Männerthema: Vorsorge für die Vorsteherdrüse

Männerthema: Vorsorge für die Vorsteherdrüse

Die häufigste Krebserkrankung beim Mann ist das Prostatakarzinom, der bösartige Tumor der Vorsteherdrüse. Vorsorge hilft die Erkrankung frühzeitig zu erkennen und erhöht den Behandlungserfolg.

Thema für jeden Mann

Am bösartigen Prostatakarzinom erkranken allein in Deutschland jährlich fast 65.000 Männer. Ab 45 Jahren sollte sich jeder Mann regelmäßig untersuchen lassen. Ein rechtzeitig diagnostizierter Prostatakrebs lässt sich sehr gut behandeln, ein zu spät festgestellter nicht mehr.

Risikofaktoren sind bekannt

Warum ein Mann wahrscheinlicher Prostatakrebs entwickelt als ein anderer, ist wissenschaftlich nicht feststellbar. Eindeutig nachgewiesen sind jedoch bestimmte Einflüsse, die ein bestehendes Risiko auf jeden Fall erhöhen:

  • Alter ist der wichtigste Risikofaktor für Prostatakrebs: je älter, desto höher die Wahrscheinlichkeit einen Krebs in den kommenden zehn Jahren zu entwickeln: von 1:220 bei 45jährigen steigt sie auf 1:17 bei 75jährigen.
  • Prostatakrebs in der Familie geht mit einem erhöhten Risiko für eine Erkrankung einher: wenn Vater oder Bruder Prostatakrebs haben, steigt das Risiko aufs Doppelte bzw. Dreifache verglichen mit dem Rest der männlichen Bevölkerung.  In Studien konnten bereits bestimmte vererbte Gene familiären Risikogruppen zugeordnet werden.

Wichtig:

Männer, in deren naher Verwandtschaft Prostatakarzinome vorkommen, sollten ab dem 40. Lebensjahr zur Früherkennung gehen.

  • Hormone tragen wesentlich zur Entstehung der Krankheit bei: ohne das männliche Geschlechtshormon Testosteron entsteht kein Prostatakrebs.
  • Verhalten kann das Risiko erhöhen. Prostatakrebs tritt häufiger bei einigen Bevölkerungsgruppen auf. Wahrscheinlich geht dies mit höherem Fleischkonsum einher. Nachgewiesen ist, dass körperliche Inaktivität das allgemeine Krebsrisiko erhöht.

Bitte beachten Sie:

Rauchen verschlechtert in jedem Fall die Lebenserwartung bei Prostatakrebs gegenüber Nichtrauchern – egal ob die Patienten nach der Diagnose das Rauchen einstellten oder schon lange vorher aufgehört hatten.

Nicht sofort zu erkennen: Symptome für Prostatakrebs

Von alleine rechtzeitig einen bösartigen Prostatatumor ist nicht möglich. Beschwerden werden erst spürbar, wenn das Krebsgeschwür schon so groß geworden ist, dass es auf die Harnröhre drückt oder sich umliegend Metastasen gebildet haben. Eine regelmäßige Vorsorge ist daher unumgänglich! Viele der Symptome können auch gleichermaßen bei einer gutartigen Prostatavergrößerung auftauchen. Suchen Sie in jedem Fall Ihren Arzt auf, wenn Sie eine oder mehrere dieser Beschwerden bei sich beobachten:

  • Häufiger nächtlicher Harndrang
  • Schwierigkeiten zu Beginn des Urinierens, schwacher Harnfluss oder Unfähigkeit Wasser zu lassen
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  •  Schmerzen in der Prostata, im unteren Rückenbereich Becken, Hüften oder Oberschenkeln (Ischiasschmerzen) 
  • weniger starke Erektion, schmerzhafte Ejakulation, verminderter Samenerguss oder Impotenz

Vorsorge hilft!

Verhaltensänderungen helfen das allgemeine Krebsrisiko zu senken:

  • Seien Sie körperlich aktiv und vermeiden Sie Übergewicht. Regelmäßige Bewegung senkt nachweisbar das Krebsrisiko.Ernähren Sie sich fleischarm und mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln. Besonders Tomaten, Soja- und Kohlprodukten wird krebsmindernde Wirkung zugesprochen.
  • Trinken Sie eher weniger Alkohol.
  • Vermeiden Sie Nahrungsergänzungsmittel. Isoflavone, Vitaminpräparate oder Mineralstoffe wie Selen schützen nicht vor Prostatakrebs. Folsäure erhöht eher noch das Krebsrisiko.

Wichtig:

Das wirksamste Mittel im Kampf gegen Prostatakrebs sind rechtzeitige und regelmäßige Vorsorge-Untersuchungen!

Verschiedene Möglichkeiten der Früherkennung

Je früher ein Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Prostatakrebs wächst langsam und ist bei den meisten Betroffenen nicht die Todesursache. Hat sich der Tumor allerdings schon ausgebreitet, dann überlebt man ihn nicht. Einerseits kann also eine Überdiagnose nicht immer ausgeschlossen werden. Dies ist dann der Fall, wenn ein nicht diagnostizierter Krebs den Mann in seiner Lebenslänge und -qualität nicht eingeschränkt hätte. Dagegen muss jedoch andererseits abgewogen werden, dass Todesfälle durch die Früherkennung von Prostatakrebs verhindert werden. Daher wird von Fachleuten folgendes empfohlen:

  • Gesetzlich: Tastuntersuchung

Im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms sollten Männer ab 45 Jahren einmal jährlich diese kostenlose Vorsorge vornehmen lassen. Der Urologe untersucht Geschlechtsorgane und Leistengegend und tastet die Prostata vom Enddarm aus ab. Mit dieser so genannten digital-rektalen Untersuchung (DRU) werden größere Geschwulste gefunden. Tumoren, die klein sind oder verdeckt liegen, nicht. Als alleinige Früherkennungsuntersuchung ist daher die DRU oft nicht ausreichend.

  • Zusätzlich: PSA-Test

Das prostataspezifische Antigen, kurz PSA, wird ausschließlich in der Prostata produziert und kann über einen Bluttest nachgewiesen werden. Ein höherer Wert deutet auf einen Tumor, jedoch nicht zwangsläufig, da auch gutartige Veränderungen oder Entzündungen einen höheren PSA-Wert auslösen können. Umgekehrt ist auch ein regulärer PSA-Wert kein Garant dafür, dass kein Krebs vorhanden ist. Ein hoher PSA-Wert liefert jedoch Hinweise, die dann durch nochmalige Tests, Gewebeproben oder bildgebende Verfahren abgeklärt werden. Aufgrund der Uneindeutigkeit der Aussage wird der PSA-Vorsorgetest von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

  • Ergänzend: Gewebeproben und Bildgebende Verfahren

Steigt der PSA-Wert kontinuierlich an und wird über nochmalige Tests bestätigt, werden Gewebeproben entnommen, die auf Krebszellen untersucht werden. Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird eingesetzt, falls trotz befundfreier Gewebeproben der Verdacht auf Krebs bestehen bleibt. Durch neuere Studien gestützt, hat sich in der Praxis auch bewährt, das MRT vor der Biopsie einzusetzen, um Patienten die unangenehme Biopsie zu ersparen.

  • Alternativ: Biomarker

Forschungen legen nahe, dass in Zukunft auch Test mit Biomarkern zur Verfügung stehen, da bereits einige tumorspezifische Marker entdeckt worden. Ob so Prostatakrebs nachgewiesen werden kann, wird noch über Studien getestet.

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Prof. Dr. med. Mark Schrader

Chefarzt Urologie
Prof. Dr. med. Mark Schrader

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