Untersuchungsmethoden

An der Schilddrüse kann mit Hilfe einer Szintigraphie der regionale Jodstoffwechsel funktionell aktiven Gewebes bildlich und quantitativ dargestellt werden. Es können Über- und Unterfunktionen sowie Tumore nachgewiesen oder die Aktivität von Schilddrüsenknoten bestimmt werden. Das verwendete Technetium zeigt dabei den Jodstoffwechsel der Schilddrüse an.

Verschlüsse von Blutgefäßen der Lunge (Embolien) lassen sich mit Hilfe von Eiweißmikropartikeln nachweisen. Diese werden radioaktiv markiert und in die Vene des Patienten injiziert, gelangen über die Blutbahn in die durchbluteten Bezirke der Lunge und bleiben in den Lungenkapillaren hängen. Erkrankte, d.h. nicht durchblutete Bezirke, stellen sich im Bild als Aussparungen dar.

Die Kardiologie bedient sich bei speziellen Fragestellungen am Herzen ebenfalls der Nuklearmedizin und kann dem Patienten unter Umständen eine belastende Herzkatheteruntersuchung ersparen. Es werden beispielsweise beginnende Verengungen der Herzkranzgefäße nachgewiesen, die anfangs nur unter Belastung zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels führen. Weiterhin sind Verlaufskontrollen nach einem Herzinfarkt oder nach Bypassoperationen möglich, um die Erholung des Herzmuskels im Anschluss an den Infarkt bzw. die Operation zu zeigen. Moderne Programme erlauben visuelle und quantitative Auswertungen und Beurteilungen der Herzmuskeldurchblutung unter Belastung und in Ruhe, der Pumpfunktion sowie der Herzwandbewegung und Wanddickenveränderung.

Im Gehirn werden Durchblutungsstörungen und krankhafte Veränderungen wie beispielsweise der Alzheimererkrankung, dem Morbus Parkinson oder bei Epilepsie mit Hilfe der Single-Photonen-Emissions-Computertomographie (Schichtszintigraphie, SPECT) dargestellt. Dabei rotiert eine Gammakamera um den zu untersuchenden Bereich des Patienten und zeichnet die radioaktive Strahlung aus verschiedenen Richtungen auf. Computer berechnen aus den gewonnenen Daten die räumliche Verteilung des Radiopharmakons.

Bei der Skelettszintigraphie werden so genannte Phosphonatverbindungen verwendet, die eine Untersuchung des Knochenstoffwechsels ermöglichen. Typische Anwendungen sind die Metastasensuche bei Krebserkrankungen oder die Abklärung rheumatischer bzw. chronisch entzündlicher Erkrankungen. In der Kinderheilkunde dient diese Untersuchung auch dem Nachweis von Knochenverletzungen nach Kindesmisshandlung, die äußerlich nicht immer zu erkennen sind.

Auch die Nieren können umfassend untersucht werden. Durchblutung, Funktion und Ausscheidungsvermögen werden mit einer Untersuchung abgeklärt. Außerdem sind Harnabflussbehinderungen oder ein Rückfluss von der Blase in die Nieren (Reflux) sichtbar und erleichtern Therapieentscheidungen. Auch nach einer Nierentransplantation lässt sich mit dieser Methode die neue Niere überprüfen.