Spezialimplantate (3D-gedruckte Prothesen, Wachstumsprothesen, Carbonimplantate)

Spezialimplantate

Die Implantation einer speziellen Endoprothese, einer sogenannten „Tumorendoprothese“, ist das am häufigsten angewendete Verfahren zur Rekonstruktion eines Knochendefektes nach der operativen Entfernung eines Knochensarkoms oder einer Knochenmetastase. Die heute erhältlichen modularen Systeme erlauben die individuelle Überbrückung von Knochendefekten und ggf. der angrenzenden Gelenken in 1 cm Schritten im Bereich des Oberschenkelknochens, des Schienbeins und des Oberarmknochens. Diese Implantate haben den Vorteil, dass sie in spezialisierten Zentren, wie das Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, vor Ort vorhanden sind und sofort eingesetzt werden können.

Wenn sich die herkömmlichen Tumorendoprothesen für eine Defektrekonstruktion nicht eignen – wie es bei sehr ausgedehnten Tumoren oder in besonderen Tumorlokalisationen der Fall sein kann – bietet unsere Abteilung die Möglichkeit an, Individualprothesen für den Patienten anfertigen zu lassen. Dafür ist zunächst die Durchführung einer hochauflösenden CT- und MRT-Untersuchung erforderlich, die von unserer Prothesenfirma zur Erstellung eines dreidimensionalen Models des zu rekonstruierenden Defektes benutzt wird. Dieses Model wird von uns zunächst überprüft und angepasst, anschließend fertigt ein spezieller 3d-Drucker die Prothese Schicht für Schicht in 50µm Schichten. Die gesamte Zeit für diese Anfertigung kann hierfür allerdings bis zu 2 Monaten dauern und ist somit nicht für jeden Patienten geeignet.

Bei jungen Patienten mit bösartigen Knochentumoren der unteren Extremität geht die Implantation einer herkömmlichen Tumorendoprothese mit einer Beinlängendifferenz zuungunsten des betroffenen Beines einher. Um relevante Längendifferenzen auszugleichen, benutzen wir sogenannte „Wachstumsprothesen“, die mit einem speziellen Mechanismus langsam verlängert werden können und somit Längendifferenzen ausgleichen können.

Manchmal ist bei Patienten mit Knochenmetastasen eine Osteosynthese erforderlich, wenn der Knochen im Bereich der Metastase gebrochen ist. Dadurch entstehen aber nach der Operation Metallartefakte in den CT- und MRT-Untersuchungen, die für die Planung einer postoperativen Strahlentherapie oder im Rahmen der Nachsorge


 

 

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Quellen

Andreou D et al. Interdisciplinary diagnostic and treatment of bone sarcomas of the extremities and trunk. Handchir Mikrochir Plast Chir. 2015; 47:90-9