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Hilfe bei Pilzvergiftung

In Deutschland gibt es mehrere tausend Pilzarten – teilweise mit lustigen Namen wie „Gewöhnliche Stinkmorchel“, „Lilastiel-Rötelritterling“ oder „Krause Glucke“. Doch rund 150 Arten gelten als Giftpilze und ein falscher Griff kann schnell lebensbedrohlich werden oder starke Magen-Darm-Beschwerden hervorrufen. Was tun bei einer Pilzvergiftung?

 

 

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Was ist eine Pilzvergiftung?

Eine Pilzvergiftung tritt durch den Verzehr von Pilzen auf, die Pilzgifte enthalten. Je nach Menge und Art der verzehrten Pilze kann eine Pilzvergiftung tödlich enden. Bei stark giftigen Pilzen reichen bereits kleinste Mengen aus.

Wie kann ich eine Pilzvergiftung bekommen?

Fast jeder kennt den giftigen Fliegenpilz mit seinem roten Hut und den typischen weißen Punkten. Durch sein Aussehen ist er so gut wie unverwechselbar. Allerdings gibt es auch Pilze, die nicht sofort von ähnlich aussehenden Speisepilzen unterschieden werden können.

Fast jeder essbare Pilz hat nämlich einen giftigen bis hochgiftigen Doppelgänger. Der „Zwilling“ vom Champignon ist der hochgiftige Knollenblätterpilz, der durch seine Zellgifte starke Leberschäden bis hin zum Leberversagen hervorrufen kann.

Vorsicht vor verdorbenen Pilzen

Doch nicht nur durch die Doppelgänger treten Vergiftungen auf, sondern Hauptverursacher für Pilzvergiftungen sind vor allem zu alte, zu lange oder falsch gelagerte Pilze.

Aus diesem Grund ist der luftige Transport im Korb, die kühle Lagerung und die schnelle Zubereitung besonders wichtig.

Pilze, die im Spätherbst nachts kalten Temperaturen ausgesetzt sind und am Tage wieder auftauen, sollten auch nicht mehr gesammelt werden.

Auf die richtige Zubereitung kommt es an

Während Champignons auch roh zu verzehren sind, kann der Genuss von anderen rohen und ungenügend gedünsteten Speisepilzen mitunter schwere Folgen haben. Viele Speisepilz-Arten enthalten Toxine, die erst durch das Erhitzen zerstört werden.

Pilze sollten grundsätzlich nur gekocht oder gebraten verzehrt werden. Die Garzeit liegt mindestens bei 15 Minuten.

Verdacht auf Pilzvergiftung: Ab wann ist ärztliche Unterstützung ratsam?

Wenn nach der Pilzmahlzeit starke krampfartige Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfall auftreten, rufen Sie sofort den Notruf oder die Giftnotrufzentrale an. Die Bestimmung der Vergiftung wird erleichtert, wenn man Pilz-Reste oder Erbrochenes aufbewahrt hat.

Und ganz wichtig: Informieren Sie alle an der Mahlzeit beteiligten Personen.

Welche Bedeutung hat das Auftreten der ersten Symptome?

Treten die ersten Vergiftungssymptome schnell auf, also nach 15 Minuten bis sechs Stunden, handelt es sich um eine kurze Latenz- beziehungsweise Reaktionszeit. Bei einer längeren Latenzzeit treten die Symptome nach sechs Stunden bis mehrere Tage später auf. Letzteres ist besonders gefährlich, da das Pilzgift sich im Körper verbreitet hat und die Organe angegriffen werden.

Natürlich gilt wie bei allen Vergiftungen: das Ausmaß der Symptome und Schädigungen hängt von der eingenommenen Menge der Giftstoffe ab. Generell ist zu empfehlen: Zögern Sie nicht den Notruf anzurufen.

Je mehr Zeit vergeht, umso größer ist die Schädigung für Leber oder Niere. Eine Pilzvergiftung ist nicht durch Erbrechen oder Durchfall überstanden.

Wie oft werden in der Klinik Pilzvergiftungen behandelt?

Pro Jahr behandeln wir einige Menschen mit Pilzvergiftungen, wobei circa die Hälfte giftige Pilze konsumiert haben. Am häufigsten sind Vergiftungen durch den Knollenblätter-, Fliegen- und Pantherpilz. Treten Beschwerden in Verbindung mit einem Pilzverzehr auf, rät Axel Weber, Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme in der Helios Bördeklinik: „Lassen Sie diese sofort abklären. Wählen Sie den Notruf oder begeben Sie sich in ein Krankenhaus.“

6 Tipps – so sammeln Sie Pilze unbeschwert

  1. Sammeln Sie keine Pilze, die Sie nicht kennen.
  2. Vertrauen Sie nicht auf eine Pilz-App oder Angaben aus dem Internet.
  3. Machen Sie sich unbedingt mit den häufigen und besonders giftigen Pilzarten vertraut.
  4. Verwenden Sie einen Korb oder andere luftige Gefäße zum Sammeln und lassen Sie zu alte, madige und zu kleine Pilze stehen.
  5. Auch eine Geruchsprobe kann helfen, wenn man sich nicht sicher ist. Nur wenn die Pilze frisch und aromatisch riechen, sollten sie mitgenommen werden.
  6. Wenden Sie sich vorzugsweise an einen geprüften Pilzkenner, der die ihm vorgelegten Pilze erkennen und bestimmen kann. Ansprechpartner gibt es auf der Internetseite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie e. V.
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