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Tuberkulose: Mehr als nur ein Husten

Tuberkulose kommt in Deutschland nur noch selten vor. Nach einer vorübergehenden Zunahme in den Jahren 2015 und 2016, registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) im Jahr 2020 die niedrigste Inzidenz für Tuberkulose seit der Einführung des Infektionsschutzgesetztes (IfSG).  Wie äußert sich die Erkrankung? Und wie wird therapiert? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Krankheit.

 

sick man measuring temperature by thermometer

Was ist Tuberkulose?

Tuberkulose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die hauptsächlich die Lunge befällt.  Obwohl die Erkrankung sehr gut medikamentös behandelbar ist, zählt sie in den ärmeren Ländern nach wie vor zu einer der häufigsten Todesursachen. In Deutschland haben sich die Meldezahlen in den letzten Jahren nach einem kurzzeitigen Anstieg wieder deutlich zurückentwickelt auf rund 4500 Neuinfektionen pro Jahr.

 

Was ist eine offene Lungentuberkulose?

Die Tuberkulose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger Mycobacterium tuberculosis (Tuberkulosebakterie) hervorgerufen wird. Bei der offenen (infektiösen) Lungentuberkulose haben die Tuberkulosebakterien Anschluss an die Atemwege. Der beim Husten produzierte Auswurf (Sekret aus der Lunge heißt „Sputum“) enthält dann infektiöse Tuberkulosebakterien. 

 

Wie wird Tuberkulose übertragen?

Die Erkrankung muss so weit fortgeschritten sein, dass eine Verbindung zwischen infiziertem Gewebe und der Außenwelt besteht – eine sogenannte „offene Tuberkulose“. Erkrankte, bei denen diese Verbindung zur Außenwelt nicht besteht, scheiden keine Erreger aus und gelten daher als nicht infektiös („geschlossen“). Der häufigste Infektionsweg ist die Übertragung durch die Luft, durch feinste erregerhaltige Tröpfchenkerne

Wann ist eine offene TBC ansteckend?


Im Grunde sind Patientinnen und Patienten mit einer offenen Lungentuberkulose ansteckend , solange sie vermehrungsfähige Erreger mit dem Husten ausscheiden und diese im Auswurf nachweisbar sind. Doch hier gelten unterschiedliche Abstufungen der Ansteckungsfähigkeit, die von der Anzahl der Bakterien im Sputum und der Hustenneigung der betroffenen Person abhängen.

Liegt bei einem ersten Sputum-Schnelltest der mikroskopischen Untersuchung mehrmals kein positiver Befund vor, ist die Ansteckungsgefahr sehr gering. Bei der Einnahme von wirksamen Medikamenten endet die „infektiöse Zeit“ meist nach zwei bis drei Wochen. Nur selten dauert sie länger an.

Von jedem Auswurf bei Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Tuberkulose werden sogenannte Kulturen angefertigt. Nach vier Wochen werden sie darauf untersucht, welche Unterart der TBC-Bakterien gewachsen ist und auf welche Medikamente diese Bakterien reagieren. Tuberkulosebakterien wachsen sehr langsam und brauchen für ihre Vermehrung vier Wochen Zeit.

 

Welche Symptome können auf eine Tuberkulose hinweisen?

Eine Tuberkuloseerkrankung ist am häufigsten an einem lang andauernden Husten zu erkennen, der länger als drei Wochen andauert. Dieser sollte auf jeden Fall von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden. Häufig zeigen sich aber auch nur untypische Beschwerden. Das können sein:

  • Leistungsschwäche
  • ein eingeschränktes Allgemeinbefinden
  • Gewichtsabnahme
  • Nachtschweiß
  • leichtes Fieber
  • Müdigkeit
  • Symptome eines grippalen Infektes

Bei Verdacht auf Kontakt mit einer erkrankten Person sollte eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden. 

 

Wie wird Tuberkulose behandelt?

Eine Tuberkuloseerkrankung ist heutzutage medikamentös gut behandelbar. Die Therapie erfolgt nach den Leitlinien des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) und dauert sechs bis neun Monate. Die Therapie wird immer stationär begonnen und ambulant beendet. Um die Tuberkulosebakterien vollständig abzutöten, ist eine Therapie mit drei bis vier verschiedenen Medikamenten über einen Zeitraum von mehreren Monaten erforderlich.

Auch wenn die Patientin oder der Patient sich kurze Zeit nach Beginn der Therapie schon viel besser fühlt, ist es unbedingt erforderlich, dass alle verordneten Medikamente konsequent täglich und ausreichend lange eingenommen werden,
um zu verhindern, dass die Erkrankung wieder ausbricht. Ohne optimale Mitarbeit der Patientin oder des Patienten nutzen die besten Medikamente gegen Tuberkulose nichts. 

 

Wie lange ist eine stationäre Behandlung erforderlich?

Einen festgelegten Zeitraum bis zur Entlassung gibt es nicht. Grundsätzlich werden alle Patientinnen und Patienten, bei denen eine offene Tuberkulose diagnostiziert wird, stationär aufgenommen und isoliert. Entlassen werden sie dann, wenn die stationäre Behandlung nicht mehr erforderlich und eine adäquate ambulante Therapie gewährleistet ist.

Über die Entlassung aus der stationären Behandlung entscheiden vor allem klinische Kriterien:

  • Entzündungswerte
  • Besserung des Hustens
  • der Auswurfbefund
  • Röntgenbilder
  • Allgemeinzustand der Patientin/des Patienten
  • Verträglichkeit der Therapie
  • Gewissheit einer ambulanten Weiterversorgung

Auch hier gelten die Leitlinien des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK). Kranke Personen mit bakterieninfiziertem und somit ansteckendem Schleimauswurf werden zu Beginn der Behandlung im Krankenhaus isoliert, und zwar so lange, bis der Auswurf mikroskopisch wiederholt keine Keime mehr enthält.

Betroffene Personen, die nur an einer leichten Tuberkulose leiden und deren Auswurf mikroskopisch betrachtet keine Bakterien enthält, werden nur im Krankenhaus behandelt, wenn ihr Zustand dies aufgrund anderer Erkrankungen erfordert.  Hier reicht in der Regel eine ambulante Betreuung.

 

Wie erfolgt die weitere Behandlung?

Nachdem sich der Zustand der Patientin oder des Patienten verbessert und die Anzahl an Keimen abgenommen hat, erfolgt die weitere Behandlung ambulant. Ob die betroffene Person entlassen werden kann und wie die weitere ambulante Behandlung aussieht, erfolgt im Einzelfall in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt.
Genauso entscheidet das Gesundheitsamt über die anschließenden Vorsichts- und Isolierungsmaßnahmen. Nach einigen Behandlungswochen können die meisten Erkrankten ihre berufliche Tätigkeit und ihre Freizeitbeschäftigung wiederaufnehmen, ohne andere Personen zu gefährden.

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