Plastische Operationen – nicht „nur“ im Dienst der Schönheit

Plastische Operationen – nicht „nur“ im Dienst der Schönheit

Wer jahrelang unter einer stark ausgeprägten Adipositas (Übergewicht) gelitten hat und es geschafft hat, sein Gewicht drastisch zu reduzieren, hat meist mit starken Hautüberschüssen am ganzen Körper zu kämpfen. Das ist nicht nur ein optisches Problem.

Manche Menschen leiden infolge einer starken Gewichtsreduktion an deutlicher Hauterschlaffung, die sich trotz Sport nicht mehr zurückbildet. Die Haut kann sich nicht mehr über der neuen Körperform zurückziehen und bleibt als unliebsamer Hautmantel zurück, weil die Elastizität fehlt. Sie ist ausgeleiert wie ein aufgeblähter Luftballon, dem man die Luft abgelassen hat.


Es bleiben dann manchmal mehrere Kilo schwere Hautlappen an Bauch, Gesicht und an Oberschenkeln, aber auch an Gesäß und Oberarmen zurück, die Brust hängt als schlaffer Hautmantel herab. Die mit einer Gewichtsreduktion einhergehenden körperlichen Veränderungen lassen das Selbstbewusstsein oft leiden.

Hinter einer Falte steckt oft auch eine persönliche Geschichte. Es ist wichtig, die Patienten und ihr Leid ernst zu nehmen

Dr. med. Jens-Peter Sieber, Chefarzt Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie am Helios Klinikum Pirna

Therapieablauf - Plastische Chirurgie

Von den Betroffenen werden die Hautlappen zudem oft als unästhetisch empfunden. Dr. Sieber betont: „Es sind aber nicht nur optische Probleme, sondern auch medizinische Risiken. In den Hautumschlagfalten können sich feuchte Milieus bilden, welche zu Entzündungen, Infektionen, Juckreiz und anderen gesundheitlichen Problemen führen können.“

Körperstraffung, Hautstraffung - Bauchdeckenrekonstruktion

Mithilfe einer Bauch-, Gesäß-, Oberschenkel-, Brust- oder Oberarmstraffungsoperation lassen sich diese unerwünschten Folgen einer Gewichtsreduktion korrigieren. Sind viele unterschiedliche Körperregionen betroffen, empfiehlt Dr. Sieber, ein mehrzeitiges operatives Vorgehen zu verfolgen. Die Anzahl und Reihenfolge der notwendigen Eingriffe wird im Rahmen des Beratungsgesprächs individuell und ausführlich mit dem Spezialisten besprochen.

Grundsätzlich sollte eine Körperstraffungsoperation erst in Betracht gezogen werden, wenn das Zielgewicht erreicht ist und mindestens 9-12 Monate lang gehalten wird, denn Gewichtsschwankungen können das Operationsergebnis beeinflussen.

Probleme bereitet allerdings nicht nur das äußere Fett. „Auch im Inneren, um die Organe und hinter der Bauchmuskulatur wächst eine Fettschicht, welche beim Abnehmen verschwindet“, sagt Dr. Sieber. Oft ist infolge der Gewichtszunahme die Bauchmuskulatur auseinandergewichen und muss dann nach dem Abnehmen wieder zusammengenäht werden, um Stabilität zu erreichen. „Sonst kann es auch zu chronischen Rückenschmerzen aufgrund der insuffizienten Bauchmuskulatur kommen“, so Dr. Sieber.

Möglichkeiten der Straffung und Körperkonturierung:

Der Begriff Fettschürze leitet sich von der optischen Erscheinung des großen Hautlappens, der in der Bauchgegend meist am auffälligsten ist, ab. Die überschüssige Haut hängt nach unten herab und erscheint fast wie eine umgehängte Schürze.

Bei einer größeren Gewichtsabnahme kann es zum Beispiel am Bauch zu größeren Haut- und Gewebeüberschüssen kommen, die bei den Patienten ein großes Unwohlbefinden hervorrufen können. Das Gewebe und die Haut können durch eine kleine oder große Bauchdeckenstraffung reduziert und gestrafft werden, sodass sich Patienten wieder über einen formschönen Bauch freuen können. Auch kann in der gleichen OP eine auseinandergewichene Muskulatur (Rektusdiastase) korrigiert werden.

Nach einer größeren Gewichtsabnahme kann das überschüssige Gewebe und die erschlaffte Haut mithilfe einer Oberarmstraffung reduziert und gestrafft werden.

Besonders an den Oberschenkelinnenseiten führen die schlaffen Hautfalte häufig zu Reizungen und Entzündungen und behindern bei der Bewegung. Hier kann durch eine Oberschenkelstraffung Abhilfe geschaffen werden.

Herabhängende Pobacken sind nicht nur optisch unschön. Auch hier stehen, wie bei den Oberschenkeln, die mechanischen Reizungen und Hautirritationen im Zentrum der Beschwerden.

Ein massiver Gewichtsverlust führt bei Frauen und auch Männern zu einer Erschlaffung der Brust mit Herabhängen eines „leeren Hautsackes“. Neben den mechanischen Reizungen und Entzündungen ist hier auch oft die Versorgung mit einem passenden BH ein Problem. Im Vordergrund steht aber sicherlich das Selbstwertgefühl, das durch eine neue, straffe und jugendlich aussehende Brust wiederhergestellt wird. Dazu können verschiedene Verfahren der Bruststraffung (Mastopexie) und auch Volumenkorrektur individuell auf die Bedürfnisse der Patienten angewendet werden.

Fazit

Winkarm

Es sind größere Eingriffe, manche Operationen können auch vier bis sechs Stunden dauern. Je nach Umfang der Operation und Heilungsverlauf bleiben die Patienten fünf bis sieben Tage stationär. Dazu sind die Erwartungen der Patienten groß. Hier bespricht sich das Team der Plastischen Chirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Sieber mit jedem einzelnen Patienten, was realistisch ist und auch welche Risiken mit den Operationen verbunden sind. „Komplikationen wie z.B. Wundheilungsstörungen sind nach Straffungsoperationen bei massivem Gewichtsverlust häufig. Wichtig ist dabei, dass wir unsere Patienten stets auf ihrem Heilungsprozess so lange begleiten, bis alles gut geworden ist“, stellt Dr. Sieber fest.

gluehbirne

Leiden ist immer subjektiv.

Aber das grundsätzliche Ziel ist es, neben der Funktionalität besonders die Lebensqualität der Betroffenen langfristig zu verbessern, damit sie sich in ihrem Körper wieder rundum wohlfühlen und selbstbewusster den Alltag gestalten können.

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