„Heart Failure Unit“: Helios Universitätsklinikum Wuppertal schafft überregionale Versorgungsstruktur für Menschen mit Herzschwäche

„Heart Failure Unit“: Helios Universitätsklinikum Wuppertal schafft überregionale Versorgungsstruktur für Menschen mit Herzschwäche

Wuppertal

Auf der neuen Station am Herzzentrum in Elberfeld werden alle Patienten behandelt, die unter den Folgen einer Herzinsuffizienz leiden. Sie werden hier diagnostiziert, vor und nach einem Eingriff überwacht und medikamentös optimal eingestellt - und dabei von Anfang an mit in die eigene Behandlung einbezogen.

Ob durch einen Infarkt, Bluthochdruck oder angeborene Faktoren ausgelöst: Herzschwäche ist eine Erkrankung, die trotz optimaler Erstversorgung meist langfristige Folgen nach sich zieht. Vor allem, wenn die notwendige Therapie zuhause nicht eingehalten werden kann, werden viele Patienten zu Dauergästen in einer Herzklinik.

„Dagegen wollen wir arbeiten, gemeinsam mit unseren Patienten. Jeder Patient soll die optimal auf ihn abgestimmte Behandlung bekommen, soll seltener ins Krankenhaus müssen. Seine Lebensqualität kann dadurch insgesamt höher sein“, umreißt Prof. Melchior Seyfarth, Direktor der Kardiologie am Helios Herzzentrum Wuppertal, die wichtigsten Ziele des neuen Konzeptes.

Wie zeigt sich eine Herzschwäche?

Meist ist Atemnot das erste Alarmsignal, das anzeigt, dass ein Herz nicht mehr richtig pumpt. Die Sauerstoffversorgung der Organe ist dann nicht mehr ausreichend, der Patient wird schlapp, lagert Wasser ein. Im Extremfall kommt es zu einem Pumpversagen mit Schock. 99 Prozent der Patienten brauchen bei Herzinsuffizienz eine dauerhafte medikamentöse Behandlung, die das Herz entlastet und stabilisiert. Bei akuter Verschlechterung kommt man für durchschnittlich 4−6 Tage ins Krankenhaus, wo zum Beispiel das Wasser durch Medikamente oder Dialyse entfernt und das Herz stabilisiert wird.

Die Zahl der Betroffenen steigt immer mehr an. Die Volkskrankheit Herzschwäche ist entweder eine Folge von Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen, Rhythmusstörungen, einem Infarkt oder anderen akuten Erkrankungen wie zum Beispiel einer Herzmuskelentzündung – oder aber, sie ist deren Auslöser. Ein Kreislauf, dessen Ursache manchmal eine angeborene Veranlagung ist; zumeist ist die Herzinsuffizienz eine Folge unseres bewegungsarmen Lebensstils und zu reichlicher Ernährung.

Umfassend behandeln und die Patienten mit einbinden

„Die Heart Failure Unit, kurz HFU, ist ein erprobtes Pflege- und Behandlungskonzept, mit dem wir unsere Patienten mit Herzinsuffizienz jetzt noch umfassender begleiten können“, erklärt Bereichsleitung Tanja Steinbrink, die sich intensiv an der Umsetzung beteiligt hat und derzeit die Qualitäts-Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie begleitet. „Vier Betten stehen uns dafür zur Verfügung. Sie befinden sich mitten zwischen Intensivstation, Überwachungsstation, Katheterlabor und unserem Hybrid-OP. Ausgestattet sind sie fast wie Intensivbetten. Wir können hier sehr genau und aufwändig diagnostizieren und überwachen. Sämtliche Technik ist gebündelt, aber obendrein machen wir es unseren Patienten auch ein wenig nett“, freut sich Tanja Steinbrink.

„Es fängt damit an, dass wir die Räume neu gestrichen haben, da sich in einer großen Farbstudie der Uni Wuppertal auf unseren Intensivstationen gezeigt hat, wie wichtig Farbe für die seelische Stimmung des Patienten und damit für den Behandlungserfolg ist. Sie dürfen sich jetzt Ihr „Zimmer“ aussuchen, je nachdem, ob Ihnen Grün- oder Orangetöne wohler tun“, erklärt die Bereichsleiterin Pflege im Herzzentrum.

Jedes Bett hat einen eigenen Fernseher und es gibt eine Abschirmung, so dass die Patienten etwas mehr Privatsphäre haben. „Viele von ihnen haben ja gerade einen Infarkt überstanden, erwarten oder erholen sich von einem großen Eingriff, zum Beispiel der Implantation eines Kunstherzens. Ihnen schaffen wir hier in dieser ersten Zeit ein angenehmeres Umfeld, als es die normale Intensivstation kann“, so Steinbrink.

