienten lächeln wieder. Denn aus den Streicheleinheiten, dem Kontakt und der Nähe zum Tier schöpfen viele Patienten neuen Mut und Lebensfreude.

Kalle nimmt seinen Job sehr ernst. Sobald er auf Station auftaucht, dreht sich alles nur noch um ihn. Das Thema Krankheit wird zur Nebensache. Am Ende seines Krankenhausaufenthaltes fällt er entspannt in sein Körbchen und schläft tief und fest. Und wer weiß – vielleicht träumt er bereits vom nächsten spannenden Ausflug auf Station…

Das könnte Sie auch interessieren ...

Palliativmedizin & Schmerztherapie

Palliativmedizin & Schmerztherapie

Jede erschütternde Diagnose ist für unser Palliativteam besondere Verpflichtung. Mit unseren Therapien wollen wir für Schwerstkranke und für Schmerzpatienten so viel Lebensqualität wie möglich erhalten.