Wenn der Rücken schmerzt

Wenn der Rücken schmerzt

Wer kennt das nicht: Eine falsche Bewegung und plötzlich schießt einem der Schmerz ins Kreuz. Was landläufig als Hexenschuss bezeichnet wird, ist für den Betroffenen eine schmerzhafte, bewegungseinschränkende Erfahrung – mit der sie nicht alleine sind.

Statistisch gesehen haben drei von vier Deutschen in ihren Leben irgendwann einmal mit Rückenproblemen zu kämpfen. Meist handelt es sich dabei um akute, vorübergehende Schmerzen, die nach ein paar Tagen verschwunden sind. Die häufigsten Gründe für das Auftreten von Rückenschmerzen und Tipps zu Vermeidung verrät Dr. Andreas Birke, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie der Helios Klinik Lutherstadt Eisleben. 

Unsere Wirbelsäule erfüllt eine zentrale Aufgabe im Skelett: Auf sie stützen sich Kopf, Schultern, Arme und Brustkorb und sie überträgt deren Last auf Becken und Beine. Damit die Wirbelsäule diese wichtige statische Funktion erfüllen kann und dennoch ausreichend flexibel bleibt, besteht sie aus verschiedenen Segmenten, den Wirbelkörpern mit ihren dazugehörigen Bandscheiben; darauf folgen Wirbel im Kreuzbein. Die Wirbelsäule ist also ein kompliziertes und auch empfindliches Gebilde.

Herr Doktor Andreas Birke

„Wir wissen heute, dass Rückenschmerzen nicht nur von den oben genannten Wirbelsegmenten ausgelöst werden können, sondern dass sie durch Bewegungsmangel und sitzende Lebensweise begünstigt werden. Die Schmerzen können dabei in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten, bestimmte Bereich sind aber auf Grund der Anatomie und deren spezifischer Funktion häufiger betroffen“, erklärt Dr. Andreas Birke.

Oftmals genügt es anfangs, sich ein wenig zu schonen. Auch Wärmeanwendungen, physiotherapeutische Maßnahmen oder auch die Einnahme von rezeptfreien Schmerzmitteln können dabei die Heilung begünstigen.

Schon gewusst?

Wenn Menschen gerade in der kalten Jahreszeit vermehrt über Rückenschmerzen klagen, liegt die Ursache dafür weniger in der Kälte. Vielmehr liegt der Grund in dem Bewegungsmangel in der dunklen Jahreszeit. Gerade im Herbst und im Winter, wenn es früher dunkel und das Wetter ungemütlich wird, verbringen wir weniger Zeit im Freien und bewegen uns dadurch nicht mehr so viel. Deshalb: Auch wenn es draußen nass und kalt ist, raus an die frische Luft und bewegen.

Vielfach ist gerade eine verkümmerte, vernachlässigte oder verspannte Muskulatur ebenfalls Ursache für Rückenschmerzen. Bewegungen und insbesondere Dauerfehlhaltungen in einer dafür typischen krummen Körperhaltung wirken schädigend auf die Bausteine unserer Wirbelsäule und ihre Gelenke. Sie sind deshalb krankmachend und sollten auf jeden Fall vermieden werden“, empfiehlt Dr. Andreas Birke.

Auslöser für Rückenschmerzen und wie Sie diese vermeiden

Rückenschmerzen sind immer unangenehm, manchmal unerträglich und zum Teil verhindern sie jede Bewegung. Auslöser können ganz normale Alltagssituationen sein.

Sitzende Tätigkeit

Die normale Haltung der Wirbelsäule ist die aufrechte Körperhaltung. Das dauerhafte Sitzen, zum Beispiel im Büro, ist eine Hauptursache für wiederkehrende Rückenschmerzen verursacht durch eine häufig eingenommene und nicht veränderte Fehlhaltung. Achten Sie deshalb auf die richtige Sitzposition!

  • Lehne so einstellen, dass der Rücken ca. 15 – 20 cm über die Sitzfläche gestützt wird
  • nicht längere Zeit ununterbrochen in der gleichen Sitzhaltung verweilen
  • zwischendurch aufstehen
  • Streckübungen durchführen (die Bandscheiben leben von der Bewegung)
  • Sitzposition und Sitzhaltung auch einmal wechseln

Heben und Tragen von Lasten

Meist packen wir die Dinge nicht richtig an! Beim Aufheben von Lasten beugen wir uns mit rundem Rücken und gestreckten Beinen nach unten. In dieser Stellung wird der Druck in den Bandscheiben der Lendenwirbelsäule stark erhöht, die Bandscheiben werden damit allmählich geschädigt.

Machen Sie es wie die Gewichtheber:

  • in die Knie gehen
  • den Gegenstand anheben
  • mit geradem Rücken hochgehen
  • beim Tragen von Lasten das Gewicht verteilen
  • lieber zwei kleine Taschen als eine große und schwere, die einseitig getragen wird

Im Bett liegen

Das Schlafen kann nicht nur erholsam und entspannend sein, sondern auch Schmerzen im Rücken auslösen. Immer dann, wenn wir nicht darauf achten, wie wir uns betten.

  • vermeiden Sie eine durchgelegene Matratze!
  • empfehlenswert ist eine feste Unterlage (Bettrost mit verschiedenen, möglichst einstellbaren Härtegraden, gewichtsangepasst)
  • eine Matratze mit einem gewichtsbezogenen Härtegrad, so dass der Körper überall richtig aufliegt und gestützt wird (Mehrzonenmatratze, ggf. Auswahl nach Körperbau)
  • keine zu großen oder zu dicken Kissen verwenden, die den Oberkörper in halbe Sitzlage bringen
  • besser ein kleines und flaches Kissen zur Unterstützung von Kopf und Nacken verwenden

Schuhwerk

Auch der schönste Schuh nutzt nichts, wenn man ihn vor lauter Schmerz im Kreuz nicht tragen kann oder er ursächlich für die Schmerzen ist.

  • bevorzugen Sie Schuhe mit Sohlen und Absätzen, welche eine Stoßdämpfung für Wirbelsäule und Gelenke mit übernehmen können
  • wählen Sie keine zu hohen Absätze (als ständige Schuhauswahl, Ausnahmen dürfen sein)
  • je höher der Absatz, desto stärker die Belastung der Lendenwirbelsäule (Hohlkreuzstellung)

Essen und Gewicht

Achten Sie auf ein möglichst ideales Körpergewicht. Jedes überflüssige Pfund belastet zusätzlich Bandscheiben, Wirbelsäule und Gelenke. Betätigen Sie sich sportlich. Als rückenfreundliche Sportarten gelten:

  • Gymnastik
  • Radfahren (mit korrekter Oberkörperhaltung)
  • Skilanglauf
  • Jogging, Walking (z. B. Waldlauf)
  • Schwimmen; vor allem Rückenschwimmen ist besonders zu empfehlen. Durch den Auftrieb im Wasser und durch die gestreckte Rückenlage wird die Wirbelsäule optimal entlastet
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Expertenrat, Dr. Andreas Birke

Sollten Schonung, Krankengymnastik und die Einnahme von Schmerzmitten keine Besserung der Rückenschmerzen bewirken, bedarf es der weitergehenden medizinischen Überprüfung. Sind die Schmerzen so stark, dass sie mit Gefühlsstörungen, Lähmungserscheinungen oder sogar Störungen der Darm- oder Blasenfunktion einhergehen, muss unverzüglich einen Arzt aufgesucht werden.

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