Überraschung, es ist ein Baby!
Geburtsgeschichten

Überraschung, es ist ein Baby!

Hamburg

Es sollte ein Weihnachts-Kind werden und wurde es dann doch nicht: Unsere Pippilotta wurde am 27. Dezember 2017 im Kreißsaal von Mariahilf geboren. Jetzt feiern wir jedes Jahr Weihnurtstag.

Pippilotta ist das schönste Überraschungsgeschenk, das ich je bekommen habe. Heute möchte ich Euch erzählen, wie alles mit uns beiden angefangen hat:

Es ist April. Schon seit gut zwei Wochen ist mir irgendwie komisch, so übel. Und ich schwitze bei jeder winzig kleinen Anstrengung. Da nistet sich ein kleiner Verdacht in meinen Gedanken ein und wird immer wichtiger. Meine Periode bleibt aus. Ich warte einen Tag, drei Tage, eine Woche – es hilft nichts: Ich muss zum ersten Mal in meinem Leben einen Schwangerschaftstest kaufen. Ich entschiede mich für die heimliche Variante und verrate niemandem, was ich an diesem Morgen vorhabe. Der Test ist negativ.

Ich fahre also zur Arbeit in die Klinik. Den Test in meinem Rucksack. Im Büro dann ein weiterer flüchtiger Blick auf den bunten Streifen bevor er in den Müll wandern soll. Halt mal: Aus dem Streifen ist ein Kreuz geworden. Ich bin schwanger.
Mit Bauchgrummeln, Freude und Aufregung hole ich am Abend den werdenden Papa mit ins Boot. Ich mache einen zweiten Test, bevor er mir glaubt. Für uns beide steht fest: Das wird ein Abenteuer, aber ein ganz tolles. Der Frauenarzt-Termin wenige Wochen später bringt Gewissheit. In meinem Bauch schlägt ein Herz.

Von da an fahre ich also jeden Tag gemeinsam mit dem kleinen Menschen in die Klinik. Hier soll sie auch zur Welt kommen. Das sagt mir mein Gefühl. Mittlerweile ist es Sommer. Jeden Donnerstag gehe ich direkt aus dem Büro zum Schwangerschafts-Yoga. Für den Geburtsvorbereitungskurs im Herbst komme ich ausnahmsweise auch am Wochenende in die Klinik. Und nach der Schwangerschafts-Akupunktur im Winter besuche ich montags immer meine Elternzeitvertretung. Am Heilig Abend bringe ich den Hebammen im Kreißsaal zur Übertragungs-Untersuchung Weihnachtsplätzchen mit.

Nach über vierzig Wochen warten, freuen, Angst haben, wieder warten und freuen ist es dann endlich soweit: Wir sind auf dem Rückweg vom Harburger Weihnachtsmarkt und ich merke deutlich, dass wir nicht mehr lange zu zweit sein werden. Aber der Tatort muss noch sein. Das ist Gesetz. Kurz nach zehn ist der Mörder gefasst und der letzte Tee getrunken. Ich schneide noch schnell einen Apfel für die lange Zeit im Kreißsaal auf. Die Wehen kommen jetzt alle drei Minuten und dauern circa eine Minute. Bei jeder Wehe stehen die Gedanken still. Wir steigen ins Auto. Zum Glück kenn ich den Weg ins Krankenhaus. Ich stehe zum ersten Mal vor der Kreißsaal-Tür und muss klingeln. Meinen Schlüssel habe ich abgegeben. Ein merkwürdiges Gefühl. Wir laufen Maria in die Arme, unserer Leitenden Hebamme. Wir arbeiten sonst viel zusammen. Ich vertraue ihr. Es kann losgehen.

Ausgerechnet heute ist der Kreißsaal komplett voll und wir müssen erst noch ein bisschen durch die Klinik spazieren. Die Flure sind für mich, so mitten in der Nacht, ungewohnt leer. Wir klingeln wieder und gehen erst mal in ein Untersuchungszimmer. Der Muttermund ist schon drei Zentimeter geöffnet. Es soll wohl doch schneller gehen, als alle fürs erste Kind prophezeit hatten. Gegen Mittagnacht wechseln wir in eines der Kreißzimmer, in mein Lieblingszimmer, das blaue mit der Geburtswanne. Ich schaffe noch eine Runde um die Wanne, dann zieht mich die nächste Wehe in die Knie, dann auf den Boden. Hier verbringe ich die nächsten zwei Stunden. Maria schaut immer wieder nach mir. Mich beeindruckt, dass sie anhand meiner Geräusche genau sagen kann, wie weit der Muttermund schon sein müsste. Bei angenommenen acht Zentimetern schickt sie mich noch mal ins Bad. Danach soll ich aufs Kreißbett für die nächste Untersuchung und ein CTG krabbeln.

PENG. Meine Fruchtblase ist geplatzt. Dann geht alles ganz schnell. Die Untersuchung fällt aus und die Presswehen setzen ein. Um 03:42 Uhr halten wir unsere Pippilotta in den Armen. Sie ist wundervoll und ich weine vor Glück. Doch irgendwie will ihr Sauerstoffwert einfach nicht besser werden. Sie muss mit dem Papa ins Untersuchungszimmer nach nebenan. Die Kinderärzte untersuchen sie. Ich sitze in der Zeit alleine auf dem Kreißbett und höre den anderen Frauen zu. War ich auch so laut? Der Papa informiert mich: Pippilotta hat unter dem ganzen Geburtsstress ins Fruchtwasser gemacht und bei ihrem ersten Atemzug das verunreinigte Wasser aus dem Mund eingeatmet. Ihr kleiner Körper reagierte sofort mit einer Lungenentzündung. Jetzt bekommt sie sieben Tage lang Antibiotika. Sie muss auf die Neugeborenen-Intensivstation umziehen. In dieser Zeit begleiten uns Kabel, piepende Monitore und ein Sauerstoff-Zugang in ihrer winzigen Nase.

Die nächsten Tage pendele ich mehr müde als wach zwischen Geburtenstation und Neonatologie. Wiegen, anlegen, Flasche geben, abpumpen, schlafen und wieder von vorne. Danke Mandy, dass du mit uns so hartnäckig warst. Dank dir haben wir noch immer eine liebevolle Stillbeziehung. Pippilotta trinkt fleißig und kann jetzt schon ihre Körpertemperatur selbstständig halten. Wir dürfen auf die Kinderstation umziehen. Und sind endlich zu zweit. Als alle anderen um uns herum Silvester feiern.

Doch dann ging das Abendteuererst so richtig los!

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