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Keine Angst vor Corona: Bei Verdacht auf Herzinfarkt ins Krankenhaus

Seit der Corona-Pandemie werden weniger Herzinfarkte behandelt, während gleichzeitig die Schwere der Herzinfarkte zunimmt. Die Angst vor einer Ansteckung durch Mitpatient:innen oder durch das Klinikpersonal steht bei vielen Menschen im Mittelpunkt. Warum diese Angst unbegründet ist, erklären unsere Experten.  

02. November 2020
Krankenwagen / Rettungsdienst / Notfall

Symptome unbedingt abklären lassen

Bereits in der ersten Coronawelle gab es laut Deutschlands größtem privaten Klinikbetreiber Helios 30 Prozent weniger Fälle in den Notaufnahmen. Gleichzeitig waren die Patienten deutlich kränker. Dies sei ein Grund, warum die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit 2020 laut dem Deutschen Ärzteblatt gestiegen ist.

Mediziner:innen appellieren daher, akute und länger anhaltende Beschwerden aufgrund der Sorge um eine Ansteckung mit dem Coronavirus nicht auszusitzen, sondern unbedingt ärztlich abklären zu lassen. Prof. Dr. Henning T. Baberg, Chefarzt der Kardiologie und Nephrologie sowie Ärztlicher Direktor im Helios Klinikum Berlin-Buch sagt: „Wir haben festgestellt, dass im vergangenen Jahr weniger Herzinfarkte in unserem Klinikum behandelt wurden.“ Er rät dazu, Symptome ernst zu nehmen und den Gang in eine ärztliche Praxis nicht zu scheuen, da es sonst zu schweren Folgeerkrankungen kommen kann.

Auch Prof. Dr. Holger Thiele vom Herzzentrum Leipzig sagt: „Angst vor dem Krankenhaus muss man in Corona-Zeiten nicht haben. Im Gegenteil: Patienten mit akuter Luftnot oder Brustschmerzen sollten unbedingt die 112 anrufen oder sich in einer Chest Pain Unit vorstellen.“ Auch Patient:innen, deren Eingriff verschoben wurde, sollten dringend mit ihren Ärzt:innen in Kontakt treten, wenn sich ihr Gesundheitszustand verschlechtert.  

Herzpatient:innen zählen zur Risikogruppe

Menschen mit einer Herzerkrankung, Diabetes, Bluthochdruck, einer Krebs- oder Lungenerkrankung haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, wenn sie sich mit dem Coronavirus infizieren. Aber auch hier gibt es Unterschiede, etwa bei Träger:innen von Defibrillatoren: „Es gibt Defi-Patienten, die weitgehend herzgesund sind. Ein Großteil der Patienten hat aber einen Defibrillator aufgrund einer Herzschwäche, womit sie zur Hochrisikogruppe gehören“, weiß Prof. Dr. Thiele.

Selbst- und Fremdschutz ernst nehmen

Wenn man als Herzpatient:in selbst an Covid-19 erkrankt ist, sollte man sich isolieren, wenn es einem soweit gut geht. „Sobald sich der Gesundheitszustand verschlechtert, sollte man umgehend Kontakt mit einem Herzzentrum oder einem Kardiologen aufnehmen und sich vorstellen“, rät Prof. Dr. Thiele.

Geringe Ansteckungsgefahr im Krankenhaus

Das Risiko, sich im Rahmen eines Krankenhausaufenthaltes mit Covid-19 zu infizieren, ist aufgrund umfänglicher Vorsichtsmaßnahmen sehr gering. Viel größer ist das Risiko, durch das Verschieben notwendiger Diagnostik und Therapie einen Schaden zu erleiden, der sich möglicherweise nicht korrigieren lässt.

Um Patient:innen trotz Corona sicher zu behandeln, haben die 89 Helios Kliniken bereits im Sommer 2020 ein umfangreiches Sicherheitskonzept entwickelt. Neben Abstands- und Hygieneregeln, der strikten Trennung (potenziell) infizierter und nicht-infizierter Patient:innen in markierten Bereichen gehören auch regelmäßige Testungen der Patient:innen und Mitarbeiter:innen sowie Abstands- und weitere Hygieneregelungen zum umfangreichen Sicherheitskonzept.

Worauf müssen Herzpatient:innen in Zeiten von Corona achten? Kardiologie-Chef Prof. Dr. Holger Thiele vom Herzzentrum Leipzig gibt Antworten.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

 

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