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Wie läuft eine Geburt ab?

Naht der Geburtstermin, werden viele werdende Mütter unsicher oder sogar ängstlich. Das Wissen um den normalen Ablauf einer Geburt kann helfen, eventuelle Ängste vor dem Ungewissen abzubauen. Hier lesen Sie mehr.

Geburtshilfe- Neugeborenes Baby

Ablauf der Geburt in verschiedenen Phasen

Die Geburt verläuft in der Regel in drei Phasen: Man unterscheidet die Eröffnungs-, Austreibungs- und Nachgeburtsperiode.

Oberstes Ziel ist eine sichere und individuelle Geburt.

Unser Anliegen ist es, Ihr Baby sicher und schonend auf die Welt zu geleiten, für optimale Startbedingungen am besten auf dem ganz normalen Weg.

Die Geburt startet mit der Eröffnungsperiode

Die Eröffnung beginnt meist mit noch unregelmäßigen Wehen. Sie können sie als Ziehen im Rücken oder auch Unterbauch spüren, ähnlich den Regelbeschwerden. Dabei kann sich der Schleimpfropf lösen, der zusätzlich den Muttermund verschließt. Dieser zähflüssige Schleim kann auch mit wenig Blut vermengt abgehen. Sollte es stärker bluten oder die Fruchtblase springen und unkontrollierbar Flüssigkeit ablaufen, sollten Sie in jedem Fall den Kreißsaal aufsuchen.

Im weiteren Verlauf werden die Wehen kräftiger. Sie spüren, dass sich die Gebärmutter in Ihrem Bauch etwa alle drei bis fünf Minuten zusammenzieht und nach einer halben bis einer Minute wieder erschlafft. Die Wehen führen zur weiteren Öffnung des Muttermundes und einem Tiefertreten des Köpfchens (oder des Steißes) des Kindes.

In dieser längsten Phase der Entbindung ist es wichtig, sich zu entspannen und in den Wehenpausen gut auszuruhen. Das ist nicht immer einfach, da die Geburt sehr anstrengend sein kann.

Beim Entspannen hilft Ihnen die ruhige Atmosphäre in unserem Kreißsaal. Dazu gehören Entspannungsmusik und die für Sie angenehmste Körperposition; zum Beispiel auf dem Ball, in der Gebärwanne, stehend vor dem Bett, der Vier-Füßler-Stand oder das Liegen im Bett auf der Seite. Angepasste Atemformen, Aromatherapie, Akupunktur und viel Zuwendung von Ihrer Begleitung und der Hebamme können Sie zusätzlich unterstützen.

Eine Schmerztherapie ist ebenfalls oft sehr sinnvoll. Die Hebamme und die Ärztin oder der Arzt helfen Ihnen in jeder Situation. Mit dem CTG (Kardiotokographie, Wehenschreiber; auch Telemetrie, also CTG ohne Kabel) kontrollieren wir während der gesamten Geburt die Herztöne und das Wohlbefinden Ihres Kindes.

Die eigentliche Eröffnungsperiode ist beendet, wenn der Muttermund mit etwa zehn Zentimetern vollständig aufgedehnt ist. Die Dauer der Eröffnungsperiode ist ganz unterschiedlich und kann beim ersten Kind zwischen sieben und zwölf Stunden andauern. Bei einer Mehrgebärenden kann sie sehr viel kürzer sein.

Die Austreibungsperiode

Die Austreibungsperiode beginnt, wenn nach vollständiger Eröffnung des Muttermundes der Kopf des Kindes aus der Gebärmutter heraus in den Geburtskanal hineingleitet. Zu Beginn der Austreibungsperiode wird das Kind ausschließlich durch die Wehenkraft vorangeschoben. Durch den Druck, den der vorangehende Teil des Kindes auf den Beckenboden ausübt, verspüren Sie den Wunsch, mitzupressen. Die Hebamme leitet Sie in dieser Phase genau an, den Geburtsverlauf durch die richtige Atemtechnik günstig zu beeinflussen und im richtigen Moment durch Ihr Mitpressen zu unterstützen. In den Wehenpausen ist es wichtig, sich auszuruhen, wieder zu entspannen und tief durchzuatmen.

