Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war, als bei Männern?
Allgemein bin ich davon überzeugt, dass in vielen Bereichen des Berufslebens die Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen immer noch schwieriger sind, als bei Männern. Viele Unternehmen bemühen sich zwar, Karrierechancen von Frauen zu verbessern, haben aber immer noch im Hinterkopf, dass Jobs in Führungspositionen für Frauen oftmals nicht geeignet sind, weil sie sich neben dem Job auch noch um Kinder und Familie kümmern müssen und daher den nötigen Arbeitseinsatz nicht leisten können. Im Zweifelsfalle wird sich daher eher für einen männlichen Bewerber entschieden.
Im Vergleich zu anderen Branchen stellt sich die Situation in der Pflege aber generell meiner Meinung nach besser dar. Das mag vor allem daran liegen, dass der Anteil der Frauen in diesem Arbeitsfeld mit fast 80 Prozent deutlich über dem der Männer liegt. Leider muss man jedoch auch feststellen, dass der Anteil an Frauen in Führungspositionen auch im Pflegebereich im Vergleich zum Anteil der dort arbeitenden Frauen relativ gering ist. Aus Gesprächen mit Kolleginnen weiß ich, dass viele Frauen sich nicht für einen Aufstieg bewerben, da sie der Meinung sind, sie können sich nur bewerben, wenn sie zu 100 Prozent für den angestrebten Posten geeignet sind. Dazu kommen natürlich die bereits erwähnten Gedanken, ob sie Familie und Kinder eventuell mit dem angestrebten Posten vereinbaren können.
Für mich persönlich waren diese Fragen und Gedanken auf meinem Weg nach oben nie relevant. Ich war von dem was ich tue immer selbst überzeugt und habe auch in allen bisherigen Positionen überwiegend positive Rückmeldungen und Unterstützung nicht nur aus dem Pflegebereich, sondern auch aus dem Bereich der Ärzte erhalten. Als Antwort auf die gestellte Frage kann ich daher eindeutig sagen, dass mein bisheriger Weg nach oben nicht schwieriger war, als bei Männern.