Wochenbett – das passiert mit deinem Körper

Wochenbett – das passiert mit deinem Körper

Die Geburt ist geschafft. Dein Körper hat Schwerstarbeit geleistet und nun erholt er sich langsam wieder. Ungefähr sechs bis acht Wochen nach der Geburt dauert das Wochenbett. Nutze diese Zeit zum Ausruhen, Erholen und Kennenlernen mit deinem Baby.

Welche körperlichen Umstellungen dich erwarten, wie du Beschwerden lindern kannst und worauf du achten solltest, erklärt dir Hebamme und Stillberaterin Corinna Erlinger aus dem Helios Klinikum Bad Saarow.    

Im Wochenbett bildet sich die Gebärmutter zurück und die Milchbildung läuft auf Hochtouren. Hormone sind für die körperlichen Veränderungen verantwortlich – sie leisten auch einen entscheidenden Beitrag für das Wechselbad der Emotionen. Die neue Rolle als Mutter kann auch manchmal sehr anstrengend sein. Sprich jederzeit mit deiner Hebamme über deine Situation. Sie hat viele Tipps und gibt Hilfestellung im Babyalltag.

Achte auf deinen Körper und überfordere dich nicht. Auftretende Stimmungsschwankungen sind vollkommen normal. Diese vergehen auch schnell, wenn die Familie und besonders auch der Partner helfen, dich in deiner Rolle als Mutter zu unterstützen",

sagt Hebamme und Stillberaterin Corinna Erlinger.

Die Gebärmutter bildet sich zurück

Während der Schwangerschaft wächst und dehnt sich die Gebärmutter. Eigentlich unvorstellbar, aber zum Ende hin erreicht sie dann fast die Größe von zwei Fußbällen. Nach der Geburt zieht sich die Gebärmuttermuskulatur wieder zusammen, was mit Nachwehen verbunden sein kann. Etwa nach sechs Wochen hat sie dann fast ihre Ausgangsgröße zurück. Deine Hebamme ertastet bei den Hausbesuchen den Stand deiner Gebärmutter.

Wundheilung und Wochenfluss

Nach jeder Geburt, egal ob normal oder per Kaiserschnitt, löst sich die Plazenta und hinterlässt eine handtellergroße Wunde, die abheilen muss. In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Blutung häufig so stark wie bei der Menstruation. Mit der Zeit verändert sich die Wochenflussstärke von rötlich zu bräunlich bis zu rosafarbenem Ausfluss. Meistens hört der Wochenfluss nach fünf bis sechs Wochen auf.

Verwende am Anfang große Binden, die du häufig wechselst und verzichte unbedingt auf Tampons. Dusche lieber anstatt zu baden. Mit warmen Wasser sollte die Scheide von außen mindestens sechs bis acht Mal am Tag gespült werden.

gluehbirne

Gut zu wissen:

Sollte der Wochenfluss stocken oder unangenehm riechen, informiere deine Hebamme oder deinen Gynäkologen. Fieber, Kopfschmerzen und Bauchschmerzen können Hinweise auf eine Entzündung der Gebärmutter sein. Die normale Periode tritt meist nach dem Ende des Wochenflusses auf. Bei stillenden Frauen verzögert sich oft der Beginn.

Geschlechtsverkehr und Verhütung  

Das Bedürfnis nach Geschlechtsverkehr kehrt oft erst ganz allmählich zurück. Aufgrund der lnfektionsgefahr sind Kondome sehr empfehlenswert. Bitte bedenke, dass du auch ohne Regelblutung schwanger werden kannst.

Wie du im Wochenbett und in der Stillzeit verhüten möchtest, solltest du unbedingt mit deinem Gynäkologen besprechen. Dafür ist es ratsam, einen Termin sechs bis acht Wochen nach der Entbindung zu vereinbaren. Wenn du stillst, gibt es neben lokalen Verhütungsmitteln auch verträgliche Pillen.

Eine Sterilisation kann nach abgeschlossenem Kinderwunsch per Bauchspiegelung ambulant durchgeführt werden. Da eine Sterilisation des Mannes aber unkomplizierter und komplikationsloser verläuft, sollte auch diese Option in Erwägung gezogen werden. Warte, um erneut schwanger zu werden 18 bis 24 Monate.

