Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie

Informationen zur Schulter

Auf dieser Seite erhalten Sie in Kürze Informationen zu ausgewählten Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten des Schultergelenkes

Informationen zur Schulter

 Die Schulter ist das Gelenk mit dem größten Bewegungsumfang. Erreicht wird er durch die Kombination aus der Bewegung des Schulterblattes und des Oberarmkopfes. Obwohl das Schultergelenk kein Körpergewicht trägt, kommt es oft durch Überkopfarbeiten und Wurfsportarten zum Verschleiß der Sehnen der Muskelmanschette.Die Steuerung der Muskulatur übernehmen Nerven , die vom Rückenmark der Halswirbelsäule her kommen. Durch verschleißbedingte Veränderungen der Halswirbel , aber auch durch Schädigungen der Bandscheiben, werden diese Nerven gereizt, und es verspannt die Schulternackenmuskulatur ( Funktionelle Schulterschmerzen).

Aber auch durch verkürzte Brustmuskeln können Schulterschmerzen entstehen.Das Schulterblatt wird nach vorn gezogen und gekippt. Dadurch verengt sich der Raum zwischen Oberarmkopf und Schulterblattdach, es entsteht ein sogenanntes Impingementsyndrom ( engl. „Zusammenstoss“). Aber auch knöcherne Veränderungen des Daches oder entzündliche Schwellungen der Schleimbeutel können eine solche Enge verursachen.

Durch gezielte körperliche Untersuchungen, aber auch durch Ultraschalldiagnostik und ggf. einer Kernspintomografie können wir feststellen, was die Ursache ist. Durch Korrekturen des Muskelzustandes ( Dehnung, Triggerpunktbehandlung, Chirotherapie) lassen sich häufige Beschwerden lindern. Mitunter bedarf es aber auch einer gezielten Injektion in die geschädigten Strukturen, um eine Verbesserung zu erreichen. Handelt es sich zusätzlich um knöcherne Veränderungen des Schulterdaches oder um Entzündungen des Schleimbeutels bzw. des Schlüsselbein- Schulterblatt Gelenkes, so hilft meist nur ein operativer Eingriff. Dieser wird von uns in der Regel durch eine sogenannte Schlüsselloch–Operation ( Arthroskopie) durchgeführt.

Besteht die Enge zwischen Oberarmkopf und Schulterdach über eine längere Zeit können die Sehnenstrukturen soweit geschädigt werden, dass sie abreißen Rotatorenmanschettenruptur). Dabei kann sowohl die Schultermanschette als auch die Bizepssehne betroffen sein. Aus diesem Grund sollte man frühzeitig eine solche Enge operativ beheben.

Die Art der Operation richtet sich nach der betroffenen Struktur. Häufig wird das Schulterdach mit einem Fräser und Elektrothermieinstrumenten ausgearbeitet ( Acromioplastik) und der Schulterkopfform wieder angepasst. Mitunter muss jedoch auch ein abnutzungsbedingtes Schlüsselbeinschulterblattgelenk teilentfernt werden ( ACG Teilresektion).

Sind die Muskeln der Oberarmkopfmanschette abgerissen bedarf es bei Schmerzen ebenfalls einer Operation. Abhängig vom Alter des Risses und des Patienten können die Sehnen am Oberarmkopf über kleine Schrauben wieder fixiert werden. Ist dies nicht möglich oder auch nicht sinnvoll  (z.B. bereits zurückgebildeter funktionsunfähiger Muskel) so wird der Rest der Sehne , welche im Dach einklemmen kann, entfernt . Da danach der Oberarmkopf beim Abspreizen nicht mehr unter dem Schulterdach abtauchen kann, wird er in seiner Form so angepasst (Tuberkuloplastik), dass ein anderer Muskel die Funktion übernimmt.

Eine weitere häufige auftretende Erkrankung der Schulter ist die sogenannte „ Kalkschulter“ ( Tendinitis calcarea). Es handelt sich dabei um Einlagerungen von Kalkdepots in die Sehnen des Oberarmkopfes. Die Ursache ist nicht sicher bekannt. Vermutlich handelt es sich um eine Durchblutungsminderung am Ansatz der Sehne. Dadurch wird das Gewebe „ sauer“ und Kalk kann ausfällen. Es handelt sich nicht um eine harte Substanz, sonder eher um eine kalkartige Masse. Auch durch diese Einlagerungen kommt es zur Einengung des Schulterdaches.

Diese Kalkdepots können konservativ behandelt werden. Sind die Schmerzen akut und das Depot sehr groß, dann sollte man es operativ ausräumen. Das führt schneller zur Beschwerdefreiheit. Weiterhin gibt es durch die räumliche Enge Reizungen der Bizepssehne. Diese verläuft am Oberarmkopf in einer Rinne. Damit die Sehe beim Drehen des Kopf nicht aus dieser Rinne herausspringt, verläuft über der Rinne ein Halteband ( Pulley). Dieses Band kann reißen. Die Sehne gleitet bei bestimmten Drehungen heraus. Das verursacht Schmerzen im vorderen Schulterbereich. Das Band kann auch zur Einengung der Sehne führen. Bei starkem Verschleiß und entzündlichen Reizerscheinungen der Sehne sollte eine Durchtrennung erfolgen (Tenotomie). Dies führt in der Regel zur sofortigen Beschwerdefreiheit. Die Krafteinbuße ist gering, eine Schwellung am Oberarm ( Muskelbauch) vergeht nach einigen Wochen.

Die große Beweglichkeit des Schultergelenkes hat jedoch auch Nachteile. Da die Gelenkpfanne klein ist und die Stabilisierung der Schulter zum großen Teil durch Band- Kapselgewebe erfolgt, kommt es bei Stürzen sehr oft zum Ausrenken. Der Oberarmkopf springt aus der Pfanne (Schulterluxation). Knorpellippen und Kapsel reißen ein. Der Kopf wird an der Gelenkpfannenkante deformiert. Als Soforthilfe wird die Schulter wieder eingerenkt. Es verbleiben immer Einrisse der Gelenkkapsel. Die Schulter wird zunehmend instabil; Luxationen häufen sich.

Da vor allem im jüngerem Alter die Strukturen noch elastisch sind, sollte immer die Gelenkkapsel rekonstruiert werden. Dieser Eingriff erfolgt ebenfalls über kleine Stiche ins Schultergelenk ( arthroskopische Refixation). Es werden mehrer, kleine, sogenannte Anker (Schrauben mit Fäden) in den Gelenkpfannenrand eingebracht und die Kapsel wieder an die angenäht.

Die Nachbehandlung dauert ca. 6- 8 Wochen, da die Kapsel anheilen muss.

Seltener sind angeborene Luxationen (Habituelle Luxationen). Auch diese können wir nach genauer Abklärung operativ stabilisieren.

Alle oben genannten Operationen führen wir in unserer Praxisklinik durch. Unsere Patienten werden nach der anästhesiologischen Vorbereitung in einem Reinluftsaal operiert und verbleiben die erste Nacht in unserer Pension. Diese befindet sich auf der gleichen Etage. Der diensthabende Arzt und die Schwester betreuen den Patienten über Nacht. Am Folgetag werden die Drainagen entfernt und der Patient nochmals ausführlich über den Eingriff und die weitere Behandlung informiert.