Helfen und helfen lassen

5 Tipps für Angehörige von krebskranken Menschen

5 Tipps für Angehörige von krebskranken Menschen

Wenn jemand in der Familie an Krebs erkrankt, dann ist das für den Patienten und seine Angehörigen wie ein Schlag, der den Alltag und die Lebensplanung völlig durcheinander wirft. Doch nicht nur die Patienten allein sind von der Krebsdiagnose betroffen. Auch Angehörige und Freunde brauchen Unterstützung.

„Vor allem die Angehörigen sind sich dessen nicht bewusst. Sie glauben, dass Sie anspruchslos alle Belastungen schultern müssten und verlieren dadurch das Bewusstsein für ihre eigenen Bedürfnisse“, sagt Prof. Petra Feyer, Vorstandsvorsitzende der Berliner Krebsgesellschaft

Eine überforderte Lebenssituation ist die Folge. Damit es nicht so weit kommt, gibt es im Folgenden für Angehörige im Umgang mit Erkrankten 5 wertvolle Tipps:

1. Suchen Sie sich Hilfe

Wenn Sie als Angehöriger das Gefühl haben, der Situation nicht gewachsen zu sein, dann suchen Sie sich jemanden, mit dem Sie offen über ihre Sorgen und Ängste reden können. Das kann eine vertraute Person aus ihrem Freundeskreis sein oder auch ein erfahrener Psychoonkologe. Kostenlose Unterstützung und Beratung erhalten Sie auch bei den landesweit 128 psychosozialen Krebsberatungsstellen, sowie beim Krebsinformationsdienst. Gemeinsam mit der ganzen Familie oder auch in Einzelgesprächen werden hier gemeinsam Problemlösungsstrategien und konkrete Entlastungsmöglichkeiten entwickelt. Auch der Austausch mit Gleichgesinnten in einer Selbsthilfegruppe oder Selbsthilfe-Communities im Internet kann unterstützen. Oftmals finden sich in den behandelnden Kliniken eigene Sozialberatungsstellen, bei denen man Unterstützung erfährt, sowie beispielsweise bei der Sozialberatung des Helios Klinikum Berlin-Buch.

2. Organisieren Sie den Alltag

Um organisatorische Dinge zu klären, sollten Sie in Rücksprache mit dem Erkrankten auch bei anderen Personen konkrete Unterstützung erfragen. Gerade  Nachbarn und Bekannte würden oft gerne helfen, sind sich aber unsicher und halten sich dann eher zurück. Vertrauen Sie Außenstehenden ganz praktische Aufgaben wie Einkaufen, Treppe putzen oder Gartenarbeit an. Erfahrungsgemäß sind sie dankbar, etwas Konkretes tun zu können. Somit können Sie sich ein Team aus helfenden Händen zusammenstellen und die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen.

Versuchen Sie den Patienten nicht zu bevormunden. Betroffene möchten trotz allem „normal“ behandelt werden. Fragen Sie einfach nach, welche Dinge der Erkrankte im Alltag selbst erledigen möchte bzw. wo er Hilfe braucht. Loten Sie nach und nach die Grenzen des Erkrankten aus und vermeiden Sie es,  Dinge, die der Betroffene weiterhin gut selbst bewerkstelligen kann, abzunehmen. So behält der Erkrankte seinen Platz/ seine Position innerhalb der Familie.

3. Stärken Sie Ihr Bewusstsein für eigene Bedürfnisse

Die Betreuung eines krebskranken Angehörigen ist ein dauerhafter Ausnahmezustand, der an die Grenzen der körperlichen und auch psychischen Kräfte geht. Trotz der Sorgen und Ängste um das Wohl Ihres erkrankten Familienmitglieds, verlieren Sie bitte nicht Ihre eigenen Bedürfnisse in dieser Zeit aus dem Blick. Pflegen Sie unbedingt auch weiterhin Ihre Freundschaften und Hobbys, um sich auf diese Weise das eigene Leben zu erhalten. Stellen Sie sich konkrete Fragen wie: Wie geht es mir eigentlich? Was möchte und brauche ich? Was tut mir gut? Nehmen Sie sich dann von Zeit zu Zeit eine Auszeit und gestatten Sie sich ohne schlechtes Gewissen das zu tun, was ihnen Freude und Entspannung bringt und schöpfen Sie neuen Mut und Kraft. Denn wer selber völlig erschöpft ist, kann nicht so helfen, wie er es gerne möchte.

4. Nutzen Sie die gemeinsame Zeit sinnvoll

Zeit ist kostbar. Nutzen Sie deshalb jede Möglichkeit, um gemeinsam mit Ihrem Angehörigen wertvolle Stunden zu verbringen. Machen Sie sich die Zeit so schön und wertvoll wie möglich mit gemeinsamen Momenten der Freude, Liebe und Verbundenheit. Diese Zeit kann Ihnen später niemand mehr nehmen.

5. Klären Sie finanzielle Fragen

Viele Krebspatienten sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen, wenn sie nicht mehr Vollzeit einen Beruf ausüben können. Auch Sie als Angehöriger sollten drängende finanzielle Fragen klären, wenn der Lebensunterhalt für die ganze Familie gefährdet ist.llten Sie als Angehöriger klären, wie es wirtschaftlich weitergeht. Unterstützung und Beratung in finanziellen und sozialen Fragen erhalten Sie bei den Krebsberatungsstellen wie die Berliner Krebsgesellschaft.

Quellen:

[1] "Entlastung für die Seele – Ein Ratgeber für pflegende Angehörige". Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO) und der DPtV. Online unter https://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/patienten/faltblaetter-broschueren

[2] Deutsche Krebshilfe / Deutsche Krebsgesellschaft (Hg.): Hilfen für Angehörige. Broschüre aus der Reihe "Die blauen Ratgeber". Online unter www.krebshilfe.de/fileadmin/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/042_0037.pdf

[3] Pressemitteilung der Berliner Krebsgesellschaft zum Weltkrebstag 2017. Online unter www.berliner-krebsgesellschaft.de/presse/einzelansicht/