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Scharlach – vom Halsschmerz zum Hautauschlag

Scharlach ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die jedoch ganz harmlos beginnt. Wie können Sie die Kinderkrankheit von normalen Halsschmerzen unterscheiden? Wie sollte ihr Kind behandelt werden? Wir erklären es.

Little kid boy with sore throat cough in the bed close-up

Scharlach: Was ist das genau?

Der Name Scharlach leitet sich von der Farbbezeichnung scharlachrot ab und das ist auch das für Eltern am besten zu erkennende Zeichen für diese Erkrankung: ein geröteter Rachen und später eine rote Zunge sowie ein roter Hautausschlag.  Mit 50.000 jährlichen Erkrankungen ist es keine seltene Krankheit. Durchschnittlich bekommen pro Jahr mehr als sechs Prozent aller Kinder unter fünf Jahren einen Scharlach. 

 

Scharlach: Was sind die Anzeichen?

Zu Beginn weist Ihr Kind allgemeine Erkältungszeichen auf, wie Fieber, Unwohlsein und vor allem Halsschmerzen. Oft sind auch die Mandeln schon geschwollen und entzündet. Spätestens, wenn Sie weißliche Beläge auf der Zunge Ihres Kindes sehen und das Kind über Schluckbeschwerden klagt, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Im weiteren Verlauf der Erkrankung lösen sich die Belege und darunter kommt eine knallrote Zunge zum Vorschein – die sogenannte Himbeerzunge.

Für Scharlach charakteristisch ist, dass ein Dreieck rund um den Mund und das Kinn ohne Rötung bleibt und dadurch wie ein weißer Fleck oder „Milchbart“ wirkt. Nach wenigen Tagen fällt das Fieber ab und im weiteren Verlauf schuppt sich die Haut ekzemartig.

Wie entsteht Scharlach?

Scharlach wird durch Bakterien ausgelöst, eine bestimmte Form der sogenannten Streptokokken, die wie bei einer Erkältung meist über eine Tröpfcheninfektion durch Mund und Nase übertragen werden. Eine Ansteckung kann also –  vor allem bei Kindern –  sehr schnell passieren. Diese besondere Form der Streptokokken produziert einen giftigen Stoff, der seinerseits nach einigen Tagen den für Scharlach typischen Ausschlag bewirkt: Viele kleine, rote Pusteln, hauptsächlich in den Körperfalten wie Achseln oder Leisten.

Schnelle Behandlung bei Scharlach

Die Erkrankung ist von einer Kinderärztin beziehungsweise einem Kinderarzt oft eindeutig zu erkennen, wird aber sicherheitshalber mittels eines Rachenabstrichs getestet. Anschließend erfolgt eine sofortige Behandlung mit Penicillin, einem speziellen Antibiotikum.

Schon nach dem ersten Tag der antibakteriellen Behandlung fühlt sich Ihr Kind besser. Die Mandeln müssen nicht entfernt werden und das Kind ist nach ein bis zwei Tagen nicht mehr ansteckend. Das Penicillin muss jedoch unbedingt noch bis zum Ende der Packung weitergegeben werden, in der Regel zehn Tage.

Das ist sehr wichtig, da sonst noch nicht alle Scharlach-Streptokokken abgetötet sind und diese gegenüber dem Antibiotikum unempfindlich (resistent) werden. 

Gegen Halsschmerzen und Fieber können Eltern schmerzlindernde und fiebersenkende Medikamente mit den Wirkstoffen Pparacetamol oder Ibuprofen geben. Auch Halsbonbons, Tee oder Halswickel können die Beschwerden lindern.

Unterschätzte Risiken und Heilung

Aufgrund des meist unkomplizierten Heilungsverlaufs bei der Antibiotikatherapie sind die Risiken der Krankheit in Vergessenheit geraten. Scharlachkranke Kinder ohne Penicillin-Behandlung sind drei Wochen lang ansteckend und müssen isoliert werden. Der Kindergarten- oder Schulbesuch ist über mehrere Wochen nicht möglich. Zudem laufen sie Gefahr schwerwiegende Folgeerkrankungen zu entwickeln. Selbst wenn Sie kritisch gegen häufiges Einnehmen von Antibiotika sind: In diesem Fall ist das Medikament notwendig. 

 

Mögliche Langzeitfolgen von Scharlach

Wenn Ihr Kind kein Penicillin erhält, wirken die Keime deutlich stärker und können zu Komplikationen, wie Ohrentzündungen oder Mandel-Vereiterungen, führen. Auch die Folgekrankheiten von Scharlach treten ohne Penicillin wesentlich häufiger auf: Wochen nach der Infektion können sich rheumatische Entzündungen entwickeln, die zu Gelenkveränderungen mit Schmerzen führen und Entzündungen an der Niere oder auch am Herzen hervorrufen, das sogenannte „Scharlachherz“.

Auch neuropsychiatrische Symptome, wie seltsame Ticks (Tourette-Syndrom), können nach einer Scharlacherkrankung auftreten. Dies sind Folgen des Giftstoffes, der durch die Scharlacherreger auf den Körper wirkt. 

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