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Lunas Skoliosekorrektur: Plötzlich elf Zentimeter größer

Luna Sophie ist innerhalb eines Tages um elf Zentimeter gewachsen – dank einer Operation, mit der ihre Wirbelsäule begradigt wurde. Die junge Patientin litt an einer Wirbelsäulenverkrümmung. Erfahren Sie hier, wie bei ihr die Skoliosekorrektur ablief. 

Dr. Knöller erklärt seier Patientin Luna die Wirbelsäulenkrümmung

Was versteht man unter Skoliose?

Skoliose, im Volksmund auch Wirbelsäulenverkrümmung genannt, ist eine Seitenverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper. Eine Skoliose wird, wenn sie unbehandelt bleibt, im Laufe der Zeit immer schlimmer. Bei Erwachsenen treten häufig Nebenwirkungen wie Störungen der Herz-, Lungen- und anderen Vitalfunktionen auf. 

Ab einer Wirbelsäulenverkrümmung von zehn Grad nach Cobb spricht man von Skoliose. Der Cobb-Winkel (benannt nach John Robert Cobb) wird benutzt, um in einem Röntgenbild der Wirbelsäule das Ausmaß der Krümmungen einer Skoliose zu bestimmen.

Bei leichten Skoliosen bis zu einem Winkel bis 20 Grad kommen konservative Methoden wie Physiotherapie und Krankengymnastik zum Einsatz. Ist die Verkrümmung größer, wird bei Kindern und Jugendlichen mittels Korsett behandelt.

Ab einem Winkel von größer als 40 Grad raten die Mediziner:innen zu einer Operation. Laut DSN (Deutsches Skoliose Netzwerk) ist eine bei Kindern und Jugendlichen diagnostizierte Skoliose zu 80 bis 90 Prozent idiopathisch, das heißt, die Ursache ist unbekannt. Man vermutet hormonelle, nervliche oder muskuläre Störungen. Die Verkrümmung bildet sich häufig in Wachstumsphasen und wird zwischen dem zehnten und zwölften Lebensjahr festgestellt. Mädchen sind viermal häufiger betroffen als Jungen.

Die Behandlung hängt vom Grad und der Geschwindigkeit ab, mit der sich die Skoliose verändert.

Dr. Knöller und seine Patientin Luna Sophie

Lunas Diagnose

Es war nach den Weihnachtsfeiertagen im Jahr 2018: Vater Ingo sucht mit Luna eine Kinderklinik auf, weil das Schulterblatt seiner Tochter angeschwollen aussah. Einige Röntgenbilder, eine Kernspintomographie der Wirbelsäule und einige Blutabnahmen später war die Diagnose eindeutig: Luna hat eine idiopathische Skoliose, also eine Verkrümmung der Wirbelsäule.

Noch im August 2018 war die Breisacher Familie gemeinsam im Urlaub gewesen. Bis dato ist Lunas Wirbelsäulenverkrümmung niemandem aufgefallen – doch dann ging alles ganz schnell. Die Schülerin begann schief zu laufen, plötzlich stand das rechte Schulterblatt nach vorn. Rückenschmerzen kamen hinzu und verschlimmerten sich zunehmend.

Alle Ärzt:innen, deren Rat Vater Ingo anschließend suchte, waren sich einig: Von einem Korsett wurde abgeraten, dafür war die Skoliose mit 68 Grad nach Cobb Verkrümmung zu weit fortgeschritten, eine Operation war unumgänglich.

Skoliosekorrektur: Aufklärung über OP-Risiken

Auf Empfehlung mehrerer Ärzt:innen nahm die Familie Kontakt zur Helios Rosmann Klinik Breisach auf, an der Prof. Dr. Stefan M. Knöller  die Wirbelsäulenchirurgie leitet. Wie jede Operation birgt auch eine OP an der Wirbelsäule Risiken, von der Gefühlsstörung bis, im schlimmsten Fall, zur Querschnittslähmung.

Doch schon während der Besprechung der OP-Indikation mit Prof. Knöller zeigte sich die aufmerksame junge Patientin unbeeindruckt von diesen Risiken. Vielleicht auch dank der Lockerheit ihres Vaters, der zuvor selbst mehrfach operiert wurde. „Ein paar Späßchen musste Luna schon aushalten“, gesteht Ingo mit einem verschmitzten Lächeln.

 

Skoliosekorrektur: Die Operation

Ein halbes Jahr nach der Diagnose wurde Luna operiert. Während des vierstündigen Eingriffs im Juli 2019 begradigte Prof. Knöller die Wirbelsäule mit zwei 20 Zentimeter langen Cromocobaltstäben und 14 Titanschrauben und ließ Luna so um elf Zentimeter wachsen.

Als Luna aus der Narkose aufwachte, war ihre Familie bei ihr. Trotz Übelkeit und großem Durst blieb sie tapfer, und nach einer schlaflosen ersten Nacht konnte sie schon am nächsten Tag aufstehen.

 

Skoliosekorrektur: Die Nachsorge

 „Ich konnte im Krankenhaus nicht gut schlafen, da habe ich eben nachts auf den Fluren Laufen geübt“, erzählt die junge Patientin. Prof. Knöller erinnert sich gerne an Luna zurück: „Sie ist eine hoch motivierte Patientin. Nach der OP arbeitete sie bestens mit und konnte mithilfe unserer Physiotherapeuten sehr schnell mobilisiert werden.“

Schwieriger hingegen war die Suche nach einer Anschluss-Reha: „Wir haben in ganz Deutschland nach einem Platz gesucht“, erzählt Vater Ingo, der sich an die anfänglichen Schwierigkeiten beim Schuhe binden, Tragen oder Strecken erinnert. „Letztendlich konnte uns die Helios Klinik nach ein paar Tagen zu Hause einen ambulanten Rehaplatz ganz in der Nähe vermitteln.“

Ab der zweiten Reha-Woche durfte Luna wieder schwimmen, dieses Jahr darf sie wieder an den Bundesjugendspielen teilnehmen. Von ihrer Skoliose zeugt heute nur noch eine knapp 20 Zentimeter lange Narbe über der Mitte der Brustwirbelsäule.

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