Karotisstenose

Schon wieder wird ihr schwindelig, der rechte Arm kribbelt und die Buchstaben in der Zeitung scheinen zu tanzen. Dabei hat sie heute Morgen bereits zwei Tassen Kaffee getrunken. Beim Hausarzt war sie schon. Der Blutzucker ist es nicht. Vielleicht hat sie das gleiche wie der Nachbar gegenüber… eine Verengung der Halsschlagader?

gluehbirne

Was ist die Karotisstenose?

Eine Verengung der hirnversorgenden Halsschlagader wird als Karotisstenose bezeichnet und liegt in 90% der Fälle einer jahrelang fortschreitenden Verkalkung der Gefäßwand (Arteriosklerose) zugrunde. Daher sind meist ältere Personen betroffen; Männer leiden doppelt so oft daran wie Frauen.

Die Hauptrisikofaktoren sind u.a. Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte, Übergewicht, Diabetes und Rauchen.

Karotisstenose verursachen über lange Zeit keine Symptome. Bei höhergradigen Verengungen der Halsschlagader steigt das Risiko für einen Schlaganfall, d.h. das Gehirn wird nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt. Oder es bildet sich an der Engstelle ein Blutgerinnsel, welches sich lösen kann und mit dem Blutstrom in die nachgeschalteten Hirngefäße gelangt und diese verschließen kann (Embolie).

Gut zu wissen

Etwa 30.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall ursächlich einer Karotisstenose. Aber nicht jede Stenose verursacht einen Schlaganfall.

Karotisstenosen ohne Symptome werden als asymptomatisch bezeichnet und meist mit Medikamenten behandelt, selbst wenn das Gefäß stark eingeengt ist. Dagegen werden die Karotisstenosen mit Symptomen, wie Durchblutungsstörung im Gehirn oder Auge, operativ behandelt.

Typischerweise beklagen die Patienten mit einer höhergradigen symptomatischen Karotisstenose über Sehstörungen von mehreren Sekunden bis Minuten (Amaurosis fugax), Sprechstörungen und/oder vorübergehende Bewegungs-oder Empfindungsstörungen sowie Schwindel. Derartige Beschwerden, die weniger als 24 Stunden andauern, werden als TIA (transitorische ischämische Attacke) bezeichnet. Sie sind oft der Vorläufer eines baldigen schweren Schlaganfalls.

Der Schweregrad der Verengung und die Oberflächenstruktur der Stenose werden durch eine spezielle Ultraschalluntersuchung, d.h. Duplexsonographie, bestimmt. Weitere diagnostische Verfahren stellen das MRT und die CT-Angiographie dar.

Die Therapie

An erster Stelle der Therapie steht grundsätzlich die Bekämpfung der Risikofaktoren, um ein Stenosewachstum zu verhindern. Dazu zählen Nikotinabstinenz, mehr Bewegung, korrekte Einstellung des Blutdruckes und des Blutzuckers und Gewichtsreduktion.

Bei Patienten ohne Beschwerden muss individuell entschieden werden, ob diese von einer OP profitieren. Daher ist ein ausführliches Gespräch sinnvoll.

Bei höhergradigen, symptomatischen Karotisstenosen wird dem Patienten eine OP (Karotis-Thrombendarteriektomie) empfohlen. Dabei wird die Gefäßverengung mit den inneren Wandschichten des Gefäßes ausgeschält und das Gefäß mit einem Kuntstoff-Flicken (Patch) vernäht und dadurch erweitert. Zur Nachsorge sind die Gabe von Medikamenten i.F. von ASS 100 mg/Tag sowie regelmäßige Kontrollen notwendig.

Alternativ kann auch eine Ballon-Aufdehnung und das Einbringen einer Gefäßstütze (Stent) zum Offenhalten des Gefäßes durchgeführt werden (Karotis-Stent-Angiographie oder PTA).