Molekularpathologie

Molekularpathologie

Molekularbiologische Methoden gehören seit wenigen Jahren zur modernen klinisch-pathologischen Diagnostik. Dabei werden krankhafte Veränderungen auf der Ebene der Erbinformationen (DNA und RNA) verschiedener Zellen untersucht. Die Anwendung dieser Methoden erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Pathologen und den Molekularbiologen in unserem Institut.

Analog zum immunhistologischen Nachweis von Antigenstrukturen durch markierte Antikörper werden bei dieser Methode Proben oder Sonden zur Untersuchung diagnostisch relevanter Abschnitte auf der DNA oder RNA eingesetzt. Dadurch lässt sich unter anderem feststellen, ob die Erbinformation von Tumorzellen eine im Vergleich zu entsprechenden Normalzellen der Gewebe abweichende Struktur aufweist (Mutationen). Diese Untersuchung ist erforderlich, um den behandelnden Ärzten (Onkologen) eine Auskunft zu erteilen, ob der betreffende Patient von einer hochmodernen, individualisierten, also „maßgeschneiderten“ medikamentösen Behandlung profitieren wird. Es ist auch möglich, den biologischen Verlauf (Prognose) bei ausgewählten Geschwulsterkrankungen vorherzusagen. Derartige Untersuchungen werden zum Beispiel bei bestimmten Formen von Tumoren der Lunge, des Darmes, der Haut, des Gehirnes und der Weichgewebe vorgenommen. Schließlich lässt sich durch diese modernen Methoden auch eine Aussage dazu machen, inwiefern die Erkrankung potenziell vererbt werden kann. 

Aber auch der Nachweis von Infektionen des Gewebes oder der Zellen durch Mikroorganismen (z. B. Viren und Tuberkuloseerreger) kann durch diese Methoden erbracht werden. Hierdurch erweisen sich die Pathologen ganz explizit als “Lotsen für die Therapie“.   Die molekularbiologischen Methoden ersetzen bislang die histo- oder zytopathologische Diagnostik nicht, sondern ergänzen sie. Zunächst wird – wie oben beschrieben – mit konventionellen und gegebenenfalls immunhistologischen Methoden die eigentliche Diagnose gestellt. Erst nachfolgend wird durch den Pathologen auf dem histologischen Schnittpräparat die zur molekularbiologischen Untersuchung zu verwendende Zell- bzw. Gewebestruktur ausgewählt und markiert und zur weiteren Bearbeitung in die Hände des Molekularbiologen gelegt. Das Ergebnis wird abschließend in den ärztlichen Befund der Pathologen integriert.

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Prof. Dr. med. Stefan Koch

Facharzt für Pathologie
Prof. Dr. med. Stefan Koch

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