Dieses Gespräch ist nun schon fast 30 Jahre her. 30 Jahre, in denen sich die Therapiemöglichkeiten von Krebserkrankungen bahnbrechend geändert haben. Gab es damals eigentlich nur drei Möglichkeiten, eine Tumorerkrankung zu behandeln - Chirurgie, Chemotherapie und Strahlentherapie - stehen uns Ärzten heutzutage immer weitere neue Methoden zur Verfügung.
Zielgerichtete Therapien, Immuntherapien, Antikörpertherapien und Stammzelltherapien sind nur einige von ihnen. Wir verstehen immer mehr, dass nicht nur jeder Patient einzigartig ist, sondern auch jeder Tumor. Daher müssen Behandlungen immer individuell für jeden Menschen neu geplant und durchgeführt werden. Eine verbesserte Diagnostik und Früherkennung von Krebserkrankungen und die erweiterten therapeutischen Möglichkeiten haben in vielen Fällen aus der tödlichen Erkrankung „Krebs“ eine chronische Erkrankung gemacht. Eine chronische Erkrankung, mit der Patienten und Ärzte leben lernen dürfen und müssen.
„Warum denn nicht?“ war damals, vor 30 Jahren, vielleicht ein wenig zu optimistisch, waren die Heilungschancen bei einem bösartigen Knoten in der Brust nicht sonderlich gut. Aber trotzdem bedeutete die Diagnose für unsere englische Patientin nicht automatisch das Ende ihres Lebens. Das wusste auch Mister Fields, und er war ein Meister darin, dieses der Patientin in drei einfachen Worten klarzumachen.
In den letzten 30 Jahren war ich selber als Arzt mehrmals in der Situation, meinen Patienten schlechte Nachrichten überbringen zu müssen. Ich glaube, ich habe es nie in dieser wunderbaren Einfachheit geschafft, wie der alte, leicht verschrobene Chefarzt. Und dabei habe ich es eigentlich einfacher als er, da viele schlechte Nachrichten gar nicht mehr so schlecht sind, wie sie vor 30 Jahren einmal waren. „Sie haben Krebs“ ist glücklicherweise nicht immer ein unabwendbares Todesurteil, sondern häufig eine Möglichkeit, weiterzuleben. Und so habe ich auch immer wieder die Chance, gute Nachrichten zu überbringen und mich mit meinen Patienten gemeinsam darüber zu freuen. Warum denn nicht?