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Myomembolisation: So lassen sich Myome ohne OP behandeln

Bis vor wenigen Jahren gab es bei Myomen, den gutartigen Tumoren der Gebärmutter, die zu Regelschmerzen oder Unfruchtbarkeit führen können, nur eine Therapiemöglichkeit: die Operation. Inzwischen stellt die Myomembolisation eine Behandlungsalternative dar. Lesen Sie dazu mehr.

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Was sind Myome?

Sie werden häufig durch einen Ultraschall entdeckt und es ist noch unbekannt, warum Frauen sie überhaupt bekommen: Myome. Es handelt sich dabei um gutartige Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut, die bei etwa einem Drittel aller Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auftreten.

Das Wachstum von Myomen wird durch das weibliche Hormon Östrogen gefördert und ist individuell unterschiedlich. Häufig entstehen sie vor den Wechseljahren, wenn der weibliche Körper noch Östrogen ausschüttet; Wachsen sie auch danach noch weiter, sollte eine ärztliche Einschätzung vorgenommen werden. Je nach Anzahl, Größe und Lage können Myome zu verschiedenen Beschwerden führen, wie etwa unerfüllter Kinderwunsch oder Blutungsstörungen.

 

Myomembolisation – Behandlung ohne OP

Die interventionelle Radiologie stellt heute eine Behandlungsalternative mit relativ hoher Erfolgsrate zur Verfügung: Die Embolisation der gutartigen Gebärmuttergeschwulste. Eine Embolisation ist ein therapeutischer gezielter Gefäßverschluss.

Ähnlich wie bei der Ballondilatation (Verfahren, bei dem verengte Blutgefäße geweitet werden) wird ein Katheter in die Leistenarterie eingeführt und bis in die kleinen Arterien geführt, welche die Tumoren der Gebärmutter versorgen.

Nun wird über den liegenden Katheter gezielt eine Substanz gespritzt, welche das Tumorgefäß verschließt. Somit schnürt man den Tumoren selektiv die Nährstoffzufuhr ab. In einer Vielzahl der Fälle erreicht man eine Größenreduktion der Geschwulste und die Beschwerden bessern sich deutlich.

 

Myomembolisation – die Technik

Zum Verschluss dieser Arterien werden also kleine Partikel in die den Uterus versorgenden Gefäße über einen speziellen Katheter injiziert. Die Partikel verschließen die Gefäße des Myoms selektiv. Durch eine verminderte Versorgung der Myome schrumpfen und vernarben diese. In den Monaten nach dem Eingriff kommt es normalerweise zu einer Verkleinerung der Myome bis auf die Hälfte beziehungsweise sogar ein Viertel ihrer ursprünglichen Größe.

Diese Verkleinerung reicht bei mehr als 90 Prozent der Patientinnen aus, um die vorhandenen Beschwerden wie Blutungsstörungen zu vermindern oder ganz zu beseitigen. Kleinere Gefäße, die zur Versorgung der Gebärmutter, aber auch der Eierstöcke notwendig sind, werden dabei geschont.

 

Schmerzen nach dem Eingriff

Normalerweise treten nach diesem Eingriff deutliche Unterbauchschmerzen auf, sodass eine entsprechende Schmerzbehandlung angezeigt ist. Diese erfolgt mittels Infusionsbehandlung in Rahmen eines stationären Aufenthaltes.

Komplikationen

Lesen Sie hier, welche Probleme bei oder nach einer Myomembolisation auftreten können.

 

Infektion

Infektionen des Myoms, die aus seiner verminderten Blutversorgung resultieren, sind sehr selten und treten in ein bis zwei Prozent der Fälle auf.

Sollte dies der Fall sein, müssen zusätzliche Antibiotika verabreicht werden. Das geringe Risiko der Infektion erstreckt sich über den Zeitraum des ersten Vierteljahres nach der Behandlung.

 

Ausbleiben der Regel

In einigen wenigen Fällen kann es zum vorübergehenden Ausbleiben der Regelblutung kommen. In sehr seltenen Fällen (ein Prozent) kommt es zum vorzeitigen dauerhaften Ausbleiben der Regel.

Davon sind im wesentlichen Patientinnen betroffen, die sich unmittelbar vor den Wechseljahren befinden. Bei den meisten Patientinnen reguliert sich der normale Zyklus wieder.

 

Ausstoßen des Myoms

In etwa zehn Prozent der Fälle kann das Myom innerhalb von einem Vierteljahr nach Behandlung nach innen ausgestoßen werden. Dies führt im Allgemeinen nicht zu Komplikationen, ist aber insofern unangenehm, als dass es zu vorübergehenden periodenartigen Beschwerden und blutigem Ausfluss kommen kann.

 

 

Die Nachbehandlung

Nach der Behandlung können Sie sich noch etwas abgeschlagen oder müde über einen Zeitraum von zwei Wochen fühlen. Ebenso ist ein Ausfluss aus der Scheide möglich, der sich allerdings nach einer Woche abschwächt und nach gut zwei Wochen verschwunden sein sollte. Leichte Unterbauchschmerzen, ähnlich dem Periodenschmerz, können in den ersten Wochen ebenfalls noch auftreten.

Die Belastung durch Röntgenstrahlen ist abhängig von der Dauer und der Schwierigkeit des Eingriffes sowie von ihren körpereigenen Bedingungen wie dem Gewicht. 

 

Ist diese Methode für Sie geeignet?

Normalerweise werden Myome auf diesem Wege behandelt, wenn sie Beschwerden machen und eine maximale Größe von zehn bis zwölf Zentimeter nicht überschreiten

 

Was spricht gegen eine Myomembolisation?

Eine Embolisation sollte nicht durchgeführt werden, wenn die Myome sich sozusagen über einen dünnen Stiel außerhalb der Gebärmutter befinden oder sie mehr als zwölf Zentimeter groß sind.

Ebenfalls sind die Chancen deutlich schlechter, wenn die Gebärmutter so groß ist, dass sie bereits bis an den Bauchnabel reicht.

Vorsicht ist bei Frauen geboten, die sich bereits nach den Wechseljahren befinden und sehr schnell wachsende Myome aufweisen. In diesen seltenen Fällen muss auch eine bösartige Erkrankung in Betracht gezogen werden, eine klassische Operation lässt sich dann kaum vermeiden.

 

Myomembolisation und Kinderwunsch

Patientinnen mit Kinderwunsch raten wir von einer Embolisation ab, auch wenn unkomplizierte Schwangerschaften nach stattgehabter Myomembolisation aus der medizinischen Literatur bekannt sind.

Grund dafür ist die, wenn auch geringe, aber vorhandene Belastung durch Röntgenstrahlen und die veränderten Durchblutungsverhältnisse an der Gebärmutter, die das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen könnten.

Bei Myomen und Kinderwunsch käme dann eine Myomausschälung, beispielsweise auch als Bauchspiegelung infrage. Ausnahmen von diesen Empfehlungen sollten mit der/dem betreuenden Gynäkolog:in und Radiolog:in besprochen werden.

Die derzeit vorliegenden Daten, bei denen es zu einer Schwangerschaft nach Embolisation gekommen ist, zeigen bisher kein erhöhtes Risiko

 

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