Untersuchungsmethode

Darmspiegelung

Darmspiegelung

Die Darmspieglung ist eine der wichtigsten Untersuchungen in der Darmkrebsvorsorge. Und doch sterben jedes Jahr weltweit mehr als 27.000 Menschen an den Folgen von Darmkrebs. Wir erklären, was eine Darmspiegelung ist und warum sie als Vorsorge so wichtig ist.

Vorsorgeuntersuchung des Dickdarms

Bei Männern ist Darmkrebs die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Tumorerkrankung. Doch das muss nicht sein. Die Darmspieglung (Koloskopie) gilt als optimale Vorsorgeuntersuchung, um Darmkrebs schon sehr früh zu erkennen und behandeln zu können. Je eher er erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

Was ist eine Darmspiegelung?

"Bei einer Darmspiegelung handelt es sich um die Untersuchung des Dickdarms mithilfe eines Endoskops", erklärt Prof. Dr. Frank Kolligs, Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie im Helios Klinikum Berlin-Buch.
 

"Die vollständige Spiegelung des Dick- und Mastdarms bezeichnet die Medizin als Koloskopie,"

erklärt Prof. Dr. Frank Kolligs, Chefarzt der Inneren Medizin und Gastroenterologie

Nach Vorbereitung und Entleerung des Darmes erfolgt die komplette Untersuchung des Dickdarms. Hierbei können auch Gewebeproben entnommen und Polypen entfernt werden.
 
"Es ist möglich, dass die Patientin oder der Patient während der Koloskopie wach ist. Üblicherweise verabreichen wir jedoch im Rahmen der Untersuchung eine Sedierung oder leichte Narkose, sodass unsere Patienten die Darmspiegelung nicht mitbekommen", erklärt Dr. Kolligs.

Wann wird eine Darmspiegelung durchgeführt?

Eine Darmspiegelung wird zur Vorsorge oder aufgrund von Beschwerden vorgenommen.

zur Vorsorge: Die Koloskopie wird durchgeführt, um eventuell vorhandene Polypen zu entdecken und zu entfernen, da Polypen erste Vorstufen von Darmkrebs sein können. Wichtig ist, die Vorsorgeuntersuchung durchzuführen, wenn die Patientin oder der Patient beschwerdefrei ist.

bei Beschwerden: Erfolgt die Koloskopie aufgrund von unklaren Beschwerden, soll die Ursache festgestellt werden. Mögliche Beschwerden sind zum Beispiel Blut im Stuhl oder veränderte Stuhlgewohnheiten des Patienten.

Vorteile der Darmspiegelung gegenüber anderen Diagnoseverfahren

  • wichtigste Untersuchung des Verdauungstraktes zur Vorsorge von Darmkrebs
  • sensitives Verfahren, um krankhafte Veränderungen im Darm festzustellen
  • gute Möglichkeit, Gewebeproben zu entnehmen
  • geeignet zum Durchführen von lokalen Therapien
  • jede Auffälligkeit im Darm kann genau inspiziert werden
  • keine Strahlenbelastung wie bei einer CT-Untersuchung des Darms
  • körperliche Belastung für den Patienten ist gering

Welche Alternativen zur Darmspiegelung gibt es?

Ist eine Darmspiegelung nicht möglich oder lehnt der Patient die Untersuchung ab, bieten sich andere Diagnoseverfahren an. Allerdings nur in Ausnahmefällen, da sie weniger zuverlässig sind. Zu den weiteren Diagnoseverfahren gehören:

Bei der Sigmoidoskopie handelt es sich um eine partielle Koloskopie. Das heißt, es wird nur das letzte Stück vom Dickdarm mit Enddarm untersucht. Die Spiegelung erfolgt hier nur zu circa einem Drittel bis maximal zur Hälfte des Darms. Im angelsächsischen Raum wird diese Untersuchung auch zur Vorsorge eingesetzt. "In Deutschland hingegen ist die Sigmoidoskopie keine Vorsorgeuntersuchung, da einige Tumore und Krebsvorstufen unerkannt bleiben", so Dr. Kolligs.

Die Kapselendoskopie wird in Deutschland im Wesentlichen zur Untersuchung des Dünndarms eingesetzt. Hierbei schluckt die Patientin oder der Patient eine Kamera in Form einer Kapsel. Es gibt spezielle Kapseln für den Dickdarm, die eingesetzt werden, wenn eine vollständige Koloskopie nicht möglich ist. Das kann bei einer Verwachsung oder Verschlingung des Dickdarmes der Fall sein. Auch bei der Kapselendoskopie bleiben einige Tumore und Krebsvorstufen unerkannt, da der Arzt die Kameraführung nicht kontrollieren kann. Allerdings nur in Ausnahmefällen, da sie weniger zuverlässig sind. Zu den weiteren Diagnoseverfahren gehören:

Bei der virtuellen Darmspiegelung werden die Aufnahmen "von außen" mittels Computertomographie (CT) gemacht. Diese Methode wird gewählt, wenn eine vollständige Koloskopie nicht möglich ist. Auch dieses Diagnoseverfahren ist weniger zuverlässig als die herkömmliche Methode. Zudem ist der Patient der Strahlenbelastung durch das CT ausgesetzt. Bei Auffälligkeiten erfolgt im Anschluss meist eine Darmspiegelung, wenn möglich.

Wann und wie oft zur Darmspiegelung?

Zur Vorsorge wird die Darmspiegelung beim Mann ab dem 50. und bei der Frau ab dem 55. Lebensjahr durch die Krankenkassen bezahlt. Einzelne Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Vorsorgekoloskopie auch schon in früherem Alter. Bei unauffälligem Befund sollte die Darmspiegelung dann nach zehn Jahren wiederholt werden. Es wird empfohlen, dass erstgradige Angehörige von Patienten mit Darmkrebs oder Darmpolypen zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Verwandten zur Darmspiegelung gehen, spätestens aber mit dem 50. Lebensjahr. Bei Beschwerden, wie Blut im Stuhl oder auch Veränderung der Stuhlgewohnheiten, sollte immer eine Darmspiegelung durchgeführt werden. In diesem Fall verordnet der Arzt eine Koloskopie zur Abklärung.

Wann Darmspiegelung bei Kindern durchführen?

Liegen Beschwerden, wie unerklärliche Durchfälle vor, ist eine Darmspiegelung auch bei Kindern möglich, wenn der Kinderarzt diese für nötig befindet. Die Koloskopie wird ähnlich wie bei Erwachsenen durchgeführt. Kleine Kinder erhalten jedoch immer eine Narkose und die Untersuchung wird durch einen Anästhesisten begleitet.

Eine Darmspiegelung kann Leben retten

Als Vorsorgeuntersuchung ist die Darmspiegelung sehr gut geeignet, um krankhafte Veränderungen im Darm zu erkennen und so sehr früh mit einer Behandlung und Therapie zu starten. Je früher diese erkannt werden, desto besser sind die Heilungschancen. Bei Beschwerden sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um über eine Koloskopie der Ursache auf den Grund zu gehen. Denn ein gesunder Darm wirkt sich auf den ganzen Körper aus.