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Aneurysma – Ursachen, Symptome und Behandlung

Stark erweiterte Blutgefäße in Kopf, Bauch oder Gehirn werden oft als „tickende Zeitbomben“ beschrieben. Sie bereiten kaum Beschwerden und werden nur selten erkannt. Reißt ein Aneurysma an einer Hauptschlagader, ist das für die betroffene Person lebensgefährlich. Wir informieren Sie ausführlich über die Gefahr eines Aneurysmas.

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Was ist ein Aneurysma?

Bei einem Aneurysma handelt es sich um eine örtlich begrenzte Erweiterung eines Blutgefäßes (Arterie). Im betreffenden Gefäßabschnitt bildet sich eine ballonförmige Aussackung, die sich nicht mehr zurückbildet. Grundsätzlich kann sich ein Aneurysma an jeder Arterie ausbilden. Am häufigsten ist jedoch die Hauptschlagader (Aorta) betroffen. Die Erkrankung wird deshalb auch als Aortenaneurysma bezeichnet. Die meisten Aneurysmen treten im Bauchraum (Bauchaortenaneurysmen) auf. Aber auch Aortenaneurysmen im Brustbereich (thorakales Aortenaneurysma) sind verbreitet. Außerdem können Aneurysmen im Gehirn, im Bereich der Kniekehle und am Herzen auftreten.

Mit zunehmender Größe eines Aneurysmas besteht die Gefahr, dass es einreißt (Aortendissektion) oder platzt (Ruptur). Dabei können die Betroffenen innerlich verbluten. Männer sind von Aneurysmen häufiger betroffen als Frauen, ältere Menschen öfter als Jüngere.

Wie entsteht ein Aneurysma?

Wenn die arterielle Gefäßwand durch Krankheiten, Verletzungen oder altersbedingt geschwächt ist, kann sich ein Aneurysma bilden. Solche Wandschäden entstehen sehr häufig als Folge der Arteriosklerose, umgangssprachlich auch „Arterienverkalkung“ genannt.

Ein Bauchaortenaneurysma wird durch weitere Risikofaktoren wie höheres Alter, Geschlecht, Rauchen oder Bluthochdruck begünstigt. Insbesondere Männer im fortgeschrittenen Alter erkranken häufiger an einem Bauchaortenaneurysma als Frauen.

Auch eine angeborene Fehlbildung der Blutgefäße, Bindegewebsstörungen (Marfan-Syndrom oder Ehlers-Danlos-Syndrom) können ein Aneurysma bei jüngeren Menschen (unter 30 Jahren) hervorrufen.

Wie macht sich ein Aneurysma bemerkbar?

Ein Aneurysma verursacht meist keine Beschwerden. Häufig wird es zufällig bei einer Routineuntersuchung festgestellt – zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauches oder einer Röntgenaufnahme der Lunge.

In regelmäßigen Kontrolluntersuchungen sollte das Aneurysma überwacht werden, um rechtzeitig zu erkennen, wenn dieses wächst. Denn mit zunehmender Größe steigt die Gefahr, dass ein Aneurysma einreißt.

Beschwerden treten meistens erst dann auf, wenn das Aneurysma bereits stark erweitert ist und Gefäßabgänge betroffen sind. Je nach Ort des Aneurysmas können dies folgende Beschwerden sein:

  • Aneurysma im Brustraum:  
    Schluckbeschwerden, Husten, Heiserkeit, Atembeschwerden, Durchblutungsstörungen in den Armen
  • Aneurysma im Bauchraum:
    Schmerzen im Bauchraum oder Rücken, pulsierendes Gefühl im Bauch
  • Aneurysma im Gehirn:
    plötzliche, starke Kopfschmerzen („Vernichtungsschmerzen“), Gesichtsschmerzen, Übelkeit, Bewusstlosigkeit

Wie wird ein Aneurysma diagnostiziert?

Informationen über die Größe und Gefährlichkeit eines Aneurysmas liefern je nach Lage ein Herzultraschall, eine Computertomographie (CT), eine Magnetresonanztomographie (MRT) und eventuell eine Angiographie (Darstellung der Gefäße).

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Reißt ein Aneurysma, kommt es zu inneren Blutungen, die lebensbedrohliche Folgen haben können. Daher muss dieser Notfall sofort operativ behandelt werden.

Bei kleineren Aneurysmen, die keine Symptome zeigen, ist das Ziel der Behandlung, dass sich die Gefäßerweiterung nicht vergrößert oder einreißt. Je größer ein Aneurysma wird, desto mehr Druck lastet auf der betroffenen Gefäßwand. Die Wahrscheinlichkeit eines Risses und einer inneren Blutung steigen. Deshalb raten Ärzt:innen dazu, ein Aneurysma ab einer bestimmten Größe durch eine Operation zu entfernen.

Bei der Behandlung von Aortenaneurysmen kommen zwei verschiedene Operationsverfahren zum Einsatz: die offen chirurgische Versorgung und das sogenannte endovaskuläre Verfahren.

Chirurgischer Eingriff

Bei dieser „offenen“ Operation wird der ausgeweitete Teil des Gefäßes entfernt und durch eine Kunststoffprothese ersetzt. Anschließend wird die Gefäßwand (soweit möglich) als natürliche Umhüllung wieder über die Prothese geschoben.

Endovaskuläres Verfahren

Als Alternative zur Operation wird in einem minimalinvasiven Eingriff mit nur kleinen Einschnittstellen eine endovaskuläre Stent-Prothese eingesetzt (endovaskulär = innerhalb des Gefäßes). Sie besteht aus einem Metallgitter, das von einem Kunststoffröhrchen umhüllt ist. In zusammengeklappter Form wird die Prothese mit einem Katheter in die Leistenarterie eingebracht und bis zum Aneurysma vorgeschoben. Der Stent überbrückt das Aneurysma und verhindert, dass das Gefäß reißt.

Bei Aneurysmen der Hirnarterien wird ebenfalls vermehrt eine endovaskuläre Technik (Coiling-Methode) eingesetzt. Über einen dünnen Katheter werden Platin-Spiralen (Coils) über die Leistenarterie bis zum Aneurysma im Gehirn eingeführt. Diese Mikrospiralen verhindern eine Hirnblutung. 

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