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Behandlung von Weichteilsarkomen

Bösartige Tumore in Muskulatur, Fett- oder Bindegewebe sowie an den Nerven sind selten und erfordern eine spezialisierte Behandlung.

Beschäftigung während der Chemotherapie

Was sind Weichteilsarkome?

Weichteilsarkome sind sehr seltene bösartige Erkrankungen, die primär im Muskel-, Binde- und Fettgewebe entstehen. In Deutschland werden lediglich etwa 3.000 Menschen pro Jahr betroffen. Dabei gibt es aber über 80 verschiedene Subentitäten (Arten), die zum Teil unterschiedlich behandelt werden. Sowohl die korrekte Diagnosestellung als auch die Entscheidung über die bestgeeignete Therapie erfordert eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzt:innen mehrerer Fachdisziplinen, die nur in einem spezialisierten Sarkomzentrum zu realisieren ist.

Auf welche Warnzeichen sollten Sie achten?

Am häufigsten fällt ein Weichteilsarkom mit einer Schwellung auf, die in der Regel spontan auftritt und im Verlauf an Größe zunimmt.

Lokale Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder weitere Beschwerden treten meistens erst später auf, wenn der Tumor durch sein Wachstum Nerven oder andere wichtige anatomische Strukturen abdrückt.

Allgemeine Symptome wie Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit oder Nachtschweiß treten bei Weichteilsarkomen sehr selten auf.

Dadurch, dass die Weichteilsarkome so indolent (schmerzunempfindlich  ) verlaufen, werden sie häufig erst spät diagnostiziert. Deswegen sollen auch schmerzlose Schwellungen, die größer werden, weiter abgeklärt werden. Denn: Je früher ein Sarkom erkannt wird, desto besser sind die Behandlungserfolge.

Diagnostik bei Verdacht auf Weichteilsarkom

In aller Regel kann nur durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eine Verdachtsdiagnose gestellt werden – vor allem bei tieferliegenden Tumoren. Nachfolgend wird eine Biopsie (Gewebeprobe) aus dem Tumor entnommen und mikroskopisch untersucht.

Bestätigt sich der Verdacht auf ein Sarkom, so erfolgt eine Ausbreitungsdiagnostik, um eventuell vorhandene Metastasen feststellen oder ausschließen zu können. Dies erfolgt per CT der Lunge und des Bauchraums.

Für genaueste Untersuchungen stehen Sarkomzentren mit hochgradig spezialisierten Expert:innen und Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung. Hier kann am ehesten abgeklärt werden, welcher Art und wie fortgeschritten der Tumor ist.

Therapie bei Weichteilsarkomen

Weichteilsarkome werden in spezialisierten Zentren, wie das Sarkomzentren, durch ein interdisziplinäres Team aus Vertreter:innen der Tumororthopädie und Sarkomchirurgie, Medizinischen Onkologie, Kinderonkologie, Chirurgischen Onkologie, Strahlentherapie, Thorax- und Gefäßchirurgie, Plastische Chirurgie, Radiologie und Pathologie. Auch Kolleg:innen der Psychoonkologie, des sozialmedizinischen Dienstes und der Physiotherapie sind Teil des Behandlungsteams.

Der Therapieplan wird in fachübergreifenden Tumorkonferenzen durch alle Beteiligten individuell auf den jeweiligen Betroffenen unter Berücksichtigung der nationalen und internationalen Leitlinien angepasst.

Chemotherapie vor der Operation

Zusätzlich zur operativen Therapie erhalten die meisten Patient:innen eine zusätzliche Strahlentherapie vor, oder meistens nach der Operation. Patient:innen mit größeren und hochgradig bösartigen Tumoren profitieren zusätzlich von einer systemischen Chemotherapie

Das beste Therapieergebnis wird laut aktueller Studienlage erzielt, wenn die Chemotherapie mit einer Hyperthermie, einer vorübergehenden milden Überwärmung des Tumorbereiches, erzielt. Das Helios Klinikum Bad Saarow  und das Helios Klinikum Berlin-Buch sind  zwei der wenigen Zentren bundesweit, die dieses innovative Therapieverfahren anbieten können. In Verbindung mit einer örtlichen Erwärmung kann die Wirkung der Medikamente am betroffenen Körperteil erhöht werden. Eine Verbesserung der Heilungsrate wird mit dieser Kombination um etwa zehn Prozent ermöglicht.

Ein weiteres erfolgreiches Therapieverfahren ist die isolierte hypertherme Extremitätenperfusion (ILP). Hierbei wird die betroffene Extremität (Arm oder Bein) vom Rest des Kreislaufs abgekoppelt. Unter Erwärmung, die die Wirksamkeit der Medikamente erhöht, fließen Chemotherapeutika durch den künstlich abgeschlossenen Blutkreislauf des erkrankten Arms oder Beines. Danach ist der Tumor häufig abgetötet, sodass Amputationen oder ein Funktionsverlust der betroffenen Extremität bei etwa 80 Prozent der Patient:innen vermieden werden können. Dieses aufwendige Therapieverfahren wird nur in dafür spezialisierten und qualifizierten Zentren vorgehalten.

Wiederherstellende und funktionserhaltende Operationen

Die vollständige operative Entfernung des Tumors ist die lokale Therapie der Wahl bei allen Weichteilsarkomen und gilt, mit wenigen Ausnahmen, als Voraussetzung für die Heilung. Das Ziel ist die sogenannte „weite Resektion“. Bei der sogenannten „en-bloc Resektion“ wird neben dem gesamten Tumor auch die umgebende Schicht vom gesundem Gewebe, die das Risiko eines Tumorrezidivs enthält, entfernt. Bei größeren Tumoren können dabei große Weichteildefekte entstehen, die eine plastisch-chirurgische Rekonstruktion erforderlich machen. Bei der gesamten operativen Therapie wird darauf geachtet, dass die Funktion der betroffenen Extremität möglichst erhalten bleibt.

Schmerzbehandlung, Rehabilitation und Nachsorge

Nach dem Abschluss der eigentlichen Krebsbehandlung beginnt die Nachsorge.

Falls die Patientin/der Patient nicht schmerzfrei ist, wird eine Schmerztherapie individuell abgestimmt. Die modernen Medikamente lassen sich in einer Kombination sehr gut dosieren und ermöglichen auch Krebspatient:innen mit fortgeschrittener Erkrankung ein weitgehend schmerzfreies Leben.

Mit der Rehabilitation wird den Betroffenen geholfen den Weg zurück in den Alltag und das Berufsleben zu finden. Durch die Maßnahmen – ambulant oder in einer Reha-Klinik – begegnen krebsbehandelte Patient:innen den möglichen seelischen, körperlichen und sozialen Folgen der Krankheit und lernt diese zu lösen oder in dem neuen Alltag zu kompensieren. Die regelmäßige medizinische Nachsorge hilft ein Wiederauftreten der Krebskrankheit (Rezidiv) rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln und mögliche Begleiterscheinungen der Therapie zu lindern. Häufigkeit und Umfang der Untersuchungen werden individuell auf die Erkrankung und die Patient:innen abgestimmt.

 

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