Chirurgie, Unfallchirurgie und Orthopädie

Informationen zur Arthrose

Auf dieser Seite erhalten Sie Informationen zur Arthrose Erkrankung und die dazugehörigen Therapiemöglichkeiten und Nachbehandlungen.

Arthrose

Allgemeines: 

Die Arthrose ist durch einen übermäßigen Knorpelabrieb bzw. -abbau gekennzeichnet, wobei dieser verschiedene Ursachen haben kann. Neben chronischen Überbeanspruchungen spielen auch Übergewicht, hormonelle Störungen bzw. familiäre Dispositionen eine Rolle. Gefördert werden arthrotische Entwicklungen auch durch Abweichungen der Biomechanik, wie sie z.B. bei X-Beinen, O-Beinen oder bei Kniescheibenschieflauf vorliegen. Die Arthrose, abhängig vom Schweregrad, ist vor allem durch die mangelnde Belastbarkeit des Gelenks sowie durch die zunehmende Einsteifung vor allem in den endgradigen Bewegungsausschlägen gekennzeichnet. In fortgeschrittenen Stadien kann das Knie weder voll gebeugt noch voll gestreckt werden. Bei Belastungen entstehen leicht Reizzustände mit Ergußbildungen, das Gelenk ist dann überwärmt und schmerzhaft. Im Krankheitsverlauf wechseln Phasen der entzündlichen Aktivität mit Phasen relativer Ruhe ab. Wichtig ist es zu wissen, daß 99% der Kniegelenksarthrosen nur einen Teil des Kniegelenkes betreffen. In den allermeisten Fällen ist dies die Innenseite des Kniegelenkes, da hier bereits bei normalen Beinachsen ca 60 % des gesamten Druckes aufliegen.

Behandlungsmöglichkeiten:

Die erste Stufe besteht in der arthroskopisch-chirurgischen Behandlung von Knorpelschäden mit dem Ziel, Reizfaktoren wie freie Gelenkkörper, Knorpelabriebmaterial, Meniskusrisse und entzündete Gelenkschleimhautanteile aus dem Gelenk zu entfernen. Bei noch kleinen Arthrosausprägungen mit bereits freiliegenden Knochenflächen kann man durch die Auffräsung der kahlen Knochenflächen körpereigene Reparationsvorgänge in Gang zu setzen. Dieses Prinzip beruht auf der gezielten Abrasion (Auffräsen) des Knochens. Mit der so entstandenen Blutung werden Zellen aus der Tiefe des Knochens an die Gelenkfläche transportiert, die sich dann zu einem Ersatzknorpel entwickeln können. Für das Auswachsen des neuen Gewebes benötigt der Körper ca. zwei bis drei Monate, zu dessen Ausreifung und Aushärtung ca. ein Jahr. Das nachwachsende Gewebe besteht aus Faserknorpel, welcher unter entsprechender Beanspruchung im Laufe der Zeit – auch bei feingeweblicher Untersuchung – Charakteristika des natürlichen Gelenkknorpels annimmt.

Die zweite Stufe besteht in der Möglichkeit der Implantation eines kleinen Teilgelenkes, welches nur das geschädigte Gebiet ersetzt und so den noch gesunden Knochen und Knorpel am Gelenk schont. Des weiteren bleiben bei dieser Methode alle Bänder völlig erhalten, so daß Sie Ihr normales Bewegunsbild und Gelenkgefühl besser zurückgewinnen können. Durch den geringen Eingriff bleibt genug von Ihrem eigenen Knochen erhalten, um später (falls notwendig) einen Wechsel des Teilgelenkes oder weiterführende Operationen durchführen zu können. Die Stand- oder Überlebenszeit der modernen Teilgelenke hat schon lange die des totalen (großen) Gelenkersatzes erreicht. Zusammenfassend lassen sich die folgenden Vorteile des Teilgelenkersatzes gegenüber einen kompletten (großen) Gelenkersatz darstellen:

