Der griechische Chirurg G. Karydakis führte Ende der 1960er Jahre eine neue Operationsmethode für die Steißbeinfistel ein, bei der die Wunde seitlich der Gesäßfalte liegt. Die Fisteln werden hierbei hauptsächlich auf einer Seite ausgeschnitten. Dann wird die Haut mobilsiert und zur Gegenseite gezogen. Somit liegt die Wunde mit der Naht ca. 1-2 cm seitlich der Mittellinie und kann gut verheilen.
Karydakis hat das Wissen über die Steißbeinfistel bis heute nachhaltig verändert. Er erkannte, warum die alten Operationsmethoden mit Ausschneiden und Offenlassen der Wunde oder Naht in der Gesäßfalte zu schlechten Ergebnissen mit zum Teil über Jahre nicht abheilenden Wunden und Rückfallraten von 10 bis 30 Prozent führen. Da sich Wunden in der Gesäßfalte (Mittellinie) in einem feuchten, verschmutzten, bakterienbesiedelten und sauerstoffarmen Milieu befinden, können diese dort nur schlecht abheilen. Durch plastisches Verschieben der Wunde seitlich der Gesäßfalte werden gute Heilungsbedingungen ermöglicht.
Die Operation der Steißbeinfistel nach Karydakis hat eine Rückfallquote von nur ungefähr 1%. Es existieren noch weitere abgewandelte plastische Operation der Steißbeinfistel (Cleft Lift Operation nach Bascom oder die Limberg’sche Operation), die letztendlich auf dem Prinzip der Operation nach Karydakis beruhen. Auch sie haben daher nur niedrige Rückfallquoten.