Den einen typisch weiblichen oder den einen typisch männlichen Führungsstil gibt es doch – zumindest in meiner Wahrnehmung – gar nicht. Die klassischen Stereotype führen zwar dazu, dass Männern mehr Durchsetzungsfähigkeit und Frauen mehr Empathie zugeschrieben wird. Meiner Meinung nach hat sich das Führungsverständnis in den letzten Jahren grundsätzlich verändert. Wir befinden uns aktuell in einem Arbeitnehmermarkt – der klassische autoritäre Führungsstil ist heute völlig zu Recht überholt.
Generell hat sich die Rolle eines Vorgesetzten geändert. Ich sehe mich in meiner Position als Klinikgeschäftsführerin oft als Coach und Mentorin. Das heißt, ich führe weniger mit starren Anweisungen, sondern versuche meine Mitarbeiter:innen durch selbstbestimmtes Arbeiten zu motivieren. Es ist mir wichtig, dass die Kolleg:innen das Gefühl entwickeln können, mit ihrer Arbeit etwas zu bewegen, so Verantwortung übernehmen und sich fachlich und persönlich weiterentwickeln können.
Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Seid mutig und verlasst eure Komfortzone! Die Angst vorm Scheitern bremst – Frauen wie Männer – oft aus. Dabei ist sie völlig unbegründet. Denn auch aus einer Niederlage gewinnt man wichtige Erkenntnisse und hat die Chance, sich weiterzuentwickeln.
Wer nur den sicheren Weg geht, dem bleiben diese Erfahrungen verwehrt. Es ist wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und dieses auch aktiv zu nutzen. Oft ergeben sich durchs kollegiale Brainstorming spannende Karrierechancen.