Am 18. April 1984 eröffnet in der Triftstraße in Oschersleben das Kreiskrankenhaus. Mit zunächst 50, später 60 Betten, versorgt es Patienten des Kreises. Es gibt eine Küche, einen Wirtschaftsraum und einen Operationssaal. „Zu Beginn gibt es mit Dr. Esau einen chirurgischen Arzt, Dr. Ostermann ist Internist und zugleich königlicher Kreisarzt“, berichtet Dr. Heike Bien, Ärztliche Direktorin der heutigen Helios Bördeklinik. Bis zur Bombardierung wird das Krankenhaus Stück für Stück erweitert, zuletzt hat es 160 Betten. Dann, am 20. Februar 1944, zerstören Fliegerbomben den Bau. „Vermutlich galt der Angriff den AGO Flugzeugwerken, die nur wenige hundert Meter vom Krankenhaus entfernt waren. Die Klinik wurde dabei nicht vollständig zerstört. Aus Angst vor erneuten Angriffen, evakuierte man jedoch vorsorglich“, erzählt Dr. Bien.
Doch wohin mit Patienten, Personal und Ausstattung?
Die im nahen Neindorf ansässige Familie von der Asseburg stellt kurzfristig ihr Schloss zur Verfügung und weicht in den Seitenflügel aus. „Ab März 1944 war das Schloss als Krankenhaus eingerichtet, der Patiententransport erfolgte mit dem Pferd und Wagen. Die Schwestern kamen größtenteils mit dem Fahrrad oder Fuß“, berichtet die Ärztliche Direktorin.
Der Klinikbetrieb wird mit OP, internistischen und chirurgischen Stationen, getrennt für Frauen und Männer, im Schloss weitergeführt. Nach und nach eröffnen Außenstationen in Jakobsberg, Gröningen, Wegeleben und Wilhelmshall. 1953 wird auch ein regelmäßiger Busverkehr nach Neindorf eingerichtet. 1970 erreichte die Geburtenzahl ihren Höhepunkt mit 769 Geburten. Es folgen zahlreiche Leistungserweiterungen und Umbauten, viele Chefärzte, die das Haus prägten, neue Medizintechnik. „Heute sind wir eines der modernsten Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt, versorgen jährlich rund 10.000 Patienten stationär und etwa 13.000 ambulant.“