Um diese anstrengende Phase der Entbindung gut zu meistern, kann Sie auch Ihre Begleitperson tatkräftig unterstützen – beispielsweise durch eine Rückenmassage, das Anreichen eines Getränkes oder das gemeinsame bewusste Atmen. Die Gebärposition kann ebenfalls einen Einfluss auf Ihr Wohlbefinden und damit auf den Entbindungsverlauf haben. Dabei können Sie Ihre ganz individuelle Gebärposition wählen, sofern es dagegen keine medizinischen Einwände gibt. Mögliche Gebärpositionen sind:

  • in Seitenlage,
  • im Vierfüßlerstand,
  • halb sitzend im Bett,
  • auf dem Gebärhocker,
  • in der Gebärwanne,
  • stehend vor dem Bett.

Wenn sich der Kopf im Scheidenausgang befindet, wird dieser für einen kurzen Zeitraum stärker gedehnt. Die Hebamme leitet Sie in der Pressperiode genau zur Mitarbeit an, um Ihr Baby zügig und schonend zugleich auf die Welt zu geleiten und mütterliche Verletzungen dabei möglichst gering zu halten.

Die Hebamme und die ärztlichen Kolleg:innen, die in dieser Phase der Entbindung immer anwesend sind, entscheiden gemeinsam, ob ein Dammschnitt erforderlich ist. Nach der Geburt des Kopfes folgt der ganze Körper. Dies geschieht meist unproblematisch mit der nächsten Wehe. Die Austreibungsperiode dauert bei der ersten Entbindung etwas länger, nachfolgende Kinder werden meist in kürzerer Zeit geboren.

Zum Schluss die Nachgeburtsperiode

Wenn das Baby geboren ist, wird es Ihnen unmittelbar auf die Brust gelegt (Bonding). Dieser innige Moment fördert die Mutter-Kind-Beziehung. Währenddessen haben Hebamme und Geburtshelfer:innen das Wohlbefinden des Kindes im Blick und klemmen zu gegebener Zeit die Nabelschnur ab.

In der Nachgeburtsperiode spüren Sie trotz der Nachwehen keine Schmerzen mehr. Diese kaum bemerkten Wehen sind für das Ablösen des Mutterkuchens (Plazenta) von der Gebärmutterwand und seine Ausstoßung zwingend erforderlich. Ist die Nachgeburt geboren, kontrollieren sie Hebamme und Ärztin oder Arzt auf Vollständigkeit, um sicherzugehen, dass kein Mutterkuchenrest in der Gebärmutter verblieben ist. Erst danach ist die Geburt beendet.

Sichere Überwachung der Geburt

Um Risiken frühzeitig zu erkennen, überwachen wir die kindlichen Herztöne während des Geburtsvorganges mit einem CTG (Cardiotokogramm). Diese Technik steht auch „kabellos und wasserfest“ zur Verfügung, sodass Sie in Ihren Bewegungsmöglichkeiten nicht eingeschränkt werden.

Das Kind wird untersucht

Noch während Ihr Baby auf Ihrer Brust liegt, beurteilen die Hebamme, die Ärztin oder der Arzt sorgfältig Ihr Kind von Kopf bis Fuß, überwachen die Herztätigkeit, prüfen die Atmung und kontrollieren die Reflexe.

Nach einer, nach fünf und nach zehn Minuten legen sie als Maß für das kindliche Befinden die Apgar-Werte fest. Atmung, Puls, Grundtonus (die Muskelspannung), Aussehen (die Hautfarbe) und Reflexe werden mit je maximal zwei Punkten bewertet. Werte von acht bis zehn sind normal und zeigen an, dass sich Ihr Baby wohlfühlt und sich gut an seine neue Umwelt angepasst hat. Ein Tropfen Nabelschnurblut wird ebenfalls untersucht und gibt zusätzliche Informationen über die „Ankunftsbedingungen“ Ihres Neugeborenen.

Versorgung der Mutter

Nach Abschluss der Geburt verbleiben Sie noch weitere zwei Stunden zur Überwachung im Kreißsaal. In dieser Zeit werden durch die Ärztin oder den Arzt eventuelle Geburtsverletzungen beziehungsweise der Dammschnitt in örtlicher Betäubung gewebeschonend und mit sich später auflösendem Nahtmaterial genäht.

Während dieser Zeit wird Ihr Baby gebadet, gemessen und gewogen. Die Hebamme führt die U1, also die erste Vorsorgeuntersuchung Ihres Kindes durch. Nur bei Auffälligkeiten wird sofort eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt hinzugezogen. Ihr Baby wird angezogen und erhält sein Namensbändchen. Bei all diesen Aktivitäten beziehen wir Sie und Ihre:n Partner:in so gut wie möglich ein.

