Bei Hodentumoren kann eine Expertenzweitmeinung für Patienten sehr hilfreich sein. Aus diesem Grund hat Prof. Dr. med. Mark Schrader, Chefarzt der Urologie im Helios Klinikum Berlin-Buch, gemeinsam mit der German Testicular Study Group in 2006 das Nationale Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumoren gegründet. 2017 wurden in Deutschland mehr als 30 Prozent aller Patienten mit Hodentumoren in diesem Zweitmeinungs-Netzwerk vorgestellt.
In der Onkologie ist eine Diskrepanz zwischen Erst- und Zweitmeinung nicht selten: In über 40 Prozent der Fälle gibt es im Nationalen Zweitmeinungsnetzwerk Hodentumoren Diskrepanzen zwischen dem Therapieplan des Anfragenden Arztes und der Expertenzweitmeinung.
Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren sorgt für verbesserte Therapien

Eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen, wünschen sich viele Patienten, doch zur Umsetzung kommt es häufig aus vielen Gründen nicht. Bei Hodenkrebs wird dieses durch das „Nationale Zweitmeinungsprojekt Hodentumoren“ vorbildlich ermöglicht. Das „non-profit“ Projekt sorgt für eine bessere Versorgung und bessere Therapien.

Wie ist die grundsätzliche Einstellung zu einer ärztlichen Zweitmeinung in Deutschland?
89 Prozent der Deutschen würden bei ernsthaften Erkrankungen eine ärztliche Zweitmeinung einholen, drei von vier Personen ändern ihre Entscheidung nach Einholen einer zweiten Meinung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Befragung des „Gesundheitsmonitors“ der Bertelsmann Stiftung.
Hodenkrebs ist, mit etwa 4000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland eine eher seltene Erkrankung. Der Fachbereich Urologie des Helios Klinikum Berlin-Buch ist eines der nationalen Zweitmeinungszentren für Hodentumoren. Das internetbasierte Nationale Zweitmeinungsprojekt Hodentumor ist weltweit einzigartig und Blaupause für aktuell initiierte Zweitmeinungsnetzwerke bei anderen Tumoren. Insgesamt wurden über das Netzwerk mehr als 6400 Anfragen an Zweitmeinungsexperten gestellt. Gefördert wurde das Netzwerk von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der Techniker Krankenkasse und der Gert und Susanna Meyer Stiftung. Ziel ist es, flächendeckend in Deutschland optimale Behandlungsergebnisse bei Hodentumoren zu erreichen und die Qualität der Versorgung nachhaltig zu verbessern.
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„Mit nur 4.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hodenkrebs sehr selten. Dank unseres Zweitmeinungsprojekts steht nun all diesen Patienten Expertise auf höchstem Niveau zur Verfügung.“
Über die Internetseite "www.hodentumor.zweitmeinung-online.de" können behandelnde Urologen anonymisiert und kostenfrei die Daten ihrer Patienten mit diagnostiziertem Hodentumor und ggf. die geplante Therapie an einen Hodentumorspezialisten übermitteln und sich rasch eine Zweitmeinung für ihren Fall einholen. Auf dieser Datengrundlage erfolgt in der Regel innerhalb von 48 Stunden eine Behandlungsempfehlungen der Spezialisten als Antwort.