Sowohl die operative als auch die stationäre Pflege sind in Spanien eigene Studienfächer und mit weitaus mehr Kompetenzen ausgestattet als in Deutschland. Auf diese Weise zentriert sich die Arbeit der Chirurg:innen sehr auf den OP.
Für die Chirurg:innen gibt es in der Regel lediglich drei Patient:innenkontakte. Einmal zur Sprechstunde, einmal im OP und einmal am ersten postoperativen Tag. Sämtliche Diagnostik wird von der Radiologie durchgeführt. Das Management und die postoperative Wundversorgung findet auf pflegerischer Seite statt. Es gibt keine stationären Ärzte:innen. Lediglich bei größeren Problemen wird der/ die operierende Arzt/ Ärztin verständigt. Zumindest, so mein Eindruck, in diesem Klinikum.
Eines der Dinge, die mich am meisten beeindruckt haben, ist die allgemeine Situation auf dem spanischen Arbeitsmarkt im Gesundheitssystem. Während ich in Deutschland mein Studium zu Zeiten eines Fachkräftemangels abschließen werde, ist es in Spanien äußerst schwierig, Fuß in der Arbeitswelt zu fassen. Diejenigen die es geschafft haben, im Staatexamen eine ausreichen gute Note zu erlangen, um einen Platz in ihrer jeweiligen Wunschfachrichtung zu bekommen, sind einem hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt. In Kombination mit langen Arbeitszeiten, schlechtem Kündigungsschutz und der geringen Bezahlung ausgesetzt.
Die Gespräche mit jungen Mediziner:innen brachten mich dazu, auch meine eigene Situation in Deutschland mit anderen Augen zu betrachten.