Sylke S. aus Freital wog mit 46 Jahren knapp 150 Kilo. Mit einem BMI von fast 50 fiel jeder Schritt schwer. Unzählige Diäten brachten nur einen kurzzeitigen Gewichtsverlust. Die Gelenke schmerzten, die Rückenschmerzen waren fast unerträglich. Der Körper konnte das Gewicht nicht mehr tragen. In 2015 musste Frau S. zu einer Gallen-Operation ins Freitaler Klinikum. Dort hörte Sie zum ersten Mal vom Helios Adipositaszentrum Sachsen. Im April 2016 ließ sich eine Bekannte den Magen verkleinern und Sylke S. sah danach, wie nur so die Kilos verschwanden. Der Leidensdruck bei ihr wuchs mit den Gelenkschmerzen, und so nahm sie Anfang 2017 an der sogenannten stationären Woche im Adipositasprogramm teil.
Adipositaschirurgie - Der invasive Eingriff als letzte Möglichkeit

Adipositas, also starkes oder krankhaftes Übergewicht, wird häufig auch mit "Fettleibigkeit" oder "Fettsucht" übersetzt. Mit zunehmendem Übergewicht steigt das Risiko für Erkrankungen, die mit der Adipositas zusammenhängen. Oft ist Adipositas-Chirurgie die letzte Möglichkeit für einen Neustart in ein gesundes Leben.
Check up im Adipositaszentrum
In der Klinik Dippoldiswalde wurden fünf Tage lang verschiedenste Untersuchungen durchgeführt, psychologische Gespräche und Ernährungsberatung gehörten ebenso zum Tagesablauf wie leichte Bewegungsübungen. Nach einem Gespräch mit Dr. Matthias Becker entschied sie sich dann für die Adipositasoperation einer Magenverkleinerung.
![]()
„Bei der Methode der Schlauchmagenresektion wird durch die Verkleinerung des Magens das Essvolumen, welches der Patient pro Mahlzeit aufnehmen kann, deutlich reduziert (85 - 100 ml). Zum anderen wird durch die Entfernung von 2/3 des Magens auch der Anteil des Magens entfernt, der das Hungergefühl steuert, so dass es dann keine übermäßigen Essattacken mehr gibt.“
Sichtbarer Erfolg

13 Monate nach dem Eingriff wog Sylke S. 73 kg. Sie fühlt sich durch den Gewichtsverlust körperlich fitter. Spielen, klettern und laufen mit ihrer siebenjährigen Tochter stellen kein Problem mehr dar. Ästhetische Operationen mit Bauch- und Oberschenkelstraffung sowie an Armen und Brust sind auch schon erfolgt. Ihr Gewicht konnte sie halten und weiter reduzieren. Glücklich sagt sie: „Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich sah es als Chance und habe sie genutzt. Dazu habe ich jede Menge tolle Menschen mit ähnlichen Problemen kennengelernt“. In der Selbsthilfegruppe Adipositas Freital unterstützt sie und gibt ihre Erfahrungen an Betroffene weiter.
Therapiemöglichkeiten in der Adipositaschirurgie
Schlauchmagenresektion
Bei der minimalinvasiven Operation werden 90% des großen gewölbten Magenteils Fundus und Korpus, entfernt, so dass ein schlauchförmiger Restmagen übrig bleibt. Es ist ein restriktives Verfahren, die Verdauungsleistung bleibt erhalten.
Zum einen wird durch die Verkleinerung des Magens das Essvolumen, welches der Patient pro Mahlzeit aufnehmen kann, deutlich reduziert (85 - 100 ml). Zum anderen werden durch die Entfernung von 2/3 des Magens auch hormonaktive Zellen entfernt, die für das Hungergefühl verantwortlich sind.
Magenbypass
Der Magen wird kurz unterhalb der Speiseröhre abgetrennt, so dass nur noch ein kleiner Restmagen im Anschluss an die Speiseröhre verbleibt (ca. 30 - 50 ml).
Dann wird der Dünndarm durchtrennt und das eine Ende an den kleinen Restmagen genäht. Das andere Ende (der Teil, der in Verbindung zum Magenausgang und dem Großteil des Magens steht) wird weiter unten wieder mit dem Dünndarm verbunden. Durch den Magenbypass werden ein Großteil des Magens und ein Teil des Dünndarms umgangen. Die Nahrung gelangt nur in den oberen Teil, den Vormagen (Fassungsvermögen 30 - 50 ml), der rasch Sättigung signalisiert, und wird dann durch eine Dünndarmschlinge am restlichen Magen vorbei geleitet.
Die zur Fettverdauung notwendigen Verdauungssäfte aus Bauchspeicheldrüse und Galle treffen erst weiter unten im Darm auf den Speisebrei. Für die Fettverdauung steht somit ein wesentlich kürzerer Darmabschnitt zur Verfügung, was dazu führt, dass ca. 40% des Fettes aus der Nahrung nicht verdaut und ausgeschieden werden. Da der Restmagen nicht entfernt wird, lässt sich der ursprüngliche Zustand wiederherstellen.
Magenballon
Der Magenballon ist eine nicht-operative Methode zur Behandlung stark adipöser Patienten.
Im Gegensatz zu anderen Verfahren aus dem Bereich der Adipositaschirurgie zeichnet sich der Magenballon dadurch aus, dass keine operativen Risiken und Narben entstehen, da er direkt durch die Speiseröhre in den Magen eingeführt wird.In einem ambulanten Eingriff (Gastroskopie) wird der Magenballon endoskopisch in den Magen eingeführt. Anschließend wird dieser Ballon mit einer Kochsalzlösung (500-700ml) befüllt. Dadurch wird der Magen zu einem Großteil gefüllt und hat somit ein niedrigeres Fassungsvolumen, sodass der Patient schnell ein Sättigungsgefühl entwickelt. Der Ballon bleibt in der Regel nur für sechs Monate im Körper und wird danach entfernt. Der Patient ist während des ganzen Eingriffes sediert.