Die Entwicklung der Blasen- und auch der Darmkontrolle ist ein sehr komplexer
Reifungsprozess, an dem neben den Nerven, die die Blase versorgen, auch
zahlreiche Steuerungszentren im Gehirn beteiligt sind. Bei einem Teil der betroffenen Kinder hat sich der Rhythmus von Tag und Nacht in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) noch nicht voll ausgebildet. Daher wird in der Nacht zu wenig von dem Hormon gebildet, welches die Flüssigkeiten aus dem Harn bildenden Apparat in der Niere zurückresorbiert. Somit werden auch nachts große Urinmengen produziert. Tief und fest schlafende Kinder spüren den Harndrang nicht und die Blase entleert sich unbemerkt.
Der Zeitraum des Trockenwerdens ist individuell verschieden. „Auch, wenn die Kinder tagsüber trocken sind, kann es sein, dass das nächtliche Einnässen noch andauert. Diese Kinder sind fast immer organisch gesund, aber die Reifung und Entwicklung der Blasenkontrolle ist noch nicht abgeschlossen. Hier hilft oftmals nur Geduld - die Kinder werden dann meistens von ganz alleine trocken“, fügt die Kinderchirurgin hinzu.
Die Veranlagung zum Bettnässen kann auch erblich bedingt sind. Außerdem können auch psychosoziale Einflüsse, wie die Trennung der Eltern oder die Geburt eines Geschwisterkindes, Auslöser sein. Kinder, die eigentlich schon trocken waren, nässen dann wieder ein. Man spricht hier von einer sekundären Enuresis.