Aus Angst, Unsicherheit und falscher Scharm warten Führungskräfte oft zu lang, bis sie einen Mitarbeitenden auf die Erkrankung ansprechen. Die Angst sich eventuell doch zu irren und den Mitarbeitenden damit vor den Kopf zu stoßen, ist hoch. Aber auch die Angst, vor einem langen, krankheitsbedingten Arbeitsausfall steht dabei im Raum.
„Viele machen die Augen zu und sprechen den Mitarbeitenden nicht an, da sie keinen Ärger für den Betroffenen wollen. Auch befürchten viele einen langen Arbeitsausfall und trauen sich deswegen nicht zu intervenieren.“
Sucht ist eine Erkrankung, die sich in stoffgebundene und stoffungebundene Süchte unterteilen lässt. Stoffgebundene Süchtige sterben früher oder später an den körperlichen Nebenwirkungen ihrer Sucht. Aber auch suizidale Gedanken, aufgrund der hohen psychischen Belastung, können auftreten.
„Kommt eine suchtkranke Person nach 12 Wochen wieder in den Betrieb, verstehen viele Kolleg:innen oft nicht, wieso die Person dann nicht wieder voll leistungsfähig ist. Das Verständnis für eine Suchterkrankung ist sehr gering. Es ist wichtig zu verstehen, dass Sucht eine ernstzunehmende Erkrankung ist und einen langwierigen Heilungsprozess mit sich bringt.“
Die Dauer des Heilungsverlaufes sowie die Gefahr des Rückfalls werden oft unterschätzt.
Auch kann die Grundeinstellung zu Alkohol im Unternehmen ein Problem sein. Denn in vielen Betrieben, wie beispielsweise Kulturbetrieben, ist Alkohol Teil der Unternehmenskultur. Ein Glas Sekt zum Anstoßen eines erfolgreichen Auftritts gehört dort meist dazu. Dies macht es Suchtkranken schwer, da sie ständig mit ihrem Problem konfrontiert werden.