  • 1. kürzere OP Zeiten- und somit komplikationsärmer in den Nebenwirkungen
  • 2. kleinere Schnittführung unter Schonung aller stabilisierenden Kniegelenksstrukturen
  • 3. Schonung der Kreuzbänder und damit sichereres Gehen und sportliche Aktivität
  • 4. kürzere Nachbehandlungszeit mit Physiotherapie in Wohnnähe
  • 5. ambulante Durchführung (kein Krankenhausaufenthalt notwendig)
  • 6. günstigere Möglichkeiten von weiterführenden Operationen aufgrund des gering Knochenverlustes
  • 7. die Benutzung eines Navigationsgerätes garantiert das höchstmögliche Maß an Sicherheit

Diese Miniprothese wird in den meisten Fällen nur an der Innenseite des Kniegelenkes eingesetzt. Um diese “kleine” Endoprothese anwenden zu können ist die genaue Kenntnis aller Knorpelgebiete Ihres Kniegelenkes, vor allem aber der Aussenseite und der Region hinter der Kniescheibe notwendig. Ein Röntgenbild oder MRT ist dafür hilfreich aber nicht ausreichend. Zu Ihrer Sicherheit muß eine Kniegelenksspiegelung in allen Fällen durchgeführt werden. Nur diese Untersuchung erbringt die 100 prozentige Sicherheit, wie der Knorpel an den Stellen, die nicht ersetzt werden sollen, beschaffen ist. Bei Eignung für eine “ kleine” Endoprothese, kann diese in den allermeisten Fällen sofort nach der Spiegelung in einer Operation eingesetzt werden.

Bei einigen wenigen Patienten ist eine Umstellung der Beinachse möglich, um so die geschädigte Kniegelenkseite zu entlasten. Diese sogenannte Umstellungssoteotomie birgt das Risiko einer Arthrose im noch nicht geschädigten Kniegelenksanteil( Aufgrund der gewollten Druckeinleitung durch dieses Gebiet) und macht somit bei Fortschreiten den Einsatz einer Totalendoprothese notwendig. Sollte diese Therapiemöglichkeit für Sie in Frage kommen, müssen weitergehende Untersuchungen präoperativ durchgeführt werden.

Die dritte Stufe. In Fällen, wo die Knorpelabnutzung schon zu stark fortgeschrittenn ist, kann in Absprache mit Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt durch uns ein vollständiger Kniegelenkersatz (“große” Endoprothese), der individuell auf Ihre Knochenstruktur und Achsenausrichtung abgestimmt wird, durchgeführt werden.

Nachbehandlung:

Die arthroskopische Gelenktoilette mit Abrasion macht eine Entlastung mit zwei Stockstützen notwendig. Wichtigster Therapeut in der Behandlung der schweren Kniearthrose ist “die Zeit”. Wie bei der arthroskopischen Knorpelbehandlung so ist auch hier anfänglich nur eine passive Durchbewegung des Gelenks erlaubt und jede Übungsbehandlung mit der unvermeidlichen Ausübung von Preß- und Scherdrucken zu unterlassen. Anschließend oder parallel kann die verlorengegangene Muskulatur, die im übrigen durch Elektrostimulation und weitere physiotherapeutische Maßnahmen einigermaßen erhalten werden kann, relativ rasch wiederaufgebaut werden.

Für die Nachbehandlung nach einer Endoprothesenoperation haben wir individuelle Konzepte entwickelt welche als wichtigste Komponente Ihre Mitarbeit benötigen. Die individuelle Behandlung wird Ihnen bei den Aufklärungsgesprächen eingehend erläutert und ausgehändigt. Die wichtigsten Eckpunkte sind eine gute Bewegung im Sprunggelenk (um einer Thrombose vorzubeugen), der Versuch, nach Schmerzrückgang so normal wie möglich (auch bei Benutzung von Gehstützen) zu laufen um das gesamte Knie wieder in die gewohnten Abläufe einzuarbeiten. Detaillierte Information in schriftlicher Form nach der Operation für Ihre weiterbetreuenden Ärzte und Therapeuten erhalten Sie nach der Operation oder unter Physiotherapie.