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Wirbelsäulenfrakturen und ihre Behandlung

Wirbelsäulenfrakturen können zum Verlust der Schutzfunktion der Wirbelsäule führen. Damit häufig verbunden: zeitgleich oder verzögert auftretende Schäden am Rückenmark. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Thema. 

Skelettmodell mit Wirbelfraktur

Traumatische Wirbelsäulenfrakturen

Alle Formen von Wirbelsäulenverletzungen können mittels moderner Diagnostik und Implantate behandelt werden. Traumatische Wirbelsäulenfrakturen treten häufig mit weiteren Verletzungen bei sehr schweren, insbesondere bei Mehrfachverletzungen auf (Polytrauma). Einzelne Wirbelfrakturen können bereits bei einem einfachen Sturz aus geringer Höhe auftreten.

Je nach Art der Gewalteinwirkung kann es hierbei zu unterschiedlichen Frakturen kommen. Bei einem Sturz auf das Gesäß können die Stauchungskräfte zu Kompressionsbrüchen führen (Typ A). Ist die Gewalteinwirkung noch stärker und kommt eine starke Beugung der Wirbelsäule hinzu, können neben der Kompressionsfraktur im Wirbelkörper auch die Bänder und Muskeln des Rückens verletzt werden (Typ B). Bei Verletzungen mit zusätzlicher Drehungs- oder Scherbewegung der Wirbelkörper zueinander kann es häufig auch zu schwerwiegenden Verletzungen des Rückenmarks kommen (Typ C).

Je nach Verletzungsart und -schwere ist eine konservative oder operative Therapie möglich. Bei der Auswahl der individuellen Behandlungsoption spielt nicht nur die Verletzung selbst eine Rolle, vielmehr werden auch drohende Folgeschäden und bereits bestehende Begleiterkrankungen, wie zum Beispiel Skoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule mit Verdrehung der Wirbelkörper), Wirbelgleiten sowie Osteoporose berücksichtigt.

Therapie von traumatischen Wirbelsäulenfrakturen

Die Versorgung von schwerverletzten Patient:innen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit unseren Fachkolleg:innen für Unfallchirurgie und Orthopädie. Hierbei richten wir uns nach dem Prinzip der sogenannten „Schadensbegrenzung" („Damage Control"), das eine zeitlich gestaffelte medizinische Versorgung der Verletzungen entsprechend ihrer Dringlichkeit vorsieht. Danach erfolgt im ersten Schritt zunächst die Versorgung lebensbedrohlicher Verletzungen.

Erst nach Abschluss der akuten posttraumatischen Entzündungsreaktion des Körpers, die nach einem Unfall auftreten können, erfolgen die weiteren, möglicherweise operativen Behandlungsschritte. So kann zunächst die Versorgung mittels Fixateur (externes Stabilisierunginstrumentarium) erfolgen, der sich zu einem späteren Zeitpunkt die endgültige Versorgung, zum Beispiel mittels Schraubenosteosynthese (Verschrauben und Überbrücken von Knochenbrüchen), anschließt. Gleiches gilt für die Verwendung eines minimalinvasiven Fixateurs in der Wirbelsäulenchirurgie und der sich anschließenden Versorgung (additiven Stabilisierung) durch den Brust- oder Bauchraum.

Auf Basis der modernen diagnostischen Möglichkeiten (Magnetresonsanztomographie, Computertomographie) führen wir zunächst eine genaue Klassifizierung der Fraktur durch. Dies ist erforderlich, um genau entscheiden zu können, ob ein konservatives Verfahren in Frage kommt (zum Beispiel bei reinen Kompressionsbrüchen, sogenannte „Typ A-Frakturen"). Oder ob eine Operation vom Rücken oder sogar vom Bauch- beziehungsweise Brustraum aus erforderlich ist.

Osteoporotische Wirbelsäulenfraktur

Wirbelsäulenverletzungen können im Alter schon nach einem vergleichsweise harmlosen Unfall oder einer Bagatellverletzung auftreten. Durch möglicherweise strukturgeschwächte Knochen (Osteoporose) ist die Wirbelsäule zunehmend nicht mehr in der Lage, selbst kleinere Belastungsspitzen zu tolerieren. Es droht die Gefahr von sogenannten Sinterungsfrakturen, bei denen die Wirbel in sich zusammensacken.

Schon ab dem 35. Lebensjahr kommt es zu einem schleichenden Verlust an Knochenmasse. Je nach persönlichem Aktivitätsniveau ist dies in stärkerem oder geringerem Maße nachweisbar. Auch die Wirbelsäule ist von diesen Veränderungen betroffen und verliert mehr und mehr an Stabilität.

Die Beziehung der mikroskopisch kleinen Knochenbälkchen untereinander nimmt zunehmend ab und führt dazu, dass auch der Widerstand gegen im Stehen wirkende Kräfte geringer wird. In der Folge können selbst Bagatellbewegungen (etwa das Anheben einer schweren Einkaufstüte) zu einem plötzlichen Schmerzereignis im Rücken führen.

Ein Röntgenbild bestätigt schließlich einen „zusammengesinterten", das heißt in sich zusammengesackten Wirbelkörper im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule. Es kann hierbei sogar zu mehreren Brüchen kommen und ein sogenannter „Witwenbuckel“ entstehen.

Therapie bei osteoporotischen Wirbelsäulenfrakturen

Zur sicheren Diagnostik ist eine Magnetresonanztomographie der Wirbelsäule erforderlich. Nach der Sicherung der Verletzung erfolgen zunächst konservative Therapiemaßnahmen unter Mitarbeit der Schmerztherapeut:innen und Psycholog:innen. Es werden dabei unter anderem individuell auf die Patient:innen ausgerichtete Schmerzmittel verabreicht, zudem erfolgt eine verletzungsabhängige physiotherapeutische Beübung.

Tritt hierbei keine ausreichende Linderung der Beschwerden ein oder überschreitet das Bruchmuster und die dabei entstandene Fehlstellung der Wirbelsäule ein zu tolerierendes Maß, führen wir eine operative Stabilisierung durch. Nach der Operation geht es uns um die schnellstmögliche Genesung unserer Patient:innen. Speziell geschulte Physiotherapeut:innen beginnen daher schon am ersten Tag nach der Operation mit der Mobilisation und mit Übungen.

Unser Sozialdienst unterstützt Patient:innen und Angehörige im Kontakt mit den Kranken- und Rentenversicherungen. Des Weiteren ist er bei der Beantragung von Pflegestufen oder von einer möglicherweise notwendig gewordenen Unterbringung in einem Pflegeheim behilflich.

 

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