Schlüssellochchirurgie

Schlüssellochchirurgie

Seit den 90er Jahren ist die Schlüssellochchirurgie ("Minimal invasive Chirurgie - MIC", "Minor access surgery", "Laparoskopische Chirurgie" oder "Thorakoskopische Chirurgie") bundesweit in fast allen Kliniken im Einsatz.

Erfunden wurde diese OP-Technik vor mehr als 100 Jahren in Schweden. Dort etablierten sich recht schnell laparoskopische Eingriffe im Bereich der Gynäkologie. So war es auch ein Gynäkologe der 1982 die erste laparoskopische Appendektomie (also die Entfernung des Blinddarms) durchführte. Erst danach entdeckten auch die Viszeralchirurgen die Vorteile dieses Verfahrens der minimal-invasiven Chirurgie.

Vorteile der Schlüssellochchirurgie

Arbeitet bei herkömmlichen Operationsmethoden der Chirurg über einen großen Bauch- oder Brustwandschnitt, so sind für die Schlüssellochchirurgie nur kleine, kaum sichtbare Einschnitte notwendig. Dadurch werden deutlich weniger Muskelanteile durchtrennt, was die Erholungsphase verkürzt und die postoperativen Schmerzen verringert.

Auch für den Operateur bietet die Laparoskopische Chirurgie einige Vorteile. Ein Vorteil ist sicherlich die häufig bessere Detailsicht auf das Operationsfeld.

Es gibt allerdings auch Nachteile: Der Eingriff ist technisch schwieriger und zeitaufwendiger. Zudem fehlt bei unklaren Befunden die Möglichkeit spontan auf das Tastgefühl des Operateurs zurück zu greifen. Bei der Bergung von größeren Organen aus dem Bauchraum, kann zudem eine minimale Erweiterung des Schnitts notwendig sein. Zudem sind die Kosten für einen Eingriff mittels Schlüssellochchirurgie deutlich höher als bei einem offenen Verfahren.

Wie funktioniert die Schlüssellochchirurgie?

Bei der Schlüssellochchirurgie wird über einen kleinen Hautschnitt ein Trokar durch die Bauchdecke geführt. Durch diesen wird zur besseren Übersicht ein Kohlendioxid-Gas eingeführt und der Bauch „gebläht“. Durch den Trokar wird ein Spezialendoskop eingeführt. Es enthält sowohl eine Videokamera, als auch eine Lichtquelle und ist mit einem Monitor verbunden.

Über weitere Trokare werden die Arbeitsinstrumente wie beispielsweise Zangen eingeführt. Am Ende der Operation werden die Instrumente entfernt, das Gas abgelassen und die Hautschnitte vernäht.

Mögliche minimal-invasive Operationen in der Allgemein- und Viszeralchirurgie

In den Kliniken für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie können unter anderem folgende Operationen in einer minimal-invasiven Operationstechnik durchgeführt werden:

  • Entfernung der Gallenblase
  • Entfernung des Blinddarms (Appendektomie)
  • Entfernung von Dickdarm- und Enddarmkrebs
  • Entfernung von Lebercysten
  • Entfernung von gutartigen Magengeschwülsten - GIST
  • Behandlung der Divertikelkrankheit des Dickdarms
  • Behandlung von Leistenbrüchen und Nabelbrüchen
  • Behandlung von Schluckstörungen und Sodbrennen (Fundoplicatio)
  • Alle Eingriffe an der Lunge (Tumorentfernungen, Eingriffe bei Entzündungen)

Dabei wird bei jedem Patienten individuell entschieden, ob ein laparoskopisches bzw. thorakoskopisches Vorgehen sinnvoll ist.

Das könnte Sie auch interessieren