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Kampf gegen multiresistente Erreger

Tuberkulose, Scharlach, Lungenentzündung – die Liste der durch Bakterien verursachten Infektionskrankheiten ist lang. Deren wirksame Behandlung mit Antibiotika schlägt jedoch aufgrund von Multiresistenzen immer häufiger fehl. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt sogar, dass in den kommenden Jahren mehr Menschen an einer Infektion mit multiresistenten Erregern sterben werden als an Krebs.

Profilbild- Irit Nachtigall

Warum sind multiresistente Erreger gefährlich?

Bakterien, die unempfindlich gegenüber Antibiotika sind, nennt man multiresistente Erreger, kurz MRE. „Für gesunde Menschen sind bestimmte Bakterienstämme in der Regel ungefährlich.

Für immungeschwächte Patient:innen können multiresistente Erreger jedoch lebensgefährlich werden und unter anderem Lungenentzündungen, Wund- und Harnwegsinfektionen oder Blutvergiftungen auslösen“, erklärt Alicia Neubeiser, Regionalleiterin Krankenhaushygiene bei Helios.

Multiresistenzen stellen Problem dar

Für die Medizin sind Multiresistenzen ein wachsendes Problem, das sich durch die falsche Anwendung von Antibiotika zusätzlich verschärft: Wird ein Antibiotikum beispielsweise zu niedrig dosiert oder zu lange verabreicht, „gewöhnen“ sich die Bakterien an das Antibiotikum.

Dies führt dazu, dass sich entweder Resistenzen entwickeln oder Resistenzen untereinander weitergegeben werden und dadurch die Erreger mit der Resistenz Überhand nehmen. Die Folgen sind erheblich, da Infektionen mit multiresistenten Erregern nicht mehr mit Antibiotika behandelt und im schlimmsten Fall nicht aufgehalten werden können.

Studien zu multiresistenten Erregern

Allein in Deutschland verdoppelte sich in den letzten 15 Jahren die Anzahl der Infektionen durch multiresistente Erreger (MRE). Bisher wissenschaftlich unbelegt ist die Zahl der Todesfälle aufgrund dieser Erreger. Sie wurde bislang mittels wissenschaftlicher verschiedener Rechenwege auf 1.000 bis 17.000 geschätzt.

Aus diesem Grund untersuchten in einem Fachgruppenreview 23 Helios Hygieniker:innen Akten von Patient:innen, die im Jahr 2016 eine Infektion mit multiresistenten Erregern erlitten und im Verlauf verstarben.

Entscheidend dabei war die Differenzierung zwischen den tatsächlich an der MRE-Infektion Verstorbenen und jenen, die an der schweren Grunderkrankung verstorben waren. Insgesamt 32 Helios Kliniken unterschiedlicher Versorgungsstufen nahmen an der Studie teil.

Das Review ergab, dass von den im Jahr 2016 insgesamt 714.108 behandelten Patient:innen  1.136 eine Krankenhausinfektion mit einem MRE hatten. 215 von ihnen verstarben. Bei 78 Personen ergaben die Untersuchungen, dass die Infektion sicher oder wahrscheinlich todesursächlich war. Für 39,7 Prozent dieser Patient:innen sahen die Expert:innen Verbesserungspotential bei der sogenannten Antiinfektivatherapie (Behandlung von Infektionen), auch dies deckt sich mit internationalen Studien, die von einem Verbesserungspotential von 30 bis 50 Prozent bei der Antibiotikatherapie ausgehen.

„Hochgerechnet auf Deutschland ergibt sich aus unserer Untersuchung, dass 31.052 Patienten pro Jahr eine Krankenhausinfektion mit einem multiresistenten Erreger erleiden, und 2.132 daran versterben. Damit bestätigen die validen Helios Zahlen mit dem Ansatz des Expertenreviews die deutschlandweiten Hochrechnungen aus vorangehenden Untersuchungen“, so Alicia Neubeiser.

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