Hoffnung für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium
Neue Studienergebnisse vorgestellt –

Hoffnung für Frauen mit HER2-positivem Brustkrebs im Frühstadium

Berlin

Mehr als 7.000 Ärzte, Wissenschaftler und Pflegende aus über 90 Ländern fanden sich in der ersten Dezemberwoche 2018 in San Antonio (USA) ein, um sich in Prävention, Diagnose und Behandlung von Brustkrebs (Mammakarzinom) weiterzubilden. Zu den diesjährigen Top-Studien zählt die KATHERINE-Studie, für die Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch, zusammen mit Kollegen der AGO Studiengruppe aus Deutschland und der amerikanischen Studiengruppe NSABP Ideengeber ist.

  • Prof. Dr. med. Michael Untch, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Berlin-Buch, hat zusammen mit Kollegen aus Deutschland und USA Anfang Dezember Ergebnisse der KATHERINE-Studie auf dem San Antonio Breast Cancer Symposium 2018 in den USA vorgestellt und zeitgleich im New England Journal of Medicine veröffentlicht
  • Die Studienergebnisse zeigen, dass die Substanz Kadcyla® das krankheitsfreie Überleben von Patientinnen bei frühem Brustkrebs signifikant verbessert

Die Studie richtet sich an alle neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen mit besonders aggressiver Art von Brustkrebs: ein sogenanntes HER2-positives Mammakarzinom. Außerdem ist bei ihnen nach neoadjuvanter Chemotherapie und Antikörpertherapie mit Herceptin® (vor OP) noch Resttumor in der Brust oder in den Lymphknoten vorhanden. Betroffen sind davon in Deutschland etwa 20 Prozent aller neu diagnostizierten Brustkrebspatientinnen, also zirka 10.000 Frauen jährlich.

Die neoadjuvante Therapie vor der Operation soll Tumore schrumpfen. Das hilft, Operationsergebnisse zu verbessern. Die adjuvante Therapie wird nach der Operation im Rahmen eines vollständigen Behandlungsprogramms durchgeführt. Sie zielt darauf ab, alle verbleibenden Krebszellen im Körper zu eliminieren. Damit wird das Risiko eines erneuten Auftretens von Brustkrebs verringert.

In der KATHERINE-Studie wurde die Wirkung von Trastuzumab Emtansin (Kadcyla®; T-DM1) mit Trastuzumab (Herceptin®) verglichen, um herauszufinden, welches der beiden Präparate bei der Krebsbekämpfung geeigneter ist. Kadcyla® konnte dabei als Einzelwirkstoff das Risiko eines erneuten Auftretens signifikant reduzieren. Auch neun Patientinnen aus dem Helios Klinikum Berlin-Buch nahmen an der 17-monatigen Studie teil.

Anstatt der herkömmlichen Therapie mit dem Antikörper Trastuzumab wurden Patientinnen mit der Substanz Kadcyla® nach der Operation behandelt. Diese bindet zwar an den gleichen Rezeptor wie Herceptin® an, dringt aber als sehr potente Substanz in die Zelle ein und tötet sie ab. Die Patientinnen, die im Rahmen der Studie mit der neuen Substanz behandelt wurden, hatten nur halb so viele Metastasen verglichen mit den herkömmlich behandelten Patientinnen. „Damit wurde das Ziel dieser Studie nicht nur erreicht, sondern deutlich übertroffen“, so Prof. Dr. med. Michael Untch.

Kadcyla® ist ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC). Entwickelt wurde er, um eine wirksame Chemotherapie direkt an HER2-positive Krebszellen abzugeben. Es kombiniert zwei Anti-Krebs-Eigenschaften. Erstens die HER2-Targeting-Eigenschaften von Trastuzumab (der Wirkstoff in Herceptin) und zweitens das Chemotherapeutikum DM1. Diese Substanz ist derzeit in 104 Ländern, darunter den USA und der EU, als einziger Wirkstoff in der Behandlung von Patientinnen mit HER2-positivem metastasierendem Brustkrebs in der 2. und 3. Therapielinie zugelassen.

„Mit den Ergebnissen dieser Studie wird sich der Therapiestandard bei Brustkrebspatientinnen weltweit ändern. Der herkömmliche Ablauf – zuerst Operation, dann Chemotherapie, dann Antikörpertherapie – steht auf dem Prüfstand. Die neue Sequenz lautet: zuerst Chemotherapie plus Antikörpertherapie, danach bei Patientinnen mit Tumorrest das Anikörperkonjugat Kadcyla®“

, so Prof. Untch.
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