Was Sie noch wissen sollten

In welcher Position kann ich gebären? Welche Mittel zur Schmerzlinderung gibt es? Was passiert beim Dammschnitt und beim Kaiserschnitt? Das haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Die Geburtsposition

Es gibt viele Möglichkeiten und auch kulturelle Unterschiede, ein Kind auf natürlichem Weg zu gebären. Sie bestimmen mit, ob Sie Ihr Kind im Bett liegend, stehend, im Vierfüßlerstand, auf einem Hocker oder im Wasser zur Welt bringen wollen. Wir helfen Ihnen bei der Entscheidung, welche Position in welcher Phase den Geburtsverlauf positiv beeinflussen kann.

Warmes Wasser verbessert die Durchblutung und hilft so, die Muskulatur zu entspannen und Schmerzen zu lindern. In der frühen Eröffnungsperiode bieten viele Geburtskliniken deshalb die Möglichkeit eines Entspannungsbades an. Manche Frauen möchten diesen Effekt auch für die Entbindung selbst nutzen. Wenn keine Risiken wie eine Frühgeburt, Infektionen oder andere mütterliche Erkrankungen wie hoher Blutdruck dagegensprechen, können Sie Ihr Kind auch in einer Gebärwanne – sofern im Kreißsaal vorhanden –  auf die Welt bringen.

Dammschnitt oder Dammriss

Einen Dammschnitt führen wir nur bei medizinischer Indikation durch, beispielsweise, um große Dammrisse (dritten und vierten Grades) zu vermeiden beziehungsweise um das Kind zu schonen (bei Frühgeburten). Kleinere Dammrisse ersten und zweiten Grades kommen bei der Geburt häufig vor und werden wie ein Dammschnitt mit einer Naht versorgt, die in der Regel ohne Komplikationen verheilt.

Mittel zur Schmerzlinderung

Eine Entbindung bringt auch bei natürlichem, unkompliziertem Verlauf Schmerzen mit sich. Wie stark diese empfunden werden, ist ganz unterschiedlich. Jeder Mensch hat seine eigene „Schmerzschwelle“. So sind auch die Möglichkeiten der Schmerzlinderung breit gefächert. Sie reichen von einfachen Hilfsmitteln wie bestimmten Atemtechniken, Aromatherapie, Akupressur und Akupunktur über Medikamente in Form von Zäpfchen, Spritzen oder Infusionen bis hin zu einem regionalen Betäubungsverfahren, der Periduralanästhesie (PDA). Je nach Geburtsverlauf werden die Methoden angepasst. Die Entscheidung, welche dieser Maßnahmen für Sie in Betracht kommen, treffen Sie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt und der Hebamme.  

Über die vielfältigen Möglichkeiten der Schmerzlinderung unter der Geburt können Sie sich bereits im Geburtsplanungsgespräch genauer informieren.

Der Kaiserschnitt

Manchmal ist eine Entbindung durch einen Kaiserschnitt notwendig. Die Gründe dafür können vielfältig sein und sowohl von der Mutter als auch vom Kind ausgehen. In besonderen Situationen steht schon lange vor dem Geburtstermin fest, dass die Entbindung durch einen Kaiserschnitt erfolgen muss (geplanter Kaiserschnitt). Oft fällt die Entscheidung dafür erst kurz vor der Geburt. Manchmal wird er auch erst erforderlich, wenn die Geburtswehen bereits eingesetzt haben. Es gibt auch Frauen, die sich einen Kaiserschnitt als Entbindungsform wünschen. Ihnen kommen wir entgegen, indem wir nach einer ausführlichen Aufklärung über die Vor- und Nachteile und die entsprechenden Risiken einen Wunschkaiserschnitt anbieten.

Bei jedem Kaiserschnitt ist eine Kinderärztin oder ein Kinderarzt im Nebenraum anwesend, der das Kind sofort nach der Geburt weiterbetreut.

Als Operationstechnik hat sich der sogenannte „sanfte Kaiserschnitt“ (Misgav Ladach-Methode) durchgesetzt, ein gewebeschonendes Verfahren, wodurch sowohl die Operationsdauer verkürzt als auch der Heilungsverlauf günstig beeinflusst wird.

Hier finden Sie weitere Fragen und Antworten rund um die Geburt.

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