Osteoporose, auch „Knochenschwund“ genannt, ist eine „stille“, chronische Erkrankung. Osteoporose ist nicht nur eine Alterserscheinung, sondern eine ernste Erkrankung der Knochen, bei welcher die Knochensubstanz abgebaut wird und der Knochen dadurch poröser und weniger belastbar wird. Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland sind an Osteoporose erkrankt. Am häufigsten sind Frauen betroffen.
Osteoporose - wenn der Knochen schwindet

Fast jeder kennt den Begriff Osteoporose und viele wissen, dass es sich dabei um eine Knochenerkrankung handelt. Aber was passiert genau im Körper, wenn wir an Osteoporose leiden? Dr. med. Carsten Bochwitz, Chefarzt der Klinik für Rückengesundheit in der Helios Klinik Jerichower Land klärt auf.
URSACHEN FÜR OSTEOPOROSE
Eine Ursache für Osteoporose liegt bei Frauen in den altersbedingten hormonellen Umstellungen des weiblichen Körpers. Diese sogenannte „postmenopausale“ Osteoporose betrifft viele Frauen nach der Menopause. Auch Schilddrüsenerkrankungen können zu Osteoporose führen. Aber auch Vitamin D-Mangel ist eine bekannte Ursache. Weil meist nicht genügend Vitamin D über die Nahrung aufgenommen wird, spielt natürliches Sonnenlicht eine große Rolle.
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Das sorgt im Körper dafür, dass Kalzium im Knochen angelagert wird und diesen stärken kann. Mangelt es an Vitamin D kann dieser wichtige Prozess nicht oder nur ungenügend stattfinden
Zudem können verschiedene Krankheiten wie Typ-1-Diabetes, Rheuma oder Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn den Knochenschwund begünstigen. Erbliche Faktoren gelten inzwischen als gesichert, ebenso wie weitere negative Einflussfaktoren wie Nikotin und Alkohol.
WAS TUN, WENN DER KNOCHEN SCHWINDET?
Osteoporose schreitet schleichend voran und wird oft lange nicht bemerkt. „Es tut nicht weh, wenn sich die Knochensubstanz verringert. Schmerzhaft wird es erst, wenn mit fortgeschrittenem Knochenschwund auch die ersten Brüche auftreten. Häufig wird dann erst eine Osteoporose diagnostiziert und für vorbeugende Maßnahmen ist es oft schon zu spät“, erklärt der Knochenexperte. Bei der fortgeschrittenen Osteoporose sind die Knochen bereits so porös, dass auch kleinste Belastungen schwerwiegende Folgen haben können. Schon das Heben einer Tasche, das Umdrehen im Bett, ein leichtes Stolpern oder sogar Husten kann zu einem Wirbel- oder Knochenbruch führen. Mit dem ersten Bruch steigt auch die seelische Belastung - Schmerzen werden zum Dauerzustand, die Angst vor weiteren Brüchen wird zum Dauerbegleiter, Selbstvertrauen und Selbständigkeit bleiben auf der Strecke.

Untersuchungen wie eine radiologische Knochendichtemessung oder die Bestimmung von Parametern des Knochenstoffwechsels im Blut können helfen, Osteoporose früh zu erkennen. Vor allem auf Röntgenaufnahmen zeigen sich typische Anzeichen für Knochenschwund. „Je nach Grad der Osteoporose können eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung helfen, die Erkrankung zurückzudrängen. In einigen Fällen können auch Medikamente helfen.“ Ist eine Osteoporose durch andere Erkrankungen bedingt, sollten diese ursächlich behandelt werden.
Treten Wirbelkörperbrüche infolge eines Knochenschwundes auf, besteht bei anhaltenden Beschwerden die Möglichkeit, den gebrochenen Wirbel mit Knochenzement zu stabilisieren. Bei diesem Kyphoplastie genannten Eingriff werden durch feinste Instrumente zwei kleine Ballons in den betroffenen Wirbelkörper eingebracht und dort aufgepumpt. „Diese komprimieren das noch vorhandene Knochengewebe. Dann werden die Ballons entfernt und in den Hohlraum Knochenzement eingebracht, der den Wirbel zusätzlich stabilisiert. Der komplette Eingriff wird mittels Schlüsselloch-Chirurgie, also minimal-invasiv, durchgeführt“, erklärt der Orthopäde.
SO SENKST DU DEIN OSTEOPOROSE-RISIKO
Der beste Schutz vor Osteoporose ist immer noch eine gesunde Lebensweise, die zumindest die beeinflussbaren Risikofaktoren vermeidet.
Bewege dich!
Spazieren oder Joggen gehen
Ausdauersport wie Gehen, Laufen, Walken oder Wandern kann das Risiko senken, an Osteoporose zu erkranken.
Yoga, Tai Chi und mehr
Übungen, die das Körpergefühl verbessern sind wichtig, um die Sturz- und damit die Knochenbruchgefahr zu verringern. Gut für die Koordination und die Beweglichkeit sind etwa Yoga, Tai Chi oder Pilates.
Geräteunterstützes Krafttraining
Auch ein gerätegestütztes Krafttraining ist sinnvoll, weil es Kraftimpulse an den Knochen gibt. Es hilft aber auch schon, auf einem Bein stehend den Abwasch zu erledigen. Zähne zu putzen oder auch die Strümpfe im Stehen anzuziehen.
Reduziere dich!
Weniger Nikotin
Rauchen verdoppelt das Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Was bei Frauen noch hinzu kommt: Nikotin hemmt die Produktion des Sexualhormons Östrogen, das den Knochenabbau hemmt.
Alkoholkonsum reduzieren
Alkohol ist ein Risikofaktor für Osteoporose. Alles, was über 30 Milligramm reinen Alkohol täglich hinausgeht, hat negativen Einfluss auf die Knochen. Diese Menge entspricht in etwa einem Viertelliter Wein oder einem halben Liter Bier.
Weniger Kaffee pro Tag
Wer aktiv etwas für seine Knochen tun möchte, sollte außerdem auf zu viel Kaffee verzichten: Mehr als vier Tassen Kaffee täglich erhöhen das Osteoporose-Risiko.