Es lässt sich nicht ändern: Wir werden jeden Tag älter. Damit steigt auch unser Herzinfarktrisiko. Dies müssen wir ebenso wie unsere genetische Veranlagung hinnehmen. Doch es gibt viele Risikofaktoren, die wir selbst beeinflussen können. Voraussetzung dafür: Wir müssen Sie kennen und ihnen in unserem Alltag Beachtung schenken.
Dein Herzinfarktrisiko steigt durch:
Rauchen:
„Nicht nur, dass der Tabak schädlich für unsere Lungen ist. Das in Zigaretten enthaltene Nikotin ist ein starkes Zellgift, greift massiv unsere Gefäßwände an, fördert eine Verkalkung der Arterien und damit auch unseres Herzens“, erklärt Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig. Sein Appell:
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Ich rate jedem, auf das Rauchen gänzlich zu verzichten oder – wenn dies schon zu spät ist – möglichst schnell damit aufzuhören.
Stress:
Die Gründe für Stress sind vielfältig – Lärm, Ärger am Arbeitsplatz oder belastende Situationen in der Familie, finanzielle Probleme und und und. Stress sorgt dafür, dass unser Blutdruck ansteigt. Im schlimmsten Fall – bei ständigem Stress – drohen neben einem Herzinfarkt, auch eine Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen.
Bluthochdruck:
Ein zu hoher Bluthochdruck verursacht lange Zeit keine merklichen Beschwerden. Viele Betroffene leben jahrelang mit der sogenannten Hypertonie, ohne es zu bemerken. Und doch kann ein andauernd erhöhter Druck die Gefäße und Organe schädigen. Neben dem Herzinfarktrisiko steigt auch das Risiko für einen Schlaganfall. Außerdem verschlechtert der Bluthochdruck die Elastizität unserer Gefäße und erhöht damit das Risiko einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Mögliche Anzeichen, wie morgendlich auftretende Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder eine leicht gerötete Gesichtsfarbe sollten ernst genommen und von einem Arzt bzw. einer Ärztin abgeklärt werden. Frauen sollten diesbezüglich zugleich auf eine gewisse Nervosität oder Kurzatmigkeit achten, die ebenfalls als Symptome für eine Hypertonie auftreten können. Der Kardiologe rät:
Es ist wichtig, den eigenen Blutdruck zu kennen. Er sollte regelmäßig kontrolliert werden. In Absprache mit dem behandelnden Arzt bzw. der behandelnden Ärztin ist auch eine kontinuierliche Kontrolle zuhause zu empfehlen.
Diabetes:
Auch zu hoher Blutzucker greift die Gefäße an. Diabetiker leiden daher oft an einer Arteriosklerose, die die kleinen und kleinsten Blutgefäße in den Herzkranzgefäßen schädigt. Eine Diabetes-Erkrankung sollte ärztlicherseits engmaschig betreut und medikamentös gut eingestellt sein.
Hoher Cholesterinspiegel:
Cholesterin ist ein Fett, welches größtenteils im Körper selbst hergestellt wird. Zudem nehmen wir es mit der Nahrung auf. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände und dient als Baustein bei der Produktion von Gallensäuren und bestimmten Hormonen. Aber auch hier gilt: Ein Zuviel ist schädlich für die Gefäße.
Übergewicht:
Studien zeigen es immer wieder: Wir essen zu viel. Jeder fünfte Deutsche ist viel zu dick und damit krank. Erwiesenermaßen wächst bei starkem Übergewicht das Risiko, unter anderem an Bluthochdruck oder Diabetes zu erkranken. Damit erhöht sich dann auch die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.
Bewegungsmangel:
Sind wir zu lange untätig, gerät unser Stoffwechsel ins Stocken – Muskeln schrumpfen, Fettpolster werden aufgebaut. „Bewegungsmuffel haben ein doppelt so hohes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wie körperlich aktive Menschen“, ermahnt der Herzexperte.
Es liegt also an uns selbst, unser Herz jung und gesund zu halten. Mit diesen Tipps bist du auf dem richtigen Weg und kannst dein Herzinfarktrisiko senken:
- Viel bewegen: Ein aktiver Lebensstil hält Gefäßerkrankungen in Schach. Professor Thiele empfiehlt deshalb dreimal 30 Minuten Sport in der Woche, am besten in einer Kombination aus Ausdauer- und Muskeltraining. Wem das schwer fällt, der sollte versuchen, mehr Bewegung in seinen Alltag zu integrieren. Also lieber die Treppe als den Fahrstuhl nehmen und zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Strecke zur Arbeit zurücklegen.
- Gewicht kontrollieren: Wer sein Übergewicht nachhaltig reduziert, beugt Folgeerkrankungen wirksam vor. Als Faustregel kann der Body-Maß-Index (BMI) herangezogen werden: Ein Wert zwischen 20 bis 25 ist im Normalbereich, 26 bis 30 gilt als übergewichtig und ab 30 handelt es sich um krankhafte Fettsucht (Adipositas). Neben einer ausgewogenen Ernährung hilft auch Bewegung, den Stoffwechsel anzuregen und Fettdepots zu verbrennen.
- Gesund essen: Ballaststoffreiche Produkte mit komplexen Kohlenhydraten, wie sie in Vollkornprodukten zu finden sind, gehören ebenso zu einer gefäßbewussten Ernährung wie magere Fischsorten (Seelachs, Rotbarsch, Forelle) und natürlich viel frisches Obst und Gemüse. Aber auch fettreichere Fische wie Hering, Lachs und Makrele sollten regelmäßig auf dem Speiseplan zu finden sein. Sie sind reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die einen positiven Einfluss auf Stoffwechsel und Gefäße haben.

Das alles umzusetzen, ist gar nicht so leicht. Lohnt sich der Aufwand? „Auf jeden Fall!“, bekräftigt der Kardiologe. „Von Zeit zu Zeit sollten Alltagsgewohnheiten mal unter die Lupe genommen und der Gesundheitsfürsorge ein angemessenes Zeitfenster eingeräumt werden. Denn immerhin senkt ein gesunder Lebensstil nicht nur das Herzinfarktrisiko, sondern trägt auch dazu bei, vielen weiteren Erkrankung vorzubeugen."
Eigenes Herzinfarktrisiko messen:
Du willst wissen, wie hoch dein persönliches Risiko ist? Hier kannst du dein Herzinfarktrisiko testen:
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