Krapfen ohne Krampf: Helau!

Krapfen ohne Krampf: Helau!

Ob Fasching oder Karneval, ob Helau oder Alaaf – in der närrischen Zeit lässt man gerne Fünfe gerade sein und nimmt’s auch mit gesunder Ernährung nicht so genau. Wie sieht’s mit dem Krapfen oder auch „Berliner Pfannkuchen“ aus? Lesen Sie, was es damit auf sich hat und wie Sie aus der klassischen Kalorienbombe einen Genuss ohne Reue zaubern. Viel Spaß!

Faschingskrapfen, Berliner Pfannkuchen, Berliner Ballen, Kreppel oder Puffel: Das beliebte Gebäck hat viele Namen und traditionell auch viel Fett und reichlich Kalorien. Wer zu oft beherzt in die runden Ballen beißt, den zwickt die karnevalistische Kostümierung schon bald in der Hüftgegend. Und damit kommen wir der Tradition des Krapfenessens schon auf die Spur. Sie reicht zurück bis ins Mittelalter, diente nicht dem Spaß an Fasching, sondern der Vorbereitung auf die Fastenzeit.

Daher kommt der Krapfenbrauch

Nach der Faschingszeit kommt die Fastenzeit, für die man viel Energie ansammeln wollte. Bereits Mönche im Mittelalter fanden es eine gute Idee, in der Vor-Fastenzeit etwas Süßes wie den Krapfen zu verspeisen. Die Kirche verbreitete das Brauchtum erfolgreich. Auch wegen seiner günstigen Zutaten wurden die gefüllten Ballen populär. Die Römer hatten etwas ähnliches auf dem Speiseplan ihrer ausschweifenden Bacchusfeste und nannten es „Globulus“. Die alten Griechen brachten der Göttin Ceres gar Krapfen als Opfer dar. Den traditionellen Faschingskrapfen erfand der Überlieferung nach angeblich die Wiener Hofratsköchin Cäcilie Krapf Anfang des 19. Jahrhunderts. Allerdings gabs ein Schmalzgebäck namens Crapho auch schon zur Zeit Karls des Großen. Cäcilie Krapf wurde wegen Ihrer „Cillykugeln“ bekannt, die Sie aus uralten Krapfenrezepten abgeleitet hatte. Sie machte das Siedegebäck, so wie wir es kennen, also zumindest berühmt. Erfunden hat sie es nicht.

Der gesunde Krapfen

„Durch Fett und Zucker ist der traditionelle Faschingskrapfen eine schwere Kost. Er beinhaltet etwa 12 g Fett, knapp 300 Kalorien und ist eine kleine Ernährungssünde. Wer nicht auf den Berliner Pfannkuchen verzichten möchte, findet leckere Rezeptalternativen.

Franziska Meyer, Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig

Rezept-Idee für bekömmliche Ofenkrapfen

Zutaten:

300 g Reismehl, 3 EL Vollrohrzucker, etwas Salz, 125 ml Milch, 2 EL Agavendickdaft, ½ Würfel Hefe, 35 g Ghee (indisches Butterschmalz), 1 Ei, 1 Eidotter, ½ geriebene Zitronenschale, 1 gemahlene Vanille, 75 g Marmelade

Zubereitung:

  1.  Mehl mit Zucker und Salz verrühren, Milch und Agavendicksaft etwas erwärmen.
  2. Hefe in die Flüssigkeit bröseln und glattrühren.
  3. Ei, Dotter und Zitronenschalenabrieb in die Hefemasse mischen und verrühren.
  4. geschmolzenes Ghee und Hefemischung mit der Mehlmischung vermengen.
  5. Teig mit dem Mixer-Knethaken etwa 5 Minuten rühren.
  6. Hände bemehlen und Krapfen formen (etwa 15 Stück).
  7. Krapfen zudecken und 45 Minuten ruhen lassen.
  8. Krapfen eine knappe Viertelstunde im vorgeheizten Backofen (160 °C) backen, bis sie goldbraun sind.
  9. Krapfen mit Marmelade füllen.

Die gesunden Krapfen haben weniger als halb so viel Kalorien und enthalten nur knapp ein Drittel Fett im Vergleich zu herkömmlichen Berlinern.

Vorsicht Füllung!

Lecker, wenn die marmeladige Füllung den Gaumen erfreut. Aber in der närrischen Zeit sind wir vor Schabernack nicht gefeit. So ist es mitunter eine scherzhafte Sitte, die Ballen mit bittersüßen Überraschungen zu füllen: Senf, Zwiebeln oder gar Sägespäne. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, können Sie die bösen Berliner Pfannkuchen zuverlässig von den guten unterscheiden: Sie müssen nur jemanden kennen, der über einen Magnetresonanz-Tomographen (MRT) verfügt. Damit ließe sich auch das Innere des Krapfens, Berliners, Kreppels oder Puffels identifizieren. Die Krankenkasse bezahlt diese Untersuchung allerdings nicht. Also lassen Sie sich einfach überraschen oder spielen Sie jemandem einen Streich!