Stillen

Deine Muttermilch ist natürlich die beste Nahrung. Sie enthält viele wichtige Stoffe, die für die Entwicklung deines Kindes wichtig sind. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten ausschließlich zu stillen. Der Milcheinschuss erfolgt oft zwischen dem zweiten und dritten Tag. Die Brüste schwellen an und das kann mitunter auch unangenehm sein. Um einen Milchstau zu vermeiden, leg dein Baby oft in verschiedenen Stillpositionen an. Auch die Brustwarzen können durch die Beanspruchung gereizt und wund werden. Drücke etwas Muttermilch heraus und reibe die Brustwarze damit ein. Lass auch viel Luft an die Brustwarzen. Bei auftretenden Stillproblemen sind deine Hebamme oder eine Stillberaterin die richtigen Ansprechpartner.

Achte außerdem bei der Einnahme von Medikamenten darauf, ob sie in der Stillzeit erlaubt sind. Auch hier heißt es wieder auf die Basishygiene achten - also das Händewaschen vor dem Anlegen. Ein Milchstau und Bakterien sind die meisten Ursachen für eine Brustdrüsenentzündung. Ist die Brust verhärtet, gerötet oder berührungsempfindlich, sollte sich das unbedingt deine Hebamme anschauen. Kommen Fieber, Kopfschmerzen und grippeähnliche Symptome hinzu, dann such bitte sofort einen Arzt auf, da manchmal die Behandlung mit einem Antibiotikum notwendig wird.

Dammriss, Dammschnitt oder Kaiserschnitt: Geburtsverletzungen heilen

Während der Geburt kann es zu kleineren, aber auch größeren Verletzungen durch Schnitte oder Risse im Damm oder Scheidenbereich kommen. Ebenso können Blutergüsse im umliegenden Gewebe auftreten. Kühlende Kompressen, Sitzbäder mit Eichenrinde oder Calendula-Auflagen können die Schmerzen lindern. Sind diese aber zu stark, können nach Rücksprache mit einem Arzt oder mit deiner Hebamme auch Schmerzmittel eingenommen werden.

Um Infektionen zu vermeiden und die Heilung zu unterstützen, halte die Nähte immer sauber und spüle sie regelmäßig mit Wasser.

Blutergüsse bilden sich selbst zurück und auch ein Dammschnitt oder -riss heilt selbstständig innerhalb von sechs Wochen nach der Entbindung ab.

doctor

Gut zu wissen:

Ein Kaiserschnitt ist eine große Bauchoperation, schone dich für vier bis sechs Wochen lang. Sauberkeit und Trockenhalten der Wunde sind sehr wichtig. Sollten stärkere Schmerzen oder eine Schwellung an der Naht auftreten, ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen oder deine Hebamme drauf schauen zu lassen.  

Das Gewicht purzelt

Nach der Geburt verlierst du einige Kilos schon ohne etwas dafür zu tun, denn das Gewicht der Plazenta, des Fruchtwassers und das Babygewicht verschwinden. Auch werden die zusätzlichen Wassereinlagerungen ausgeschieden.

Schon durch das Stillen verbrennst du viele Kalorien. Verzichte auf eine Diät, um dein Ausgangsgewicht schnell zu erreichen. Ernähre dich lieber gesund und ausgewogen.

Auch die Haare können ausfallen

Leider kommt es manchmal nach der Geburt aufgrund des Absinkens des Östrogenspiegels zu verstärktem Haarausfall. Sobald sich der Östrogenspiegel wieder eingependelt hat, hört der Haarausfall auf – also kein Grund zur Sorge. Bockshornkleesamen wirken gegen Haarausfall und helfen die Milchmenge zu steigern.

Sport

Vermeide schweres Heben und Tragen (von mehr als 15 Kilo) drei Monate nach der Geburt. Wann du wieder Sport treiben kannst, hängt sehr von deiner individuellen Situation ab. Ich empfehle eine leichte Belastung auszuprobieren - wenn du diese gut verträgst, kannst du sie langsam steigern. Leichte körperliche Belastungen wie spazieren gehen für kurze Strecken sind nach der Geburt wieder möglich. Bitte sei dennoch achtsam und überfordere dich nicht. Auch die Bauch- und Beckenbodenmuskulatur wurde während der Schwangerschaft gedehnt und strapaziert. Circa acht bis zehn Wochen nach der Entbindung kannst du mit leichten Übungen zur Kräftigung der Bauch- und Beckenbodenmuskeln vorsichtig beginnen. Besuche am besten einen Rückbildungskurs bei einer Hebamme. Hier kannst du langsam trainieren und noch andere Mütter kennenlernen.

Geburtshilfe in deiner Nähe

Übersicht der Geburtshilfen in der Region Ost

Du möchtest eine Geburtshilfe in der Nähe deines Wohnorts finden? Dann wirst du hier fündig. Einfach auf den Link klicken und weitere Informationen erhalten.