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Kein Hexenschuss im Blumenbeet

Am 15. März 2024 ist „Tag der Rückengesundheit“. Dr. Alexander Richter, Orthopäde und Wirbelsäulenchirurg an der ENDO-Klinik Hamburg, gibt wertvolle Tipps zur rückenschonenden Gartenarbeit.

06. März 2024

Die Tage werden länger, die Temperaturen steigen und Bäume und Blumen beginnen zu blühen. Mit dem Erwachen der Natur beginnt auch die Zeit der Gartenarbeit. Blumenkübel raus, Unkraut jäten, Beete harken oder anlegen – die meisten Arbeiten im Gartenbeanspruchen den Rücken. Viele Hobbygärtner klagen über Rückenbeschwerden und Verspannungen. Mit den Tricks von Rückenexperte Dr. Alexander Richter kann diesem Leiden vorgebeugt werden.

 

Gerade im Garten verüben Hobbygärtner viele gleich- und ungleichmäßige Bewegungen. „Bei der Gartenarbeit werden nahezu alle Muskelgruppen des Stütz- und Bewegungsapparates beansprucht. Der Rücken verrichtet dabei regelrechte Schwerstarbeit“, sagt der Leitende Arzt. „Allein beim Umgraben wirken zum Beispiel starke Kräfte auf die Muskulatur, Wirbelsäule, Sehnen und Bandscheiben. Die Folge sind oft ermüdungs- oder andere belastungsbedingte Verletzungen, die nicht unbedingt sein müssen.“

 

Damit die Arbeit im Garten zur Freude und nicht zur Last wird, rät der Rückenexperte, im Frühling langsam zu starten und das Arbeitspensum stetig zu steigern – wie beim Sport. „In der Ruhe liegt die Kraft – schließlich läuft man ja auch keine 100 Meter in Bestzeit ohne kontinuierlich gesteigertes Training“, so Dr. Richter.

 

Weitere Zusammenhänge zum Sport stellt der Orthopäde in Bezug auf die Technik und das Material her: „Bei der Gartenarbeit kommen oft technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Spaten oder Harke zum Einsatz. Der Spaten ist ein Arbeitsgerät, bei dem über einen Hebel Erde auf dem Spatenblatt bewegt wird. Arm, Schulter, Rücken bis hin zum Hüftgelenk verlängern durch die Körpereinwirkung den Hebel bei jedem Spatenstich um ein Vielfaches.“

 

Anders verhält es sich beim Harken. Hier ist es eher eine Zugbewegung, die im Vergleich zum Graben wenig Kraft erfordert. „Jede Tätigkeit im Garten sollte mit einer entsprechenden kraft- und ausdauereffizienten, vor allem aber rücken-, gelenks- und muskulaturschonenden Technik ausgeübt werden.“ Dazu gibt es heutzutage ergonomische Gartengeräte. „Beim Kauf und vor dem Einsatz von Gartengerätschaften sollte man sich am besten im Gartenfachcenter beraten lassen“, empfiehlt Dr. Alexander Richter. Und: „Regelmäßige und vor allem ganzjährige körperliche Bewegung beugt zu Beginn der Gartensaison Muskelkater und Rückenbeschwerden vor.“

Helios ENDO-Klinik Hamburg

Leitender Arzt Wirbelsäulenchirurgie und Neurochirurgie

Bei der Gartenarbeit werden nahezu alle Muskelgruppen des Stütz- und Bewegungsapparates beansprucht. Der Rücken verrichtet dabei regelrechte Schwerstarbeit

Expertentipps für die Gartenarbeit:

 

1.     Wie beim Sport sollte man sich auch vor der Gartenarbeit ausreichend aufwärmen: Mit dem richtigen Warm-Up der Muskulatur und entsprechenden Dehnübungen vermindern Sie die Gefahr von Verspannungen, Zerrungen oder Muskelkater.

2.     Kaufen Sie ergonomische Gartengeräte bzw. Werkzeuge.

3.     Teilen Sie sich Ihre Arbeit gut ein und vermeiden Sie einseitige Belastungen.

4.     Bei bereits bestehenden Knieverletzungen können Hochbeete die Arbeit erleichtern und die Knie entlasten.

5.     Stellen Sie Blumenkübel von vornherein auf sogenannte Rollwagen, um schweres Heben zu vermeiden.

6.     Tragen Sie angemessene Kleidung: Ein verschwitzter Rücken kann schnell auskühlen und zu Verspannungen führen.

7.     Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.

8.     Kaufen Sie Dünger in kleineren Packungsgrößen.

9.     Machen Sie öfter mal eine Pause und genießen Sie die Natur.

10.    Vermeiden Sie das Heben und Tragen von zu schweren Gegenständen.

11.      Zum Gießen füllen Sie lieber zwei kleine Kannen, als eine schwere zu schleppen