Eine lückenlose Überwachung ist gerade in den ersten Tagen enorm wichtig, da sich in dieser Zeit der Zustand des Patienten manchmal schlagartig verschlechtert – daher ist eine Intensiv-Betreuung hier unumgänglich, ohne dass jedoch alle HFU-Patienten ans Bett gefesselt sind. Manche sind durchaus mobil, können hier herumgehen oder sogar auch duschen. „Und zugleich üben wir ihnen ganz nebenbei schon mal ihre zukünftigen Aufgaben ein, erinnern sie immer wieder daran, wenig zu trinken und sich selbst zu überwachen. Das ist durch den etwas höheren Personalschlüssel gut machbar und wir stehen für Fragen zur Verfügung. So klappt der Übergang nach Hause dann oft sehr gut“, erklärt Steinbrink.

Um das Verständnis des Patienten für seine Erkrankung, die ihn lebenslang begleiten wird, zu fördern, werden alle Maßnahmen ausführlich erklärt und motivierend eingeführt. Dafür haben sich das Pflegeteam, aber auch die Ärztinnen und Ärzte speziell weitergebildet.

„Unsere Patienten müssen dauerhaft, also auch zuhause, ihre Medikamente nehmen und eingeschränkt trinken. Das schaffen die meisten besser, wenn sie ein Tagebuch führen und selbst die Entwicklung ihrer Werte im Blick haben. So übernehmen sie die Verantwortung für ihre Gesundheit und spüren die Wirksamkeit der Behandlung“, erklärt Oberärztin Dr. Judith Wolfertz, die sich auf Herzschwäche spezialisiert hat. Doch jederzeit muss mit einer Instabilität gerechnet werden. „Das Wesen dieser Erkrankung ist eine dauerhafte Behandlung“, so Dr. Wolfertz. „Sobald zum Beispiel Atemnot einsetzt, muss das abgeklärt werden. Im Krankenhaus sorgen wir dann für eine erneute Stabilisierung.“

Zentral am Konzept der Heart Failure Unit ist gerade dieses Zusammenspiel von Patient, Ärzten und Pflegenden, aber auch den (weiter-)behandelnden niedergelassenen Kardiologen, den Angehörigen und dem Umfeld. „Das hat sich bei anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes oder Krebs auch gut bewährt“, fasst Klinikdirektor Prof. Seyfarth zusammen. Wir freuen uns sehr, dieses Rundum-Konzept jetzt auch im Bergischen Land unseren Patientinnen und Patienten anbieten zu können.“

 

Im Bild:

Sie arbeiten zusammen mit ihren Patienten gegen die Folgen der Herzschwäche: Prof. Melchior Seyfarth, Direktor der Kardiologie am Helios Herzzentrum Wuppertal, Tanja Steinbrink, Bereichsleitung Pflege im Helios Herzzentrum und Verantwortliche für die HFU-Umsetzung und Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) sowie die Leitende Oberärztin Dr. Judith Wolfertz, Internistin, Kardiologin und Intensivmedizinerin mit Zusatzqualifikation Herzinsuffizienz. (Foto: Helios_Michael Mutzberg)

 

***

Das Helios Universitätsklinikum Wuppertal ist ein Haus der Maximalversorgung und mit rund 1.000 Betten das größte Krankenhaus im Bergischen Land. Hier werden jährlich etwa 50.000 Patienten stationär betreut und rund 100.000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Das Universitätsklinikum zeichnet sich durch eine Vielzahl an interdisziplinären Zentren aus, beispielsweise das Überregionale Traumazentrum, das Perinatalzentrum Level I, das Herzzentrum, das Onkologische Zentrum, die Stroke Unit und die Chest Pain Unit. Schwerpunkt ist die Behandlung im Bereich der Krebsmedizin. An zwei Standorten, in den Stadtteilen Barmen und Elberfeld arbeiten 2.500 Mitarbeiter in Medizin, Pflege sowie kaufmännisch-technischen Bereichen.

Das Haus ist Universitätsklinikum der Universität Witten/Herdecke. Chefärzte vieler Fachabteilungen haben einen Lehrstuhl oder eine Professur an der Hochschule inne. Sie betätigen sich neben der Versorgung ihrer Patienten in Forschung und Lehre.

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 110.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien. Rund 21 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2019 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 123 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sieben Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,6 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland fast 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 51 Kliniken, 71 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 15,4 Millionen Patienten behandelt, davon 14,6 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 37.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von über drei Milliarden Euro.

Helios Deutschland und Quirónsalud gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius.

 

Pressekontakt:

Helios Universitätsklinikum Wuppertal

Dörthe Bremer
Unternehmenskommunikation und Marketing
Telefon: (0202) 896-2005
E-Mail: doerthe.bremer@helios-gesundheit.de