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Lymphödem nach Brustkrebs-OP: Tipps für den Alltag

Mit einer Lymphknotenentfernung ändert sich die Gewebestruktur im Arm. Mit diesen Tipps, können Sie einem Lymphödem nach einer Brustkrebs-OP entgegenwirken.

gynäkologisches Beratungsgespräch

Warum macht man eine Axilladissektion?

Bei einer Axilladissektion werden die Lymphknoten in der Achsel und im Arm entfernt. In der Regel erfolgt der Eingriff im Rahmen einer Mammakarzinom-Behandlung. Ziel ist, durch das Entfernen der Achsellymphknoten, die Wahrscheinlichkeit, dass der Brustkrebs wiederkommt, so gering wie möglich zu halten.

Um sichere Aussagen über die Tumorausbreitung zu erhalten, werden die entfernten Lymphknoten anschließend im Labor untersucht. Dadurch lassen sich mögliche Lymphknotenmetastasen nachweisen, die ebenfalls entfernt werden können.

Bei vielen Patientinnen und Patienten besteht durch diese notwendige und wichtige Vorsichtsmaßnahme jedoch auch die Möglichkeit von Schmerzen, eingeschränkter Armbeweglichkeit und Wassereinlagerungen (Lymphödeme) nach der Brustkrebs-OP.

Tipps für die Zeit nach der Brustkrebs-OP

Vermeiden Sie Verletzungen an Ihrem Arm

  • Seien sie vorsichtig beim Umgang mit scharfen oder spitzen Gegenständen wie Messer, Nadel und Nagelschere.
  • Haben Sie immer antibakterielle Salbe für Bagatellverletzungen bei sich.
  • Tragen Sie beim Aufenthalt in der Natur lange Ärmel und reiben Sie den Arm vorher mit Insektenschutzmittel ein.
  • Pflegen Sie Ihre Haut durch Eincremen, um Hautrisse zu vermeiden.
  • Seien Sie vorsichtig bei der Maniküre.
  • Achten Sie darauf, dass Blutabnahme und Blutdruckmessung ausschließlich am Arm der nicht operierten Seite erfolgen.
  • Konsultieren Sie umgehend die hautärztliche Praxis bei Pilzerkrankungen auf der Haut.
  • Führen Sie keine Knetmassagen an Arm, Schulter und Brustbereich der operierten Seite durch – eine Lymphdrainage sollte nur durch eine ausgewiesene Fachkraft der Physiotherapie oder Krankengymnastik erfolgen.
  • Tragen Sie bei der Gartenarbeit Schutzhandschuhe.
  • Vermeiden Sie den Umgang mit kratzenden und beißenden Tieren.

Schonen Sie Ihren Arm bei Belastung

  • Erledigen Sie Hausarbeiten in Etappen und lassen Sie sich helfen, insbesondere beim Staubsaugen, Fensterputzen und Bügeln.
  • Vermeiden Sie stundenlange, monotone Arbeit zum Beispiel an Computer, Fließband und Schreibarbeiten.
  • „Hören“ Sie auf Ihren Arm. Wenn er schwer und müde wird oder schmerzt, legen Sie sofort eine Pause ein.
  • Lagern Sie Ihren Arm immer mal wieder hoch und machen Entstauungsübungen. Entsprechende Übungen lernen Sie in der Physiotherapie kennen.
  • Tragen Sie nichts Schweres oder benutzen Sie dafür Hilfsmittel wie Einkaufswägelchen.

Schützen Sie Ihren Arm vor extremen Temperaturen

  • Vermeiden Sie Sonnenbrände und liegen Sie nicht stundenlang in der Sonne.
  • Achten Sie darauf, dass die Temperatur von Wasserbädern wie Wanne, Thermalbad oder Spülwasser nicht über 32 Grad Celsius liegt.
  • Verwenden Sie keine heißen Packungen, Kurzwelle, Mikrowellenbehandlung oder Heißluft (Trockenhaube).
  • Verzichten Sie möglichst auf Saunagänge.
  • Tragen Sie im Winter immer Handschuhe und lange Ärmel.

Schnüren Sie Ihren Arm nicht ein

  • Vermeiden Sie sehr enge Ärmel und Armausschnitte.
  • Meiden Sie ein Zusammendrücken der Lymphgefäße, denn sonst wird der Lymphabfluss behindert.
  • Achten Sie auf breite und gepolsterte BH-Träger zur Entlastung der Schulter.
  • Tragen Sie Armbänder, Ringe und Armbanduhr, die locker sitzen.

Beachten Sie bei einem Lymphödem nach Brustkrebs-OP 

  • Vermeiden beziehungsweise verringern Sie Übergewicht, da das Fettgewebe die Lymphgefäße abdrückt.
  • Lassen Sie nur wirklich notwendige Operationen an dem betroffenen Arm durchführen, denn jede weitere Operation schädigt die Lymphbahnen erneut.
  • Ernähren Sie sich bewusst und trinken Sie ausreichend. Übrigens: Eine Lymphdiät gibt es nicht, ein Ödem kann nicht über die Nahrung beeinflusst werden. 
  • Nehmen Sie keine Entwässerungstabletten, die haben keinen Einfluss auf das Lymphödem.
  • Lagern Sie den Arm möglichst oft hoch – auch beim Lesen, Fernsehen und Ausruhen.
  • Stecken Sie bei längeren Spaziergängen den Arm ruhig in die Mantel- beziehungsweise Jackentasche.
  • Wiederholen Sie zwischendurch immer wieder die erlernten Entstauungsübungen.
  • Nutzen Sie bitte weiter Ihren Arm. Die totale Ruhigstellung ist ebenso schädlich wie eine Überanstrengung.
  • Sollten Sie trotz aller Bemühungen und Aktivitäten ein Lymphödem bekommen, kann die Lymphdrainage von einer hierfür geschulten Therapeutin/einem geschulten Therapeuten Erleichterung bringen.
  • Tragen Sie regelmäßig Ihre Armkompressionsbandage.

Helfen Sie Ihrer Narbe nach der OP gut zu verheilen

Wenn die Wunde verheilt ist, streichen Sie vorsichtig mit den Fingerkuppen, so wie Sie es gelernt haben: beidseits der Narbe gleichzeitig in unterschiedliche Richtungen, über die Narbe hinweg in beide Richtungen, von der Narbe weg und in kreisenden Bewegungen direkt über die Narbe. Verwenden Sie dazu zum Beispiel Olivenöl oder Ringelblumensalbe. Beziehen Sie diese Pflege in Ihr normales, tägliches Hautpflegeprogramm mit ein.

Die regelmäßige Narbenpflege sorgt für eine bessere Quer- bzw. Längsverschieblichkeit der Haut und hilft, Verklebungen der Hautschichten und dadurch Verdickungen zu vermeiden. Nach einer Strahlentherapie bitte nur ganz zart streichen und wenn die Haut durch die Bestrahlung wund ist, dann lassen Sie sie erst verheilen, bevor Sie die Narbe massieren.

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