Histopathologie

Histopathologie

Die feingewebliche (histologische) Untersuchung von Gewebeproben und die Erkennung krankhafter feingeweblicher (histopathologischer) Veränderungen ist der dominierende diagnostische Prozess in der Pathologie. Das Untersuchungsergebnis (Diagnose) bestimmt maßgeblich die nachfolgende Behandlung (Therapie).

Die feingewebliche Diagnostik mittels Mikroskop hat, ungeachtet modernster Methoden der bildgebenden Diagnostik in Radiologie und Nuklearmedizin, eine erstrangige Bedeutung. Häufig wird die Histopathologie als “Goldstandard“ der Diagnostik und die Tätigkeit des Pathologen als “Lotse für die Therapie “ bezeichnet.

In der Regel werden alle, auch bei kleinsten operativen Eingriffen entfernte Gewebestücken dem Institut für Pathologie zur Begutachtung zugeschickt. Häufig geschieht das ausschließlich zur Absicherung bereits korrekt gestellter klinischer Verdachtsdiagnosen. Das betrifft zum Beispiel Gewebeproben von der Haut, aber auch von inneren Organen. Im Übrigen werden auch sicherheitshalber alle Operationspräparate bei so genannten Routineuntersuchungen (z. B. Wurmfortsatze, Gallenblasen oder Amputate) eingehend untersucht.

In vielen Fällen, insbesondere bei vermuteten Krebserkrankungen, kann erst durch die histologische Diagnostik die Diagnose eindeutig gesichert und das Ausmaß der Erkrankung exakt beschrieben werden.

Prof. Dr. med. habil. Stefan Koch, Chefarzt

Bevor eine mikroskopische Untersuchung durch die Pathologen durchgeführt werden kann, wird die Gewebeprobe in einem arbeitsaufwändigen Prozess durch die Medizinisch-technischen Assistentinnen (MTA) im Labor bearbeitet. Dazu gehören die Fixierung, Entwässerung und Paraffinsierung des Gewebes, das Anfertigen sehr dünner Schnittpräparate, die verschiedenen Färbungen und schließlich einer dauerhaften Konservierung unterzogen werden. Dem gesamten Laborprozess liegen genaue Arbeitsvorschriften zur Erzielung einer hohen Präparatequalität zu Grunde. Trotz größtmöglicher Standardisierung und Einsatz moderner Geräte kommt der manuellen Geschicklichkeit und Berufserfahrung unserer hochqualifizierten MTAs bei der Anfertigung diagnostisch auswertbare Schnittpräparate eine große Bedeutung zu.

Bei allen Gewebeproben, die nicht vollständig zur Untersuchung gelangen, wie zum Beispiel große Operationspräparate bei Tumoroperationen, wird die Beschreibung des Untersuchungsmaterials und die Auswahl der für die Diagnosestellung erforderlichen Proben bereits am Beginn des Laborprozesses von den Pathologen vorgenommen. Die nachfolgende Herstellung von Präparaten erfolgt durch unsere MTAs wie oben beschrieben.

Nachdem das angefertigte mikroskopische Präparat das Labor verlassen hat, beginnt die eigentliche Aufgabe des Pathologen, nämlich die individuelle Ergründung des Krankheitsprozesses, der sich mit viel Erfahrung aus dem Gewebe und unter Nutzung des Mikroskopes ablesen lässt. Nach erfolgreichem Studienabschluss wird der angehende Pathologe in einer sechsjährigen Weiterbildung zu dieser detektivischen Fähigkeit weitergebildet.

Schnellschnittdiagnostik

Eine besonders anspruchsvolle fachärztliche Aufgabe ist die Schnellschnittdiagnostik. Hier werden an Gewebeproben von Patienten, die gerade in Narkose operiert werden, innerhalb weniger Minuten Entscheidungen über die Art einer Gewebeveränderung von den Pathologen gefordert. Das dazu schockgefrorene Frischgewebe und der daran erhobene Befund nehmen direkten Einfluss auf den weiteren Verlauf und die Radikalität der Operation.

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Prof. Dr. med. Stefan Koch

Facharzt für Pathologie
Prof. Dr. med. Stefan Koch

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