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Hüftprothese: Wieder beweglich durch ein neues Hüftgelenk

Wenn die Hüfte im Alter durch Verschleiß oder Arthrose (Coxarthrose) Schmerzen verursacht, kann ein künstliches Hüftgelenk Abhilfe schaffen. Erfahren Sie hier alles zum Einsetzen und Auswechseln von Endoprothesen (künstliche Gelenke).

Prothesenmodell einer Hüfte

Was sind die Ursachen für Gelenkversagen?

Die Ursachen einer Arthrose des Hüftgelenkes (Coxarthrose) sind vielfältig und werden grundsätzlich in zwei Gruppen eingeteilt: die primäre Coxarthrose (circa 20 bis 25 Prozent der Fälle), bei der eine anlagebedingte Minderwertigkeit des Gelenkknorpels ohne jegliche Vorerkrankung vorliegt. Sowie die sekundären Coxarthrosen (circa 75 bis 80 Prozent der Fälle). 

Reaktionen, wie zum Beispiel:

  • Knöcherne Anbauten an Hüftkopf oder Pfannenrand (Osteophyten),
  • Verstärkung des Knochens im Pfannenbereich (subchondrale Sklerose) sowie
  • Ausbildung von zystischen Strukturen im Hüftkopf oder Pfannendach (Geröllzysten),

sind neben der Gelenkspaltverschmälerung typische Zeichen der Gelenkerkrankung.

Weitere mögliche Ursachen sind:

  • Hüftgelenksdysplasie (angeborene Reifestörung der Hüftpfanne)
  • Rheumatische Erkrankungen, zum Beispiel rheumatoide Arthritis (Gelenkentzündung)
  • Hüftkopfnekrose (Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes)
  • Spätfolgen eines Morbus Perthes (Juvenile Hüftkopfnekrose)
  • Spätfolgen einer Epiphyseolysis capitis femoris (Juveniles Hüftkopfgleiten)
  • Spätfolgen nach Knochenbrüchen des Hüftkopfes und der Hüftpfanne
  • Spätfolgen nach Infektionen des Hüftgelenks (Osteomyeltitis)
  • Komplikationen bestimmter Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Gicht)

Wann wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt?

Wenn konservative Maßnahmen, wie zum Beispiel Physio- und Chirotherapie (manuelle Therapie, bei der durch Massage oder Druck Blockaden gelöst werden) sowie Medikamente, nicht mehr weiterhelfen und eine entsprechende Einschränkung besteht. Hier kann durch einen künstlichen Ersatz des Hüftgelenkes der Schmerz beseitigt und die Funktion des Gelenkes verbessert werden.

Welche Implantate und Materialien gibt es?

Durch die kontinuierliche Verbesserung der Materialien und des Prothesendesigns in den letzten Jahrzehnten wurde die Lebensdauer der Hüftendoprothesen deutlich gesteigert. Laut aktueller Studien sind nach zehn Jahren noch 95 Prozent aller Prothesen gut funktionsfähig.
Da es beim Hüftgelenk erhebliche anatomische Abweichungen von Mensch zu Mensch gibt, müssen moderne Hüftendoprothesen in zahlreichen Varianten und Größen zur Verfügung stehen.

Beispielsweise werden allein vier verschiedene zementfreie Prothesentypen verwendet, die wiederum in bis zu 16 verschiedenen Größen und in verschiedenen sogenannten CCD-Winkeln (Winkel zwischen Oberschenkelschaft und Oberschenkelhals) vorliegen. Auf diese Weise können wir gewährleisten, dass jeder Patientin/jedem Patienten ein auf ihre/seine Anatomie abgestimmtes Implantat eingesetzt wird. 

Wie wird das Implantat verankert? 

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Verankerungsprinzipien von Hüftendoprothesen: Einerseits zementfreie Endoprothesen und andererseits Endoprothesen, die mittels eines speziellen Knochenzementes im Knochen befestigt werden. Beide Verfahren können auch kombiniert werden, in diesem Fall spricht man von einer sogenannten Hybrid-Endoprothese.

Prinzipiell ist bei allen Implantaten nach der Operation gleich die volle Belastung des operierten Gelenkes möglich. Mitunter kann auch eine Teilbelastung für einige Wochen erforderlich werden. 

Was ist eine zementfreie Hüftendoprothese? 

Zementfrei verankerte Hüftendoprothesen sind der Standard für die Anwendung bei normalen knöchernen Verhältnissen und anatomisch weitgehend normal geformten Gelenken der Patient:innen. Der im Oberschenkel verankerte Prothesenschaft und die Pfanne bestehen aus besonders gut knochenverträglichen Titanlegierungen. Für das eigentliche Gelenk – gebildet aus dem Hüftkopf und dem Pfanneninlay – wird in aller Regel eine Gleitpaarung aus einem Keramikkopf in Verbindung mit einem Polyethyleninlay verwendet.

Was ist eine zementierte Hüftendoprothese?

Bei reduzierter Knochenqualität, zum Beispiel aufgrund einer Osteoporose, oder wegen möglicher anatomischer Besonderheiten, die keine zementfreie Implantation der Prothese erlauben, werden die Prothesenanteile durch einen schnell abbindenden Knochenzement (Methyl-Methacrylat) stabil im Knochen fixiert. Da die Stabilität des Knochens im Alter abnimmt, empfehlen wir älteren Patient:innen meist die Kombination aus einer zementfreien Pfanne und einem zementierten Schaft, die sogenannte Hybrid-Endoprothese. In Einzelfällen wird auch die Hüftpfanne einzementiert.

Die Gleitpaarungen sind hierbei die gleichen wie bei der zementfreien Versorgung. Auch zementierte Endoprothesen liegen in zahlreichen verschiedenen Größen, Längen und CCD-Winkeln vor, um auch hier den Patient:innen eine optimal abgestimmte Prothese einsetzen zu können.

Nachsorge bei einer neuen Hüfte

Bei der Implantation eines künstlichen Hüftgelenks verbleiben Sie etwa acht bis zehn Tage im Krankenhaus, in der Helios ENDO-Klinik in Hamburg sind es teilweise nur vier bis sechs Tage. Die Rehabilitation beginnt sofort nach der Operation. Bei normalem Verlauf können Sie das Krankenbett bereits am selben Tag oder am Tag nach der Operation verlassen. Unter krankengymnastischer Begleitung lernen Sie in den nächsten Tagen, wie Sie mithilfe von Gehhilfen laufen und wie Sie Ihr Gelenk schonen und stabilisieren.

Nach Ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus beginnt die Anschlussbehandlung in einer speziell ausgestatteten Reha-Einrichtung. Die Rehabilitation dauert etwa drei Wochen und kann ambulant oder stationär erfolgen.

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