Arbeiten auf der Wachstation

Melitta Sahl, Examinierte Altenpflegerin mit Qualifikation für Beatmung und Praxisanleiterin in der Helios Klinik Leezen über die Arbeit auf der Wachstation (intensivmedizinische Überwachungseinheit)

Wie ist es, auf der Wachstation zu arbeiten?

Für manche Menschen ist es ein Schock das Wort „Wachstation“ zu hören. Viele wissen einfach nicht genau, was man bei uns in der Klinik Leezen macht oder wie es so abläuft. Daher bin ich jederzeit bereit, dies zu erklären. Auch wenn meine Patienten keine deutlichen Reaktionen zeigen können – wenn ab und zu im Unterbewusstsein oder auch im Bewusstsein ein Lächeln kommt, ist das das schönste Gefühl was man haben kann und die größte Bezahlung. Mein Motto: „Pflege mit Herz“.

Warum machst du diesen Job?

Ich mache den Job, um Menschen, die bei mir auf die Station kommen, schöne Tage, Wochen oder auch Monate zu bescheren. Auch Angehörigen, die damit schwer umgehen können, helfe ich dabei, indem ich ihnen erkläre, was wir genau machen. Ich habe für jeden meiner Patienten und deren Familie ein offenes Ohr. Schön ist es auch, wenn Angehörige mir ein Dankeschön geben, denn dann weiß ich, dass ich meine Arbeit gut mache und das spornt mich an. Ich arbeite mit ganz viel Herz und freue mich immer wieder, für meine Patienten da zu sein.

Ist das nicht eine enorme physische und psychische Belastung?

Nun ja, man fragt sich natürlich was heutzutage keine Belastung oder Anstrengung ist. Dennoch ist es so, wenn man auf Station in einem Team arbeitet und sich gegenseitig unterstützt, ist es für jedermann eine große Hilfe. Es ist natürlich nicht jeder Tag gleich, man braucht immer mal eine Abwechslung. Und die bekomme ich bei Familie und Freunden. Wenn ich Feierabend habe, warten mein Mann, mein Hund und meine Katze auf mich, die sich freuen, wenn ich nach Hause komme. Und bei so viel Liebe und reichlich Abwechslung, kriegt man den Alltag auch gut hin.

Gibt es auf der Wachstation auch Auszubildende?

Klar, wir haben viele Auszubildende, die auch diesen Beruf erlernen möchten. Mir macht es viel Spaß, ihnen zu zeigen, wie man mit Wachkoma-Patienten oder mit Patienten mit einer Trachealkanüle umgeht, und ihnen die richtigen Handgriffe für eine gute Pflege beizubringen. Ich bin damals zur Praxisanleiterin geschult worden. Wenn ich nun meine Azubis sehe, die viel Spaß dabei haben, auch was dazu zu lernen, macht mich das sehr glücklich. Sie wissen, dass sie immer zu mir kommen können. Und wenn sie mir am Ende ihrer Ausbildung ihre Urkunde zeigen, und mir sagen, dass sie es geschafft haben, bereitet es mir doch immer wieder eine große Freude.

Was sagen Familie und Freunde dazu?

Ich bin froh, eine tolle Familie und tolle Freunde zu haben, die immer hinter mir stehen und mir den nötigen Halt geben, wenn ich auch mal keinen so schönen Tag hatte. Am schönsten ist es, mit ihnen gemeinsam meine freien Tage und Urlaube zu verbringen.